Carl Maximilian Mattern

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Carl Maximilian Mattern (* 13. Januar 1705 in Nürnberg; † 30. Mai 1774 in Würzburg) war ein Würzburger Kunst- und Hofschreiner der Barockzeit.

Leben und Wirken

Jugend- und Lehrjahre

Carl Maximilian Mattern wurde am 13. Januar 1705 in Nürnberg als Sohn des Kunstschreiners und Bildhauers Carl Mattern geboren. [1] Seine Jugend verbrachte er in Wilhermsdorf, wohin seine Eltern zwischen 1709 und 1711 übergesiedelt waren. Seine Lehrzeit beim Vater führte Carl Maximilian 1718 nach Schloss Pommersfelden und danach in die Deutschordenskommende Frankfurt-Sachsenhausen. Die Stationen seiner anschließenden Wanderschaft sind nur sehr lückenhaft. Wahrscheinlich von seinem Vater gerufen, kam Carl Maximilian noch vor 1730 nach Schillingsfürst, der südlich der Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber gelegenen Residenz des Grafen (ab 1744 Fürsten) Philipp Ernst zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst. Anreiz für Carl Maximilian war die Aussicht auf die Übernahme der Werkstatt des Vaters, der damals schon das 70. Lebensjahr überschritten hatte und die sich eröffnenden Entfaltungsmöglichkeiten im Dienste des Grafen. Diese Hoffnung wurde allerdings zunichte gemacht. Seine Nichte erwartete ein Kind von ihm und die nach evangelischem Ritus vollzogene Trauung wurde von Philipp Ernst von Hohenlohe-Schillingsfürst für ungültig erklärt. Darüber hinaus entließ er den Schreiner aus seinen herrschaftlichen Diensten, was für Carl Maximilian einer Katastrophe gleich kam. Nach den Zunftbräuchen war Mattern nun ein „Weibergeselle“ und musste mit der Ausstoßung aus dem Stand der Gesellen und ihrer Bruderschaft rechnen. Die Möglichkeit, dem zu entgehen, bot einzig und allein die Tätigkeit als zunftbefreiter Handwerker im Dienste eines fürstlichen Herrn. Diesen Weg beschritt Carl Maximilian Mattern und wandte sich nach Würzburg, der Residenzstadt des Fürstbischofs Friedrich Karl von Schönborn, eines Vetters des Grafen Philipp Ernst zu Hohenlohe-Schillingsfürst.

Anfänge in Würzburg

Mattern Anfänge in Würzburg waren mühevoll und zunächst keinesfalls erfolgsversprechend. Wohl auf Veranlassung der Schreinerzunft, der die Anwesenheit eines „Weibergesellen“ alles andere als angenehm war, beschäftigte sich am 16. März 1733 der Würzburger Stadtrat mit Mattern. Dass eine günstigere Entwicklung seiner Lebens- und Berufssituation eintrat, verdankt Mattern wohl dem einflussreichen Hofrat und späteren Hofkanzler Franz Ludwig von Fichtel. Der Protektion Fichtels dürfte die damals im Normalfall nicht leicht zu erreichende Übernahme des Schreiners in die fürstbischöflich-würzburgische Artillerie zuzurechnen sein, wo Mattern seit 1735 den Rang eines Feuerwerkers bekleidete. Damit war Mattern nicht nur finanziell abgesichert, sondern auch dem Einfluss der Schreinerzunft und ihren Vorschriften entzogen, was ihm die Möglichkeit zu umfangreichen Privattätigkeiten in seinem erlernten Beruf einräumte. Den Frieden mit seinen Berufskollegen besiegelte seine Aufnahme als Meister in die Würzburger Schreinerzunft.

Das Jahr 1736 brachte Mattern die ersten Aufträge von seiten des Hofbauamtes. Es waren Bauschreinerarbeiten in verschiedenen fürstbischöflichen Gebäuden.

