Schloss Uettingen
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Das Schloss Uettingen liegt am südlichen Rand der Gemeinde Uettingen direkt neben dem Aalbach.
Geschichte
Uettingen gehörte früher zum Besitz des Klosters Holzkirchen. 1327 kam es an Rudolf von Westheim, danach im Jahre 1556 an Friedrich von Ratzenburg und 1593 an die Familie Landschad von Steinbach. Seit 1625 gehört es zu den sogenannten Wolffskeel-Dörfern. Deshalb war es konsequent, dass die Dorfherren in der Nähe einen Stammsitz errichten wollten. Im Landschaftspark des heutigen Schlosses befand sich ein Schloss, welches jedoch im Jahr 1818 schon baufällig war und 1866 abgebrochen wurde.
Schloss Uettingen entstand von 1818 bis 1838 im spätklassizistischen Stil von Zimmermeister Stephan Fiederling nach den Plänen des Kreisbaumeisters Bernhard Morell. Den Auftrag hierzu gab Franz Freiherr Wolffskeel von Reichenberg. In den Fokus der Geschichte geriet der Ort Uettingen mit Kirche und Schloss im Deutschen Krieg bei den Gefechten bei Uettingen, als hier ein Lazaretteingerichtet wurde und über 600 Verwundete versorgt werden mussten. Dafür verlieh König Ludwig II. von Bayern am 29. November 1866 auf seiner einzigen Frankenreise der Karoline Wolfskeel zu Uettingen die damals höchste Auszeichnung: das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone.
Im Jahre 1920 ließ Luitpold Graf Wolffskeel von Reichenberg den Herrensitz durch einen Anbau erweitert. In den Jahren 2014 bis 2016 wurde das Hauptgebäude saniert. Nötig war die Denkmalsanierung vor allem geworden, weil das Mauerwerk Feuchtigkeit von unten zieht.
Bauten
Das rechteckige Herrenhaus mit angebautem niedrigen, zweigeschossigen Seitenflügel mutet italienisch an und wurde auf, in den Untergrund eingerammte, Eichenpfähle errichtet. Die Fenster und Fenstertüren im Erdgeschoss sind mit Rundbögen, die der oberen Geschosse mit geraden Stürzen überspannt. Die bauzeitliche Raumstruktur mit ihrer klaren Gliederung ist umfangreich erhalten. Bedeutsam ist das Dachtragwerk: Mit dem so genannten Bohlenlamellendach haben wir ein in Bayern seltenes Meisterstück der Ingenieurskunst vor uns. Die Anlage gilt als überregional bedeutsames Beispiel eines modernen Adelssitzes des Klassizismus.
Vor dem Schloss befindet sich noch der zugehörige Gutshof. Hinter dem Schloss liegt hinter einer breiten Bogendurchfahrt des Seitenflügels ein ca. 11.000 m² großer englischen Landschaftspark.
Bildergalerie
Heutige Nutzung
Schloss Uettingen diente zunächst nur als Sommerresidenz, bevor 1850 Freiherr Friedrich Wolffskeel von Reichenberg entschied, das Gebäude ständig zu bewohnen. Dessen direkter Nachfahre Graf Luitpold Wolffskeel von Reichenberg bewohnt mit seiner Familie bereits in sechster Generation das Schloss.
Besichtigung
Das bis zum heutigen Tag in Privatbesitz befindliche Schloss kann nicht besichtigt werden. Einige Räume, vor allem im Obergeschoss, werden sowohl der politischen Gemeinde als auch der Kirchgemeinde für Repräsentationszwecke zur Verfügung gestellt.
Ehrungen und Auszeichnungen
Siehe auch
- Baudenkmäler in Uettingen
- Gutshof (Uettingen)
- Historische Befestigungsanlagen in Stadt und Landkreis Würzburg
- Uettingen
- Wolffskeel
Quellen und Literatur
- Walter Schilling: Die Burgen, Schlösser und Herrensitze Unterfrankens, Echter Verlag GmbH, Würzburg 2012, ISBN: 978-3-429-03516-7
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Uettingen, Nr. D-6-79-196-4