Georg Carl Urlaub

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Georg Carl Samuel Urlaub (* 3. Oktober 1749 in Ansbach; † 26. Oktober 1811 in Darmstadt) war fränkischer Barockmaler und Mitglied der bedeutenden ursprünglich aus Thüngersheim stammenden Künstlerfamilie Urlaub.

Familiäre Zusammenhänge

Stammbaum der Malerfamilie Urlaub

Georg Carl war Sohn des Ansbacher Hofmalers Georg Christian Urlaub (1718-1766), sein Onkel war der berühmte Tiepolo-Schüler Georg Anton Urlaub.

Leben und Wirken

1757 gab sein Vater nach dem Tod der Mutter seiner Kinder sein Amt als Hofmaler des Markgrafen in Ansbach auf und zog mit dem gerade erst 8-jährigen Georg Carl und den Geschwistern nach Würzburg. Hier heiratete er nochmals im Jahre 1758 und die Familie bezog 1762 ein eigenes Haus in der Vorstadt Pleich[1] Erste Impulse oder Anleitungen zum Zeichnen und Malen könnten ihm zunächst sein Vater und sein fünf Jahre älterer Bruder Georg Anton Abraham Urlaub (1744-1786) gegeben haben, später in Würzburg hat sicher auch bis zu seinem frühen Tod 1759 der berühmte Onkel Georg Anton den Neffen bei seinen frühen künstlerischen Bemühungen unterstützt.

In dem damals üblichen Alter von 12-13 Jahren, also um das Jahr 1761/62, könnte Georg Carl mit einer Lehre in Würzburg begonnen haben. In wessen Werkstatt ist urkundlich nicht überliefert. Im Jahre 1766, als er 17 Jahre war, verlor Georg Carl kurz hintereinander seine Stiefmutter und den Vater, im Jahr darauf wurde das Elternhaus verkauft. Ab 1770 war Georg Carl an der Würzburger Residenz beschäftigt. Er erhielt somit bereits im Alter von 21 Jahren eine außerordentliche Auszeichnung und durfte mit renommierten Hofkünstlern zusammenwirken. Er hatte die Aufgabe, im Grünlackierten Zimmer der Residenz Ausmalungen mit Putten, Vögeln und allegorischen Szenen sowie Blumengirlanden an den Wänden, Tür- und Fensterfüllungen und in den Hohlkehlen anzufertigen, die teilweise von ornamentalen Stuckrahmen des Materno Bossi eingefasst waren.

Bis etwa zum Jahr 1773 hielt sich Georg Carl in Würzburg auf, danach könnte er sich auf Wanderschaft begeben haben, wie eine Arbeit im Erlanger Raum belegt. Sein Kreuzweg in der Gremsdorfer Kirche entstand 1777 und ist sein bisher einziges als gesichert anerkanntes Werk mit einem sakralen Thema im öffentlichen Raum. 1779 reiste Georg Carl nach Schweinfurt und malte mehrere Monate zusammen mit Conrad Geiger. [2] Während dieser gemeinsamen Zeit entstand ein Portrait des Malerfreundes von der Hand Urlaubs. Von Schweinfurt aus wurde er 1779 an den Hof der Grafen zu Löwenstein-Wertheim gerufen. Hier malte er den 75-jährigen Hausherrn Friedrich Ludwig Graf von Löwenstein.

