Bücherraub der Schweden

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Der Bücherraub der Schweden war ein Ereignis im Dreißigjährigen Krieg in Würzburg.

Vorgeschichte

Als Begründer der Universitätsbibliothek wird Fürstbischof Johann Gottfried von Aschhausen genannt, der während seiner Amtszeit von 1617 bis 1622 mit großem Kostenaufwand eine Büchersammlung für Akademiker erwarb und in den Räumen der Universität aufstellen ließ. Der Gründer der Hochschule Julius Echter von Mespelbrunn hatte bereits ab 1680 auf dem Marienberg eine stattliche Büchervorrat angesammelt, der aus den ehemaligen Beständen der Büchereien des Jesuitenkollegs, des Julianums, des Kilianeums und der Hofbibliothek zusammengetragen wurde. Jedoch im Jahr 1600 wurden große Teile dieser Festungsbibliothek bei einem Brand vernichtet.

Der Raub der Bücher

1631 erstürmten die Schweden unter König Gustav II. Adolf von Schweden den Marienberg und nahmen zahlreiche Gemälde und Bücher als Kriegsbeute mit. Die in Würzburg geraubte Bibliothek schenkte Gustav Adolf am 6. November schließlich der schwedischen Universität Upsala.

Verbleib der Bestände

Die in Würzburg gehegten Hoffnungen auf Rückgabe der Bücherschätze gründeten sich auf Artikel XVI, Paragraph 15 des 1648 in Osnabrück geschlossenen Westfälischen Friedensvertrages. Inzwischen wurden Teile der Bücherei an die Hochschule Strengnäs weitergegeben. 1823 begann der Königliche Universitätssekretär Seufferth in Würzburg sich nach dem Ende der Napoleonischen Kriege und der Errichtung einer Heiligen Allianz unter den Monarchen Europas daran machte, die ‘im Dreißigjährigen Kriege nach Schweden entführten Bücher’ zu reklamieren, hatte er auch im schwedischen Königreich Helfer, letztendlich aber keinen Erfolg. Zwischen 1842 und 1847 versuchte P. Wittmann erfolglos den von ihm in Upsala entdeckten Teilbereich von 508 Bände aus Würzburg zurückzubekommen. Anno 1846 gab auch Seufferth seine Bemühungen auf. Erst 1864 gelang es 6.000 Bände der einstigen Kriegsbeute zurückzuerhalten. Erst 100 Jahre nach Seufferths Initiative wurde in Schweden ein staatliches Komitee eingesetzt, das bestimmte öffentliche Bibliotheken bereisen und dabei auch ein Auge auf mögliche Beutebestände werfen sollte. Gefunden wurden an sieben Orten Bücher, die aus 39 verschiedenen Bibliotheken des Kontinents stammten, darunter an allen Orten auch solche mit Würzburger Vorbesit- zern, wie der Universität, Julius Echter und dem Kilians-Seminar. Nach dem Zweiten Weltkrieg schliefen die Bemühungen in Schweden zunächst ein. Eine Anfrage aus Ochsenfurt nach dem Verbleib der dort vermissten Ganzhornschen Bücher verlief im Sande.

Quellen

  • Karlheinz Kuhn: Der Bücherraub der Schweden 1631 in Würzburg, in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst, Ausgabe 56, 2004, S. 162
  • Friedrich Leitschuh, Zur Geschichte des Bücherraubes der Schweden in Würzburg. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jahrgang 13, 1896, S. 104–113
  • Detlev Pleiss: Bücher haben Schicksale - Streiflichter aus der Zeit des 30jährigen Krieges, Folge 6 (1631-1635) in: Das Grabfeld - Heimatblätter für Kultur, Geschichte und Brauchtum im Grabfeld, 2008, S. 15 ff.
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