Künstlerischer Durchbruch am Würzburger Hof

Der künstlerische Durchbruch Carl Maximilian Matterns am fürstbischöflichen Hofe zu Würzburg erfolgte im Jahre 1741. An Mattern erging der Auftrag für das Gehäuse einer Bodenstanduhr, zu dem der Bildhauer Georg Adam Gutmann die Schnitzereien schuf. Mit diesem Werk konnte Mattern erstmals seine Qualitäten als Kunstschreiner unter Beweis stellen. [2] Mit diesem Werk profilierte sich als führender Kunstschreiner Würzburgs und Frankens und er konnte sich weiterer Aufträge für die Residenz seines fürstbischöflichen Herrns sich sein. In der Residenz hat sich ein 1741 gefertigter Spieltisch aus dem Kabinett Friedrich Karl von Schönborns erhalten. Matterns Tätigkeit blieb allerdings auf die schreinerische Zubereitung des Werkes und die Koordination beteiligter Künstler beschränkt. Der Hauptanteil fiel dem Hofbildhauer Johann Georg Wolfgang van der Auwera zu.

Am 23. November 1742 meldete Carl Maximilian Mattern der Würzburger Hofkammer die Fertigstellung eines Schreibschrankes, an dem er vier Jahre gearbeitet hatte. Begonnen in den Jahren des Misserfolges bei Hofe, suchte er mit diesem Möbelstück einen möglichst umfassenden Beweis seines Könnens abzulegen, das in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Georg Adam Gutmann entstanden war und zu den Prunkstücken deutscher Möbelkunst zählt. [3] Als Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn den Schreibschrank zu Gesicht bekam, stellte sich heraus, dass dieser von der Auftragserteilung gar nichts wusste. Die Hofkammer musste sich daraufhin die heftigsten Maßregelungen des Fürstbischofs gefallen lassen. Dennoch entschloss er sich zur Abnahme des Möbels, da Mattern bereits den geforderten Betrag von 1.600 Gulden am 7. Dezember 1742 erhalten hatte.

Mattern erfuhr nichts von diesen internen Streitigkeiten, die sich aus der unsachgemäßen Auftragserteilung des Schrankes ergaben. Die Folgen sollten sich allerdings erst drei Jahre später zeigen. Im Jahre 1745 war Mattern auf dem Höhepunkt seines beruflichen Erfolges angelangt. Am 9. April 1745 wurde er zum Fürstbischöflichen-Würzburgischen Hofschreiner ernannt. Kaum hatte Mattern den Gipfel seiner Karriere erreicht, begann für ihn ein tragisches Schicksal seinen Lauf zu nehmen. Er entschloss sich, nach seiner Ernennung zum Hofschreiner, die Gunst der Stunde zu nutzen und Karl Friedrich von Schönborn einen zweiten, nunmehr in Zusammenarbeit mit Johann Georg Wolfgang van der Auwera gefertigten Schreibschrank anzubieten, für den wiederum kein fürstbischöficher Auftrag vorlag. Die Verwunderung des Hofschreiner darüber, dass es ihm von der Hofkammer nicht gestattet wurde, dem Schrank Friedrich Karl von Schönborn vorzuführen, findet seine Erklärung in den zurückliegenden Ereignissen. Der empörte Meister, der sich dies nicht erklären konnte, wandte sich daraufhin mit einer Eingabe direkt an den Fürstbischof. Dessen Entscheidung war jedoch eindeutig; man ließ Mattern wissen, „daß derlei machines zu der heutigen tags meublirung nicht mehr schicklich, also auch diese nimmermehr werde ahngenommen werden.“

