Peter Wilhelm Buchler

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Peter Wilhelm Buchler (* 3. Juli 1766 in Eltmann; † 1827 in Gaćs/Slowenien) war Lederfabrikant in Würzburg und Zell a. Main.

Familiäre Zusammenhänge

Peter Wilhelm war das 7. Kind des ab 1777 als Würzburger Hofkammerrat tätigen Johann Balthasar Buchler und dessen Ehefrau Anna Maria, geborene Bott. Sein Taufpate war Petrus von Hausen und Vizepate der Eltmänner Kaplan Franz Wilhelm Korb.

Leben und Wirken

Am 17. Januar 1787 wurde er als Würzburger Bürger aufgenommen. Nach seiner Hochzeit ca. 1789/1790 wurde seine Ehefrau Magdalena Fleischmann aus Amberg am 2. August 1790 in die Bürgerschaft aufgenommen. Es ist davon auszugehen, dass Peter Wilhelm eine Ausbildung als Rotgerber absolviert hatte, als er 1783 in den Gerbereibetrieb seines älteren Bruders Georg Franz in Würzburg um 1783 einstieg, um dann mit Tatkraft an führender Stelle im Betrieb mitzuarbeiten.

Die Buchler'sche Lederfabrik expandierte trotz der ständigen Streitereien mit den Anliegern und Behörden weiter, und die Firmeninhaber versuchten sogar, durch den Ankauf eines Nachbargrundstücks eine Betriebserweiterung zu realisieren, was aber nicht gelang. Schließlich wurden die Streitereien dadurch beendet, dass die Lederfabrikation 1792 von Würzburg einige Kilometer mainabwärts nach Zell a. Main verlegt wurde.

1791 kaufte Peter Wilhelm Buchler das Andreas-Wiesen-Palais in Zell a. Main [1] [2], der dort eine Lederfabrik einrichtete. Da durch das Grundstück auch zwei Bäche flossen, war dies für den notwendigen Wasserverbrauch der Lederfabrik ideal. So begann die Lederproduktion mit neuem Schwung.

Die Seniorchefin Anna Maria Buchler, die nach dem Tod ihres Ehemannes Johann Balthasar und den Streitigkeiten in Würzburg auch noch die Firmenverlegung nach Zell a. Main miterleben musste, verstarb schließlich am 18. Februar 1793.

Ein Teil des ersten Koalitionskrieges (1792-1797) zwischen den französischen Revolutionstruppen und den kaiserlich-österreichischen Verbänden berührte auch das fränkische Territorium um Würzburg. Höhepunkt in Mainfranken war die Besetzung Ochsenfurts durch General Jean-Baptiste Jourdan und die Schlacht von Würzburg im Jahr 1796, die Erzherzog Karl von Österreich für sich entschied. Während der kriegerischen Auseinandersetzungen hatte Erzherzog Karl mit seinem Stab das großräumige Gebäude der Lederfabrik in Zell a. Main als Hauptquartier benutzt, wodurch für die Besitzer sicherlich ein spürbarer Ausfall in ihrer Fertigung entstand. Erst nach dem vollständigen Abzug des Militärs konnte die Produktion wieder voll aufgenommen werden.

Im Auftrag der französischen Armee erhielt Buchler den größten Auftrag des Magistratrats während der Koalitionskriege. Das französische Kriegskommissariat bestellte im März 1801 bei der Stadt Würzburg 600 Paar Dragonerstiefel. Wilhelm Buchler sicherte sich diesen Auftrag, führte ihn jedoch nicht selbst aus, sondern verpflichtete Landschuhmacher mit der Fertigung. Kurze Zeit später erhielten die Stadtverwaltung und Buchler vom französischen Kommissar Marchand die Nachricht, die Armee werde statt der bestellten 600 Paar nur 350 abnehmen und bezahlen. Buchler schickte daraufhin ein Bittgesuch an den Rat, die Stadt möge die übrigen 250 Paar zum festgesetzten Preis abkaufen, was die Ratsherren jedoch ablehnten. Wiederholt versuchte Buchler in den folgenden Monaten den Geldwert der 250 Paar Schuhe beim Rat noch einzuklagen, hatte damit jedoch keinen Erfolg. Bei Plünderungen der Soldaten wurden die unverkauften Schuhe teilweise gestohlen, von Hand zu Hand verkauft, wodurch dem Lederfabrikant ein beträchtlicher Schaden entstand. 1808 meldete Peter Wilhelm Buchler Konkurs an. 1809 erwarb der Winzer und Schultheiß Kilian Lauck die Anlage [3] und begann nach dem Erwerb der Bierbraukonzession mit einem erheblichen Aus- und Umbau des Gebäudes zur Brauerei, das er 1815 als Brauhaus Zell am Main eröffnete, den Anfängen der Würzburger Bürgerbräu.

Peter Wilhelm Buchler lebte weiterhin mit seiner Familie in Würzburg. Als 1820 seine Ehefrau verstarb und ihn im gleichen Jahr auch noch aus Wien die Nachricht vom Tod seines Sohnes Heinrich im 23. Lebensjahr erreichte, verließ er Würzburg für immer. Sein neuer Wohnort war Gaćs in Slowenien, nahe der Landesgrenze zu Ungarn, wo er erneut eine Lederfabrik gründete. Dort verstarb er im Jahr 1827.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Dreihundert Jahre Buchler - die Unternehmen einer Familie, 1651 - 1958. Herausgegeben von Walter Buchler, Braunschweig 1958 (Onlinefassung)
  • Christian Naser: Das vergessene Schloß - Balthasar Neumanns Weinhändlerpalais in Zell. Verlag Königshausen & Neumann GmbH, Würzburg 2013, ISBN: 978-3-8260-5297-2 (Stadtbücherei Würzburg Drl 4 Zel)
  • Heinrich Weisel: Johann Balthasar Buchler (Eltmänner Amtmann, Hofkammerrat in Würzburg, Wohltäter der Wallfahrtskirche Maria Limbach und Lederfabrikant): seine Herkunft und Spuren seiner Nachkommen. In: Frankenland Heft 4/2019, S. 220 ff.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Walter Buchler, S. 51
  2. Vgl. Christian Naser, S. 30, Anm. 135
  3. Vgl. Christian Naser, S. 31, Anm. 146
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