Lotte Kliebert

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Lotte Kliebert

Lotte Kliebert (* 15. Oktober 1887 in Würzburg; † 27. November 1991 ebenda) war eine Musikerin, die fast im gesamten 20. Jahrhundert die Entwicklung der Musik in Würzburg geprägt und und die Neue Musik gefördert hat.

Familiäre Zusammenhänge

Lotte Kliebert war das zweite Kind des Komponisten Karl Kliebert, der auch Direktor der Königlichen Musikschule in Würzburg war.

Leben und Wirken

Im Alter von sechs Jahren erhielt Lotte den ersten Klavierunterricht und wurde in der Evangelischen Volksschule in der Münzgasse, die sie von 1894 bis 1901 besuchte, durch die Lehrer Kuch und Fuß, Schüler ihres Vater, gefördert. Mit 13 Jahren trat sie in die Königliche Musikschule ein und studierte bei dem hervorragenden Organisten und Pianisten Leo Gloetzner, einem Rheinberger-Schüler, das Fach Klavier. 1908, ein Jahr nach dem Tod ihres Vaters, bestand sie das Privatmusiklehrerinnen-Examen mit der Note 1. Sie studierte weiterhin das Fach Klavier, verzichtete aber auf den Abschluss „Künstlerische Reife“, da sie die Musikerzieher-Tätigkeit ganz und gar in ihren Bann zog.

1911 gründete sie den Würzburger Privatmusiklehrerinnenverein und setzte sich bereits damals für die Beschäftigung mit den Komponisten der damals ganz neuen, oft noch heftig angefeindeten Neuen Musik im Musikunterricht ein. Als im Jahre 1926 durch Hermann Zilcher, dem Direktor des Bayerischen Staatskonservatoriums der Musik, die Ortsgruppe Würzburg des „Reichsverbandes deutscher Tonkünstler und Musiklehrer“ gegründet wurde, trat Lotte Kliebert mit der Gruppe der Privatmusiklehrerinnen des Privatlehrerinnen-Vereins geschlossen bei. 1935 wurde der „Reichsverband deutscher Musiklehrer und Tonkünstler“ aufgelöst und seine Mitglieder wurden nach einer strengen Überprüfung der Qualifikation automatisch in die Ortsgruppe der „Reichsmusikkammer“ [1] übernommen. Lotte Kliebert arbeitete, unbehelligt von Partei-Ideologien, an der Weiterbildung und Schulung der Mitglieder.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde am 30. Oktober 1955 auf Initiative Lotte Klieberts die Ortsgruppe Würzburg im „Bayerischen Tonkünstler-Verband“ gegründet. Kliebert setzte ihr Interesse an der Neuen Musik schließlich im Jahre 1958 durch die Gründung des „Studios für Neue Musik“ um. In diesem Studio engagieren sich Musiker und Professoren der Hochschule für Musik, die Neue Musik komponieren oder spielen. Die Existenz des Studios hat dazu beigetragen, dass die Würzburger Musikhochschule heute eine führende Position europaweit bei Neuer Musik einnimmt und viele progressive Komponisten und Musiker wie Bertold Hummel oder Siegfried Fink anziehen konnte.

Für die Musizierenden in Würzburg und Umgebung war sie auch immer ein kompetenter und hilfsbereiter Ansprechpartner bei der Zusammenführung von Musiklehrern und Musikschülern über den Tonkünstlerverband - sowohl bei der Vermittlung von Privatunterricht als auch im Hinblick auf die Angebote von Instrumental- und Gesangsunterricht der Musikschulen.

Ehrungen und Auszeichnungen

Siehe auch

Weblinks

Hinweise

  1. Nähere Informationen zur „Reichsmusikkammer“ bei Wikipedia [1].
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