Gasthaus Hotel Rose (Zell a. Main)
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Das Gasthaus Hotel Rose ist ein Beherbergungs- und Gastronomiebetrieb im Zentrum der Marktgemeinde Zell a. Main.
Geschichte
Das Geschäftshaus, seit 1783 Gasthaus Rose, wurde 1751 von Christopher Fleischmann, Sohn des Martin Fleischmann, errichtet. Es ist mit einer Länge von 25,40 und einer Tiefe von 9,37 Metern das zweitgrößte Weinhändlerpalais von Zell und erreicht damit fast die Dimension des Andreas-Wiesen-Palais in der Hauptstraße 18 von Andreas Wiesen. Im Katasterplan von 1832 ist das Haus als Nr. 114 verzeichnet.
Das Gasthaus Rose mit seinem auf zwei Terrassen angelegten Biergarten war bis nach dem Ersten Weltkrieg ein beliebtes Ausflugsziel für Schiffsausflügler aus Würzburg und Umgebung, die an der Schiffsanlegestelle Zell a. Main des Gasthofes ein- oder ausstiegen. Während der aufwändigen Renovierung zwischen 2004 und 2006 wurde im Keller eine Brunnenstube entdeckt und freigelegt.
Im Jahr 2005 erwarb die Marktgemeinde Zell a. Main das Anwesen. Unter Leitung des Architekten Roland Breunig wurde das Gebäude bis 2006 grundlegend und behutsam renoviert. An dem großen Weinkeller und der Brunnenstube (heute Kulturkeller und Wassermuseum) erkennt man noch die ursprüngliche Funktion des Gebäudes. Der noch vorhandene Deckenstuck, die Fensterkörbe im Erdgeschoss und der Terrassengarten mit Anlegestelle dokumentieren den wirtschaftlichen Erfolg der Fleischmanns. In den Jahren 2021 bis 2024 erhielt die Rose unter anderem eine neue Küche und Heizung sowie neue Brandmeldeanlagen.
Nachdem sowohl Gasthaus alsauch Hotel einige Zeit geschlossen hatten, eröffneten beide Einrichtungen Ende Juli 2024 unter neuer Leitung wieder. Im Gasthaus befindet nicht nunmehr ein peruanisches Restaurant, dem ein französisches Bistro und Café angeschlossen ist. [1]
Baubeschreibung
Das Gebäude ist ein zweigeschossiger, verputzter Massivbau mit Halbwalmdach und einer Tordurchfahrt am südlichen Gebäudeende, über die die erheblich tiefer gelegene Hof- bzw. Gartenanlage erschlossen wird. Die geohrten Fensterrahmen werden im Erdgeschoß von auffallend qualitätvollen schmiedeeisernen Fensterkörben geschlossen, die in der Bauart und in den Details denen des für Andreas Wiesen von Balthasar Neumann 1744 errichteten Palais in der Hauptstraße 18 (D-6-79-209-3) gleichen. Darüber hinaus sind sie fast vollständig baugleich mit den Fenstervergitterungen des Wohnhauses des Hofschlossers Johann Georg Oegg in der Würzburger Kapuzinerstraße 3.
Bei der Errichtung des Palais wurden Teile des Vorgängerbaus integriert. So fallen zunächst Unregelmäßigkeiten im Aufbau des südlichen Teils der Westfassade auf. Dort verringert sich zum einen der Abstand zwischen dem Gesims, welches das Erd- und Obergeschoß unterteilt, und den Fensterstöcken des Erdgeschosses nach Süden zunehmend, und zum anderen knickt die Fassade im Bereich der sechsten und siebten Fensterachse leicht, aber auffallend ab. Die steil abfallende Torhalle wurde am südlichen Ende des Gebäudes errichtet und mußte, um das östliche Grundstück und damit den Garten und den Hafen erschließen zu können, den Höhenunterschied des Gewölbekellers nicht nur überbrücken, sondern noch zusätzlich mit Hilfe einer Brückenkonstruktion eine vorhandene Brunnenstube integrieren, und dies bei einer Gebäudetiefe von unter zehn Metern. Offensichtlich war dies, da man den vorhandenen Keller im Norden miteinbeziehen wollte, trotz der technischen Schwierigkeiten und der ungünstigen Position der Halle die einzige Erschließungsmöglichkeit. Derartige Abweichungen und Kompromisse passen aber letztendlich nicht zu einem völligen Neubau.
Mit dem Gebäude Hauptstraße 38 - siehe Austragshaus (17. Jh.) - ist noch ein Gebäude der Vorgängerbebauung vorhanden. Bei diesem Haus handelte es sich ursprünglich nicht um eine eigenständige Wohneinheit, sondern es war als Austragshaus ursprünglich Teil des Vorgängerbaus des 1751 errichteten Weinhändlerpalais von Christoph Fleischmann in der Hauptstraße 34 (jetzt Gasthof Rose). Ein Austragshaus - auch als Auszugs-, Geding- oder Abnahmehaus bezeichnet -, war der Alterssitz der Altbauern eines größeren landwirtschaftlichen Anwesens. Südlich davon stand der Vorgängerbau der Rose. Teile davon sind - wie oben skizziert - im jetzigen Bau aufgegangen. Austrags- und Haupthaus waren wohl durch eine Toranlage - wahrscheinlich mit Haupttor und Fußgängerpforte - verbunden. Der Zugang in das Austragshaus erfolgte deswegen nicht von der Hauptstraße, sondern vom südlich gelegenen Hof aus, in dem laut Archivalien außerdem Scheune und Stallungen lagen. Diese nutzungsbedingte Zugangssituation ist noch heute vorhanden.
Ausstattung
Die Gästezimmer sind alle mit DU/WC und TV ausgestattet.
Adresse
- Gasthaus Hotel Rose
- Hauptstraße 34
- 97299 Zell am Main
- Telefon: 0931 - 20090643
- E-Mail: info@zur-rose-zell.de
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Zell a. Main, Nr. D-6-79-209-5
- Eduard Kohl: Ortsgeschichte des Marktes Zell am Main. Hrsg.: Gemeinde Zell am Main 1986, S. 137 f. (Stadtbücherei Würzburg Dem Zel)
- Christian Naser: Balthasar Neumanns Weinhändlerschloß. Das Zeller Palais als Kristallisationspunkt der wirtschaftsgeschichtlichen Bedeutung der fränkischen Weinhändler im 18. Jahrhundert, Würzburg 2022, Bd. 1, S. 275-279, ISBN: 978-3-8260-7538-4
Weblinks
- Internetseiten des Gasthauses Hotel Rose
- Gasthaus Rose auf den Internetseiten der Marktgemeinde Zell a. Main
- Main-Post: „Prachthäuser vom Verfall bedroht“ (26. August 2016)
- Gasthaus Hotel Rose im DenkmalAtlas 2.0