Johann Michael Fischer (Architekt)
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Informationen über den gleichnamigen Bildhauer finden sich unter Johann Michael Fischer (Bildhauer). |
Johann Michael Fischer (* 1727 in Trappstadt; † 10. November 1788 in Würzburg) war deutscher Architekt und Hof- und Dombaumeister in Würzburg.
Leben und Wirken
Fischer arbeitete ab 1741 für Balthasar Neumann in dessen Zeichenbüro für den Bau der Residenz. 1748 begann seine militärische Laufbahn als Ingenieuroffizier, die er bis zum Obristlieutnant durchlief und 1776 abschloss. Anfang des Jahres 1756 hielt sich Fischer sechs Wochen in München auf. Dort sollte er die Gebäude betrachten, Gärten und Orangerien besichtigen und die Münze in Augenschein nehmen. Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim wünschte, dass sein junger Architekt alles zu sehen bekommt, „damit mich alsdann dieses Mannes im Bauen desto mehr gebrauchen kan“. [1]
Architekt in Würzburg
Ab 1765 wird er als Hof- und Dombaumeister in Würzburg erwähnt. Johann Michael Fischer gehörte neben Johann Philipp Geigel zu den für das Bauwesen des Hochstifts Würzburg verantwortlichen Architekten in der Amtszeit von Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim. Beide übernahmen den Aufgabenbereich Balthasar Neumanns, dessen Sohn Franz Ignaz Neumann ab 1767 von Adam Friedrich von Seinsheim neben Fischer und Geigel ebenfalls eingesetzt wurde.
Mit der Vereinigung der beiden Bistümer Würzburg und Bamberg durch Adam Friedrich von Seinsheim ab 1757 erstreckte sich Fischers Tätigkeit auf beide Gebiete, in denen er überwiegend einschiffige Landkirchen schuf.
Seit 1765 tritt Fischer neben Geigel in seiner Eigenschaft als Hofarchitekt in der Leitung der Arbeiten in der Residenz auf.
Baustil
Fischer hielt sich bei den Raumformen an bewährte Vorbilder seines Lehrers Balthasar Neumann, die er mit leicht abwandelte, ohne aber damit eigene Bauideen zu verbinden. Fischers Freude an dekorativem Reichtum erkennt man bei seinen Innenausstattungen. So steht Fischer an der Wende des mainfränkischen Rokokos zum Frühklassizismus, ohne sich aber in seinem Lebenswerk eindeutig für diese neue Stilform zu entscheiden.
Werke (Auswahl)
- Zuchthaus (Burkarderstraße) in Würzburg, 1761 - 1765
- Ausbau des, 1771 aus dem Nordoval der Residenz entstandenen, Operntheaters [2]
- Husaren- u. Gardistenbau in Würzburg, 1775 - 1777
- Beteiligung an der Planung der Seminarkirche St. Michael, ab 1763 zusammen mit Johann Philipp Geigel.
- Planung der Filialkirche St. Maria in Iphofen-Birklingen, 1788
- Gartenpavillon in der Greisingstraße 14 in Würzburg (1796)
Siehe auch
- Adam Friedrich von Seinsheim
- Andreas Müller
- Balthasar Neumann
- Johann Philipp Geigel
- Seminarkirche St. Michael
Quellen
- Hans Reuther: Fischer, Johann Michael. in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 194 Onlinefassung
- Burkard von Roda: Adam Friedrich von Seinsheim. Auftraggeber zwischen Rokoko und Klassizismus. Kommissionskunstverlag Degener & Co., Neustadt/Aisch 1980
- Richard Sedlmeyer und Rudolf Pfister: Die Fürstbischöfliche Residenz zu Würzburg. München 1923
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Adam Friedrich von Seinsheim in einem Brief vom 18. Februar 1756 an seinen Bruder, dem Kurbayerischen Minister Joseph Franz von Seinsheim (1707 - 1787).
- ↑ Klaus Hinrich Stahmer: Musik in der Residenz. Würzburger Hofmusik, Stürtz-Verlag, Würzburg 1983, S. 62 f.