Etwa im November 1781 kam Georg Carl nach Hessen in die kleine Grafschaft Hanau-Münzenberg. Regent der Residenzstadt Hanau ist seit 1764 der Erbprinz Wilhelm IX. An dessen Hof verbrachte Urlaub offensichtlich den Winter und portraitiert den Landesherrn, seine Familie und einige Mitglieder des Hofes. Im Frühjahr 1782 beschloss Urlaub, sich vorübergehend in Hanau niederzulassen; hier lernte er in diesen Monaten auch seine spätere, aus Frankfurt stammende Frau Sibylle Krum kennen und lieben. Mit seinem Ansinnen, sich in Hanau niederzulassen, stieß er allerdings offensichtlich zunächst auf Schwierigkeiten bei den städtischen Behörden, da er als aus dem Ausland kommender Maler eine Genehmigung durch die fürstbischöfliche Zeichenakademie benötigte. Mit Weisung des Fürsten am 18. Juni erhielt Urlaub eine zeitlich bis August 1782 begrenzte Aufenthaltsgenehmigung. Hierauf heiratete Georg Carl noch im selben Monat Maria Sibylle Krum. Als die vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung ablief, wandte sich Urlaub erneut an den Landesherrn und bat ihn um die Freiheit von Abgaben und damit um Gleichstellung mit anderen Künstlern. Der Fürst bewilligte am 9. September die Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung bis Ende März 1783. Während die Familie beständig in Hanau wohnte, reiste er selbst immer wieder an andere Orte zu seinen Auftraggebern.

Das Jahr 1792 brachte für den sensiblen Maler ein einschneidendes Erlebnis: Mit der im Zuge der Koalitionskriege erfolgten Eroberung Frankfurts durch französische Revolutionsheere im Oktober endete die friedliche Zeit auch in Hanau. Da wegen der Kriegswirren das Reisen für den Künstler erschwert war und auch die Aufträge wohlhabender Familien nachließen, musste sich Urlaub neue Arbeitsbereiche aussuchen. Er fand sie zunächst in Darstellungen des Schlachtengeschehens in und um Frankfurt. Als die verbündeten preußischen und hessischen Truppen am 2. Dezember 1792 Frankfurt zurückeroberten, war Urlaub wahrscheinlich selbst in der Nähe hielt das Geschehen fest. Diese Ereignisse scheinen ihn tief bewegt zu haben, denn er verarbeitete sie noch bis in das Jahr 1797 immer wieder.

1795 wurde Urlaub nach Würzburg berufen, um den verstorbenen Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal zu malen. Um 1800 bekam er noch den ehrenvollen Auftrag, den Mainzer Kurfürsten Friedrich Karl von Erthal zu portraitieren. Sein immer schlechter werdendes Sehvermögen führte dazu, dass der 57-Jährige um das Jahr 1803 nicht mehr arbeiten konnte. Nach kurzem Aufenthalt 1806 als Pfründner im Würzburger Juliusspital, siedelte er mit seiner Frau zu seinem Sohn Jeremias August nach Darmstadt, wo er im 62. Lebensjahr verstarb.

Genre

Georg Carl Urlaub porträtierte bevorzugt die Hofgesellschaft und Vertreter des gehobenen Bürgertums. Daneben existieren von ihm auch Genre- und Historienbilder, sowie Kriegsszenen.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Wolfgang Kümper: Außer seiner heurath besitze Er nichts alß seine Kunst …. Eine Studie über den Maler Georg Carl Urlaub (9 Abb.), Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 67, Ausgabe 2015, S. 65 ff.
  • Manfred H. Grieb (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon: Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhundert. München, 2007, Band 3, S. 1568
  • Richard Sedlmaier und Rudolf Pfister: Die fürstbischöfliche Residenz zu Würzburg. 2 Bände. Georg Müller, München 1928, Anm. 287, 427, 438
  • Michael Urlaub: Georg Karl Urlaub, Maler, 1749-1811. Palm & Enke, 1936

Einzelnachweise, Erläuterungen und Hinweise

  1. Stadtarchiv Würzburg, Ratsbuch, Peichacher Viertel 1765, Güterlagerbuch No. 138, fol. 100r: ... ein Hauß zu pleichach an der Stadt-Mauer ...
  2. Conrad Geiger (* 18. Februar 1751 in Erlangen; † 27. September 1808 in Schweinfurt) war ein deutscher Maler. Geiger wirkte insbesondere als Reisemaler in den heutigen drei fränkischen Regierungsbezirken und arbeitete vor allem für den Landadel, die Kirche und bürgerliche Auftraggeber. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].
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