Michael-Philipp Johann Seisser

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Michael-Philipp Seisser (* 14. Februar 1854 in Würzburg; † 1943 ebenda) war Textilunternehmer in Würzburg und Mitgründer der Handelszentrale Deutscher Kaufhäuser (Hadeka).

Leben und Wirken

Seisser war Sohn eines Textilkaufmanns und Mitinhaber eines im 18. Jahrhundert in Würzburg gegründeten Textilhandelshauses. Mit anderen Unternehmern seines Gewerbes gründete er 1887 die „Hadeka“, einen der größten Textil- und Einkaufsverbände in Deutschland. Der Verband mit Sitz in Frankfurt („Hadeka Haus“) bestand bis Ende der 1990er-Jahre.

Würzburger Räterepublik

Als nach dem Sturz der Monarchie am Morgen des 7. April 1919 telegrafisch die Proklamation der Räterepublik nach Würzburg bekannt gegeben wurde, schloss sich der Revolutionäre Arbeits-Ausschuss dem Putsch an: Anton Waibel rief nachmittags um 16 Uhr bei einer von der KPD vorbereiteten Kundgebung auf dem Neumünsterplatz [1], an der einige tausend Menschen teilnahmen, die Würzburger Räterepublik aus. In der Nacht vom 8. auf den 9. April 1919 wurde Seisser zusammen mit anderen Bürgern nach Münchener Vorbild als Geisel in Haft genommen und vom Revolutionären Arbeits-Ausschuss in der Würzburger Residenz festgesetzt. An der Niederschlagung der Räteherrschaft nahm sein Cousin Major Hans Ritter von Seisser, Stabschef des II. Armeekorps, teil. [2]

Nach seinem Tod wurde das Textilhaus von seinem ältesten Sohn übernommen.

Soziales Engagement

Seisser fungierte unter anderem als Geschäftsführer der unterfränkischen Kreisausschüsse des bayerischen Landeshilfsvereins und des Frauenvereins des Roten Kreuzes. Während des Ersten Weltkrieges war er für Frontsendungen, sogenannte „Liebesgabensendungen“, des lokalen Roten Kreuzes mitzuständig und führte diese persönlich den Würzburger Regimentern zu. Er unterstützte auch das Lazarett der Würzburger Rot-Kreuz-Klinik.

Ehrungen und Auszeichnungen

1903 wurde Seisser zum Königlich-Bayerischen Kommerzienrat ernannt, später zum Geheimen Kommerzienrat.

Siehe auch

Quellen

  • Bayerisches Hauptstaatsarchiv. München. MHIG, Band 2, 1919–1945.
  • Sonderbeilage der Main-Post, Fränkisches Volksblatt, April 1973.
  • Historisches Lexikon Bayern.
  • Das Haus Seisser. Eine Chronik. Universitätsdruckerei, Würzburg 1920(?).
  • Franz Kathreiners Nachfolger AG (Hrsg.): Soll und Haben. Eine Bilanz von 1829–1954. 125 Jahre FKN. Eigenverlag, München 1954(?).
  • Josef Balduin Kittel: Ein Alt-Würzburger Handelshaus. Kaufhaus Seisser. Würzburg 1922
  • Seisser & Cie. Muenchen GmbH: „Über uns“, herausgegeben von Jan-Christoph Kaiser-Seisser , Seite 9 ff. Eigenverlag Seisser & Cie. gedruckt v. Druckerei Druckpunkt, 2004
  • Main-Post: „Unversehrtes Erbe“ (15. November 1950)
  • Fränkisches Volksblatt: „Am Kürschnerhof herrscht Hochbetrieb“ (26. Februar 1958)
  • Main-Post: Ohne Titel (25. Mai 1949)

Erläuterungen und Einzelnachweise

  1. Heute überbaut durch das Museum am Dom.
  2. Matthias Stickler: Neuanfang und Kontinuität: Würzburg in der Weimarer Republik. in: Geschichte der Stadt Würzburg: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. Band III/1, hrsg. von Ulrich Wagner, Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart 2007, S. 181 f.
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