Alte Synagoge in Aub
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Die Alte Synagoge der Stadt Aub ist ein historisches Gebäude in der Hauptstraße 21 in der Stadt Aub.
Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Aub bestand eine jüdische Gemeinde laut erster urkundlicher Erwähnung um 1298 im Martyrologium des Nürnberger Memorbuches, wo die Stadt unter den Blutorten der Rintfleisch-Verfolgung genannt wird. Ein sicherer Beweis hierfür ist der ehemalige Wasserspeier am Westchor der Stadtpfarrkirche, der aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts stammt und einen bärtigen Mann mit Spitzhut eindeutig als Juden ausweist. Nur wenige Jahre später siedelten wieder Juden in Aub und waren so 1336 dem nächsten Pogrom ausgeliefert. Wenige Jahrzehnte später bot die günstige Verkehrslage erneut Juden Anreiz sich in Aub anzusiedeln, um mit Handel jeglicher Art ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Mit dem Versprechen ihnen Schutz zu gewähren, wurden sie ganz gezielt von der Ortsherrschaft, den Grafen von Hohenlohe-Brauneck und deren Nachfolgern, aus finanziellen Gründen hier her geholt. Juden mussten ihr Schutz– und Wohnrecht an die jeweilige Herrschaft teuer bezahlen und brachten aus Sicht der Ortsherrschaft den Vorteil, ihnen immer wieder mit Bargeld aushelfen zu können.
Spätestens ab 1550 lassen sich durch das Memorbuch der jüdischen Kultusgemeinde Aub bedeutsame Ereignisse nachweisen. Aus dieser Quelle geht hervor, dass Aub der Sitz eines größeren Rabbinates war. Wegen der wechselnden Herrschaftsverhältnisse und vieler Handelsleute, die auf Durchreise waren, gab es immer schon eine sehr liberale Haltung gegenüber Juden in Aub, die fest in die städtische Gemeinschaft integriert waren. Für die Wirtschaft waren sie als Vieh- und Warenhändler für den Wohlstand der Stadt mitverantwortlich.
Bis 1810 war die jüdische Bevölkerung Aubs in deutschordische und würzburgische Judenfamilien eingeteilt. Ende des 19. Jahrhunderts waren über ein Zehntel der Auber Bevölkerung jüdisch.
Die Repressalien der Nationalsozialisten seit 1933 hatten zunächst wenige Folgen. Seit 1937, vor allem aber seit den Ausschreitungen im Novemberpogrom 1938 flohen die Auber jüdischen Familien vermehrt. 21 Personen gelang die Auswanderung, 55 zogen nach Würzburg, Frankfurt a.M. und in andere Städte um. Im Sommer 1939 befanden sich keine Juden mehr in Aub.
Geschichte der Synagoge
Im jüdischen Viertel wohnten seit dem Mittelalter fast alle Juden in Aub. Ein 1623 erstmals genanntes, heute als „Alte Synagoge“ bezeichnetes Gebäude steht auf dem Grundstück Hauptstraße 21 (früher Hausnr. 121) an der Ecke zur Neuertgasse. Auf Befehl des Deutschen Ordens musste der Standort der Synagoge aufgrund der Nähe zur katholischen Stadtpfarrkirche 1742/43 an das Ende der Unteren Judengasse (heute Neuertgasse 12) verlegt werden. Heute erinnert die sogenannte Judengasse an das alte Viertel. Dort war auch die alte Schächterei. Davor sind Stolpersteine zur Erinnerung an die Familie Fleischmann angebracht. Unterhalb der Stadtmauer gibt es eine alte Mikwe, wo die Frauen sich reinigten. Die Alte Synagoge aus dem Mittelalter wird mit Errichtung der neuen Synagoge in der Neuertgasse seit 1744 nicht mehr für Gottesdienste genutzt.
Mehr als 30 Jahre stand das Gebäude leer und war im Laufe der Zeit zusehends heruntergekommen, so dass es der Freistaat Bayern als Eigentümer abreissen lassen wollte. 2024 wurde es an privat verkauft und soll als Wohnhaus wieder hergerichtet werden. [1]
Baubeschreibung
„Wohngebäude, im Kern ehem. Synagoge, zweigeschossiger, verputzter Walmdachbau mit Fachwerkobergeschoss, im Kern vor 1745, Ende 18. Jh.“
Gemeinderabbiner in Aub
- Elieser Lippmann (bis 1678)
- Jirmijahu ben Jehuda Lejb Gump (um 1690)
- Jechiel Isaak (1751-1782)
- Lazarus Ottensoser (1821-1828)
- David Seligmann Weiskopf (1830-1847)
- Julius Fürst (bis 1879)
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Spuren jüdischer Geschichte in Stadt und Landkreis Würzburg - Ein Wegweiser für junge Leute. Hrsg. vom Landkreis Würzburg in Zusammenarbeit mit dem Partnerlandkreis Matah Yehuda (Israel) und dem Kooperationsprojekt Landjudentum in Unterfranken, Würzburg 2013.
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Aub, Nr. D-6-79-114-30
- Die jüdische Gemeinde auf www.stadt-aub.de
- Georg Pfeuffer: Wirtschaftliche, soziale und religiöse Untersuchungen über die jüdische Gemeinde Aub im Zeitalter der Emanzipatiosgesetzgebung, Würzburg 1991
Weblinks
- Synagoge in Aub auf den Internetseiten des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Alte Synagoge Aub im DenkmalAtlas 2.0