Friesstraße
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Friesstraße
Stadtbezirk: Frauenland
Postleitzahl: 97074
Straßenverlauf
Die Friesstraße ist die Verbindungsstraße zwischen Zeppelinstraße und Zwerchgraben im Frauenland. Auf halber Länge quert sie die Von-Luxburg-Straße. Verlängerung im Süden ist die Gegenbaurstraße.
Namensgeber
Benannt nach dem am fürstbischöflichen Hof tätigen fürstbischöflichen Rat Lorenz Fries. Dieser verfasste die Würzburger-Bischofs-Chronik, wobei er bei Erstellung dieser Chronik auf Unterlagen, welche im 30jährigen Krieg verloren gingen, zurückgreifen konnte. Er wurde in Mergentheim am 24. Juni 1489 geboren und verstarb am 5. Dezember 1550 zu Würzburg. [1]
Geschichtliches
- In dieser Straße befand sich auf dem Gelände des Notgefängnisses die Baracke, in der über einen kurzen Zeitraum ca. 59 Häftlinge des Konzentrationslagers Flossenbürg untergebracht waren, bis das Außenlager in der Füchsleinstraße (im Keller der damaligen Psychiatrischen Klinik) errichtet worden war. Diese wiederum unterstanden ausschließlich der SS und hatten nichts mit der Gestapo zu tun. Gegenwärtig befindet sich an dieser Stelle die Franz-Oberthür-Schule. [2] Die Häftlinge wurden zu Bauarbeiten am Lazarett der Waffen-SS ab 1943 eingesetzt. Das Lazarett befand sich auf dem Gelände der Universitäts-Nervenklinik.
- Bis in die 1970er Jahre befand sich auf dem heutigen Sportgelände der Zugang zu einem Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg.
Besondere Merkmale
- Die östliche Straßenseite wird ab Von-Luxburg-Straße durch die Gebäude und die Außenanlagen der Franz-Oberthür-Schule (Gewerbliches Berufsbildungszentrum I) geprägt. Die Westseite umfaßt Schulgebäude, Sporthalle und Sportaußenanlagen der Goethe-Kepler-Schule, sowie zwischen Zeppelinstraße und Von-Luxburg-Straße die Gebäude der staatlichen Hauswirtschaftsschule.
- Die komplette Friesstraße ist 30-Zone. Die Durchfahrt ist zwischen Von-Luxburg-Straße und Zwerchgraben für den PKW-Verkehr gesperrt.
Einrichtungen
- Landschaftspflegeverband für Mensch und Natur Stadt Würzburg e.V. (Friesstr. 5)
- Staatliche Landwirtschaftsschule Würzburg, Abteilung Hauswirtschaft (Friesstr. 5)
ÖPNV
Nächste Bushaltestellen: | Gegenbaurstraße, Zwerchgraben |
Stolpersteine
In der Friesstraße wurden die folgenden Stolpersteine verlegt:
Adresse | Erinnerung an / Historische Notizen | Verlegejahr | ||
Franz-Oberthür-Schule (Gestapo-Notgefängnis Friesstraße) |
Für Adele Duda / Vom 25. Februar 1943 bis 4. Oktober 1944 war sie als Haushaltshilfe in einem Privathaushalt in Würzburg beschäftigt. Aus unbekanntem Grund wurde sie am 4. Oktober festgenommen und im Gestapo-Notgefängnis inhaftiert. Dort starb sie schon etwa zwei Wochen nach ihrer Einlieferung am 22. Oktober 1944 im Alter von 21 Jahren. Noch am gleichen Tag liefert man den Körper ins Anatomische Institut der Universität Würzburg. | 2019 | ||
Für Peter Anton Hunjens / Sein Einsatzort als Zwangsarbeiter und die Umstände, die zu seiner Haft im Gestapo-Notgefängnis an der Friesstraße führten, lassen sich nicht mehr feststellen. Den Lebensbedingungen in der Haftanstalt, die denen in Konzentrationslagern vergleichbar waren, fiel er wenige Monate vor Kriegsende im Alter von 28 Jahren zum Opfer. | 2019 | |||
Für Wasil Hratyschin / Über ihn und sein Leben sind keinerlei Informationen mehr vorhanden. Der Name spricht für eine Herkunft aus Weißrussland oder der Ukraine. Er kam im Notgefängnis in der Friesstraße zu Tode. Sein Körper wurde am 4. September 1943 im Anatomischen Institut der Universität Würzburg eingeliefert. | 2019 | |||
Für Jan Lridnicki / Zu ihm liegen keinerlei biographische Angaben vor. Er starb am 3. September im Gestapo-Notgefängnis verstorben und am 4. September 1943 im Anatomischen Institut der Universität Würzburg eingeliefert. | 2019 | |||
