Volkenberg

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Ein Waldstück auf dem Volkenberg
Der Felsvorsprung, auf dem ehemals die Falkenburg stand
Die Zapfenschlacht während des Erlabrunner Bergfest

Der Volkenberg ist ein Berg zwischen Zellingen, Leinach und Erlabrunn im nördlichen Landkreis.

Der Name war ursprünglich Falkenberg und wurde Folgeberch ausgesprochen, woraus mit der Zeit Volkenberg entstand. Lange war nur der Name durch Urkunden über Tausch und Verkauf von Weinbergen bekannt, aber der Ort für diese Geschäfte nicht lokalisiert. Auf dem Volkenberg findet jährlich das Erlabrunner Bergfest statt. Des Weiteren befinden sich dort die ehemalige Burg Falkenberg und das Erlabrunner Käppele. Auf dem Berg befindet sich ein im 19. Jahrhundert künstlich angelegter Schwarzkieferwald. Heute ist er der größte dieser Art in Deutschland. An den Hängen befinden sich neben Weinbergen auch Obstbestände.

Der Schwarzkieferwald

Der größte Teil des Volkenberg ist mit Schwarzkiefern bewachsen. Trotz des schlechten Bodens ist es mit 400 Hektar der größte Schwarzkiefernwald Deutschlands.

Vor der Aufforstung

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war der Volkenberg ein kahler Berg aus Muschelkalkstein, der mit einigen Dornen- und Schlehenbüschen bewachsen war. Genutzt wurde er vor allem von örtlichen Schäfern, deren Schafe dort für niedrige Pachtkosten weiden konnten. Auch eine Kalkbrennerei siedelte sich an und stellte aus den dortigen Muschelkalkfindlingen Branntkalk her. Des Weitern bot sich vom Berg aus ein Blick über das Maintal und bei guter Sicht sogar bis zum Kreuzberg in der Rhön.

Erster Aufforstversuch

Im 19. Jahrhundert gehörte der Volkenberg noch zu Zellingen. Das dortige Forstamt bemühte sich ab 1860 um die Aufforstung. Gesät wurden Kiefern (1860), Fichten, Lärchen und Eichen (alle 1861). Außer einigen Lärchen am Kaulesel, unterhalb des Erlabrunner Käppele, wuchsen wegen der schlechten Bodenqualität keine Bäume an. 1865 wurde ein neuer Saatversuch unternommen. Die Saat ging zwar auf, verdorrte aber im darauf folgenden Jahr. Es wurde daher entschieden, das Gelände wieder als Wiedeland zu verpachten. Am 13. Februar 1866 bekam der Leinacher Karl Hein als Höchstbietender den Zuschlag für die Nutzung.

Zweiter Aufforstversuch

1898 wurde vom königlichen Bezirksamt Würzburg vorgeschlagen, der zunehmenden Verödung entgegenzuwirken. Verursacht wurde sie durch starke Regenfälle, die die dünne Schicht fruchtbaren Bodens (Bodenkrume) wegschwämmten. Ein eingeholtes forsttechnisches Gutachten ergab, dass die relativ hohe Durchschnittstemperatur in Verbindung mit dem geringen Niederschlag schlechte Voraussetzungen bietet. Der 1898 verabschiedete Aufforstplan umfasste für die Gemarkung Erlabrunn 28 Hektar über fünf Jahre. Der lange Zeitraum begründet sich mit der Notwendigkeit die Saat in Handarbeit durchzuführen. Weitere 34 Hektar wurden in der Gemarkung Leinachs aufgeforstet. Bis 1914 wurden sogar 120 Hektar Schwarzkieferwald aufgeforstet. Die günstige Witterung in den Aussaatjahren förderte den Erfolg der Aufforstung. In den Folgejahren wurden weitere Schwarzkiefersamen ausgesäät sowie Lärchen- und Buchenpflanzen auf Erlabrunner Gemarkung gepflanzt. Letztere wuchsen, aber aufgrund der schlechten Bodenverhältnisse nicht an. Einzig am Erlabrunner Hang finden sich einige Ahorn- und Eschenbäume. Ob diese natürlich wuchsen oder ebenfalls aufgeforstet wurden ist nicht bekannt.

Weitere Aufforstmaßnahmen

In den 1950er Jahren war man bemüht bisher ausgelassene Äcker aufzuforsten. Die verwendeten serbischen Fichten, Serbafischten und Tannen verkümmerten aber großenteils auch wieder. Auf diesem Gelände findet man daher heute hauptsächlich Schwarzkiefern, die sich hierhin durch natürlichen Anflug ausbreiteten. In den 1970er Jahren wurde ein freier Acker mit Weißkiefern, Linden und Hainbuchen bepflanzt. Diese Aufforstmaßnahme war nachhaltiger und auch heute noch zu erkennen. In den 1990er Jahren schließlich wurde die alte Erlabrunner Erdaushubdeponie sowie ein Gemeindegrundstück mit Mischwald bepflanzt. Nach dem Trockenjahr 2003 verbreitete sich der Diplodia-Pilz in Teilen des Waldes. Die befallenen Bäume werden gefällt und durch Mischwald ersetzt.

Verwendete Baumsorte

Man entschied sich für die Schwarzkiefer, da sie auch mir ungünstigen Bodenbedingungen klar kommt. Auch auf dem flachgründigen Muschelkalbodens kann sie bis zu 500 Jahre alt werden. Die Schwarzkiefer ist im Gegensatz zur Waldkiefer keine heimische Baumart, allerdings ist sich auch für kalkhaltige und trockene Böden geeignet. Die Schwarzkiefer wächst in ihren frühen Jahren langsam, hat mehr Harz und wächst geradliniger als die heimische Waldkiefer. Den Austriaca-Samen (lat. Pinus nigra ssp nigra) stammt aus einem Innsbrucker Samenhandel. Dass in heutiger Zeit auch Mischwald angepflanzt werden kann, liegt unter anderem daran, dass die alten abgestorben Schwarzkiefernadeln und -zapfen die Bodenverhältnisse aufgebessert hat.

Erdaushübe

Für den Straßenbau wurden zwei Erdaushübe gebaut. Ein Steinbruch auf Erlabrunner Gemarkung im Hüttental und wurde in den 1990er Jahren aufgeforstet. Eine weitere Erdaushubstelle, die größtenteils auf Leinacher Gemarkung liegt wurde zum Bau der Zeller Umgehungsstraße ausgehoben. Die Stelle wurde später bis in die 1980er als Landkreismülldeponie verwendet und danach mit Erde bedeckt, aber nicht aufgeforstet.

Sonstiges

  • Im 12. Jahrhundert befand sich an einem östlichen Vorsprung die Burg Falkenberg. Sie wurde 1203 geschleift. Heute sind nur noch ein Burggraben und wenige Steine von der Ruine zu sehen. Eine Informationstafel weist auf die ehemalige Burg hin.
  • Unweit der Burg wurde 1773 eine Feldkappele aufgestellt. Die heutige Kapelle zu Ehren Maria Hilf hat Katharina Küffner 1875 errichten lassen.
  • Seit 1971 wird vom Männergesangverein 1906 Erlabrunn e.V. auf einer Lichtung das Bergfest veranstaltet.

Literatur

  • Gemeinde Erlabrunn: 800 Jahre Erlabrunn. Druck und Medienservice Göhl, Reichenberg 2009, S. 262-265

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