Die Ablehnung des Möbels, dessen Kosten Mattern vorfinanziert hatte, brachte den Schreiner in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. Nach dem Tode Schönborns wandte er sich daher am 13. Oktober 1746 an dessen Nachfolger Anselm Franz von Ingelheim, von dem er jedoch erneut abgewiesen wurde. Im August 1747 wurde er wieder vorstellig unter dem Hinweis auf „seinen mittellosen Zustand“. Der Hofkammer schien der Erwerb des Schrankes für einen möglichst günstigen Preis die beste Lösung zu sein. Mattern wurde rigoros im Preis gedrückt und musste mit 1000 Talern, der Hälfte seiner ursprünglichen Forderung, zufrieden sein. Damit war sein geschäftlicher Ruin nur noch eine Frage der Zeit. Die mangelnde Liquidität des Meisters führte zu einer beträchtlichen Schrumpfung seines Unternehmens. Hinzu kamen mit der Zeit beim Hofbauamt anstehende Schulden, die ihn mit seinen kritischen finanziellen Verhältnissen allmählich ins Abseits führten. Seine Neigung zum Nörgeln ließ ihn zusätzlich bei Hofe unliebsam werden.

Seinen letzten großen Auftrag erhielt Mattern von der Prämonstratenserabtei Oberzell. Für die im Erdgeschoss des 1753 vollendeten Konventsbaus gelegene Sakristei schuf er einen aus zwei gleichartigen Teilen zusammengesetzten Doppelschrank in Zusammenarbeit mit Johann Georg Wolfgang van der Auwera, der 1936 in das Mainfränkische Museum gelangte.

Ende der künstlerischen Laufbahn

Gegen Ende des Jahres 1754 wurde Mattern finanzielle Lage immer hoffnungsloser. Der Schreiner bestritt seinen Lebensunterhalt nun ausschließlich von seinem Sold als Feuerwerker bei der Artillerie. 1763 nahm er hier aus Altergründen seinen Abschied. Ein Dasein in Armut und Elend ließ ihn zum Almosenempfänger werden, der 1767 nicht einmal mehr die Kosten für seine Bekleidung aufbringen konnte.

Letzte Ruhestätte

Carl Maximilian Mattern im Alter von 69 Jahren und wurde am folgenden Tage auf dem Friedhof der Burkarder Kirche beigesetzt. [4]

Gedenken

Mattern ist Teil der Gedenkgruppe „Künstler und Baumeister des 18. Jahrhunderts“ Am Pleidenturm.

Werke (Auszug)

  • Mainfränkisches Museum:
    • Barock-Saal: Bodenstanduhr von Carl Maximilian Mattern und Johann Georg Wolfgang van der Auwera aus dem Jahre 1743. Das Uhrwerk stammt von einem unbekannten, vermutlich im Würzburger Umland arbeitenden Uhrmacher.
    • Barock-Saal: Schreibschrank und Doppelschrank von Carl Maximilian Mattern und Johann Georg Wolfgang van der Auwera.
      Der Schreibschrank aus dem Jahre 1745 wurde für die Würzburger Residenz gefertigt.
      Der Doppelschrank aus dem Jahre 1753 stammt aus der Sakristei der Prämonstratenserabtei Oberzell.

Quellen und Literatur

Einzelnachweise und Hinweise

  1. „13. Januarius 1705 (Vater) Carl Matern, Bildhauer (Mutter) Anna Barbara (Kind) Carl Maximilian (Pate) H Carl Maximilian Held, Medicinae Doctor, vertretten von Gregorio Laurentio Mayer.“ (Evangelisches Landeskirchliches Archiv Nürnberg, Taufmatrikel St. Sebald Nürnberg 1705, fol. 105)
  2. Die prachtvolle Bodenstanduhr befindet sich heute im ersten Alexanderzimmer der Residenz.
  3. Dieser Schreibschrank befindet sich im ersten Alexanderzimmer der Residenz.
  4. „1774, 30. Mai obiit Sacramentis rite munitus Carolus Maximilianus Matern, civis, et Scrinarius aulicus emeritus, aetatis Suae 74 ann: Sepultus est altero die in Coem. hujate.“ - Die Angabe des Alters beruht offenbar auf einem Irrtum. (Zentralmatrikel des Katholischen Stadtdekanats Würzburg, Sterbematrikel St. Burkard Würzburg 1715-1775, fol. 330)
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