Für Michael Marcek / Die biographischen Daten von Michael Marcek, der aus Russland stammt, sind unbekannt. Auch über die Umstände und Gründe seiner Verhaftung liegen keine Informationen vor. Er starb am 3. September 1943 im Gestapo-Notgefängnis und wurde am selben Tag im Anatomischen Institut der Universität Würzburg eingeliefert. | 2019 | |||
Für Jergan Minin / Zu seinem kurzen Leben, seinem Aufenthalt im Deutschen Reich und dem Grund seiner Verhaftung lassen sich keine Anhaltspunkte finden. Er starb am 27. Oktober 1944 im Alter von 20 Jahren im Gestapo-Notgefängnis und wurde am selben Tag im Anatomischen Institut der Universität Würzburg eingeliefert. | 2019 | |||
Für Pavlo Sack / Sein Leben vor und während des Aufenthalts im Deutschen Reich sowie der Grund für seine Inhaftierung liegen im Dunkeln. Am 6. Juli 1944 starb er im Alter von 23 Jahren im Gestapo-Notgefängnis und wurde noch am selben Tag im Anatomischen Institut der Universität Würzburg eingeliefert. | 2019 | |||
Für Nadesta Sapatanowa / Außer ihrem Geburtsdatum sind bislang keine biographische Angaben bekannt. Auch die Umstände unter denen sie als junges Mädchen ins Deutsche Reich gelangte und die Gründe, weswegen sie im Gestapo-Notgefängnis inhaftiert wurde, lassen sich nicht herausfinden. Kurz nach ihrem Tod im Alter von 21 Jahren im Gestapo-Notgefängnis am 21. August 1944 wurde sie im Anatomischen Institut der Universität Würzburg eingeliefert. | 2019 | |||
Für Vitalis Schynkoff / Er wurde am 8. Januar 1926 in Russland geboren. Weitere biographische Angaben und Informationen zu seinem Aufenthalt im Deutschen Reich und der Verhaftung, bzw. dem Haftgrund sind nicht überliefert. Er starb am 27. Juli 1944 im Alter von 18 Jahren im Gestapo-Notgefängnis und wurde ins Anatomische Institut der Universität Würzburg eingeliefert. | 2019 | |||
Für Jan Kutysz / Er wurde am 10. November 1944 in der Nähe von Goldbach aufgegriffen und vom Gendarmerie-Posten Hösbach vorläufig festgenommen. Nach der Überstellung zur Gestapo-Außenstelle nach Würzburg erfolgt am 11. November 1944 die Festnahme als politischer Gefangener. Am 11. November 1944 wurde er im Gestapo-Notgefängnis inhaftiert und starb dort am 6. Dezember 1944. | 2019 | |||
Für Georges Ciercoles / Am 9. März 1943 wird Ciercoles aufgrund der Dienstverpflichtung zum Arbeitseinsatz vermutlich mit einem Sammeltransport nach Würzburg überstellt. Hier vermittelt ihn das hiesige Arbeitsamt an eine Möbelfirma in der Eppstraße 10/12 der Zellerau. Am 11. Juli 1944 erfolgt seine Festnahme als politischer Häftling durch die Gestapo. Noch am gleichen Tag wird auf der Dienststelle in der Ludwigstraße 2 der Personalbogen mit allen relevanten Daten zu Familie und Person erstellt, anschließend kommt er dann wegen staatsabträglichen Verhaltens ins Gestapo-Notgefängnis. Am 6. Oktober 1944 überstellte man Ciercoles über München ins KZ Dachau. Bereits am 27. Oktober 1944 wurde er von dort direkt nach Bad Gandersheim in das Außenlager des KZ Buchenwald transportiert. Nach Auflösung dieses Lagers Anfang April 1945 schickte man die Häftlinge auf einen Todesmarsch zunächst in Richtung Harz und dann in Richtung tschechische Grenze. Georges Ciercoles überlebte den Marsch, wurde im April 1945 in der Tschechoslowakei befreit und kehrte in seine Heimat zurück. | 2019 | |||
Für Albert Creach / Am 2. Mai 1944 meldete er sich freiwillig zum Arbeitseinsatz ins Deutsche Reich. So kam er nach Würzburg und wurde vom zuständigen Arbeitsamt zu einer Firma in der Nürnberger Straße vermittelt. Am 31. August 1944 wurde mit einem Sammeltransport ins KZ Dachau transportiert. Wenig später am 14. September 1944 überstellte ihn die SS-Verwaltung ins KZ Mauthausen und von dort weiter ins Außenlager Melk, wo er am 2. Februar 1945 ermordet wurde. | 2019 | |||
Für Stanislaw Czop / Nachdem sich Czop in Rzeszow freiwillig gemeldet hatte, kam er im Juni 1940 mit einem Sammeltransport zum Arbeitseinsatz nach Würzburg. Zwischen Juni 1942 und Oktober 1944 war er mehrfach im Gestapo-Notgefängnis in Haft, am 24. November 1944 wurde er ins KZ Flossenbürg transportiert, von dort ins Außenlager Leitmeritz-Elsabe und dort ermordet. | 2019 | |||
Für Julian Gron / Der damals noch nicht 18-Jährige kam unter ungeklärten Umständen im Januar 1940 zum Arbeitseinsatz nach Würzburg. Es lässt sich nicht belegen, ob er sich dazu freiwillig gemeldet hatte. Zunächst vermittelte ihn das Arbeitsamt nach Lengfeld und später auf einen Bauernhof bei Zell. Nach Verurteilungen wegen Arbeitsvertragsbruchs und verschiedener Eigentumsdelikte am 2. April in Würzburg wurde er als politischer Gefangener festgenommen, am 29. Mai 1944 ins KZ Flossenbürg gebracht und dort am 22. Juli 1944 hingerichtet. | 2019 | |||
Für Maria Jozefa Kapela / Ende März 1943 wurde Kapela zwangsweise mit einem Sammeltransport zum Arbeitseinsatz nach Würzburg deportiert. Wegen schlechter Arbeitsleistung und Arbeitsverweigerung war sie mehrfach in Erziehungshaft. Letztmalig wurde sie am 26. September 1944 verhaftet, am 16. November nach Nürnberg und von dort ins KZ Ravensbrück gebracht, wo sie am 5. Januar 1945 ermordet wurde. | 2019 | |||
Für Franz Kocher / Im Oktober 1939 wurde er erfasst und im November brachte man ihn mit einem Sammeltransport zum Arbeitseinsatz nach Würzburg. Am 27. Januar 1943 wurde er wegen ‚Asozialen Verhaltens verhaftet, am 29. Januar 1943 ins KZ Flossenbürg gebracht und dort am 6. April ermordet. | 2019 | |||
Für Dr. Alexander Nicitin / Im Juni 1942 wurde er im Zuge des Ostarbeitereinsatzes nach Aschaffenburg überstellt. Am 18. Juli 1944 erfolgte seine Festnahme als politischer Gefangener durch die Kriminalpolizei und noch am selben Tag überstellte man ihn der Gestapo-Außenstelle in Würzburg und inhaftierte ihn im Gestapo-Notgefängnis wegen staatsfeindlichen Verhaltens. Am 24. November 1944 wurde Dr. Alexander Nicitin gemäß dem Erlass des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) „wegen versuchter Bildung von Widerstandsgruppen und Vorbereitung zum bewaffneten Aufstand“ in Würzburg hingerichtet. | 2019 | |||
Für Stanislaw Osada / Nach freiwilliger Meldung zum Arbeitseinsatz gelangte er am 9. Februar 1943 mit einem Sammeltransport als Zivilarbeiter ins Deutsche Reich und nach Würzburg. Nach Verurteilungen wegen Arbeitsvertragsbruchs und Eigentumsdelikten wurde er am 2. April in Würzburg als politischer Gefangener festgenommen, am 29. Mai 1944 von Nürnberg ins KZ Flossenbürg gebracht und dort am 22. Juli 1944 ermordet. | 2019 | |||
Für Pawel Rewega / Am 1. März 1942 kam er nach freiwilliger Meldung mit einem Sammeltransport zum Arbeitseinsatz ins Deutsche Reich nach Würzburg. Am 24. August 1942 wurde er wegen Mordverdachts verhaftet und trotz Einstellung des Verfahrens am 18. Januar 1943 ins KZ Flossenbürg gebracht, wo er am 9. März ermordet wurde. | 2019 | |||
Für Theofil Goczal / Goczal arbeitete in Würzburg-Zell bei der Reichsbahn als Rangierarbeiter und war im dortigen Gemeinschaftslager einer Baufirma untergebracht. Während eines Fliegerangriffes öffnete er einen Waggon und stahl daraus 12 kg Zucker. Er wurde beobachtet und daraufhin durch die Bahnschutzpolizei auf dem Rangierbahnhof in Würzburg-Zell am 18. Mai 1943 festgenommen. Noch am selben Tag kam er im Gestapo-Notgefängnis in Haft, wurde am 10. Juli 1943 nach Mauthausen gebracht und im Außenlager Wiener Neudorf am 25. März 1944 ermordet. | 2019 | |||
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Adreßbuch Stadt Würzburg und Umgebung 1977. Verlag Universitätsdruckerei H. Stürtz, Würzburg 1976, S. II - 71
- ↑ Main-Post: „Würzburgs fast vergessene Geschichte“ (8. November 2013)