Verkehrsverbund Mainfranken
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Der Verkehrsverbund Mainfranken (VVM) der Verkehrsunternehmens-Verbund Mainfranken GmbH war ein Tarif- und Verkehrsunternehmens-Verbund, der den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Stadt Würzburg und Landkreis Würzburg umfasste. Der Landkreis Kitzingen schloss sich dem Verbund im Jahr 2009 an, der Landkreis Main-Spessart folgte 2013. Aus dem bisherigen Verkehrsverbund Mainfranken wurde ab 1. Januar 2025 die Nahverkehr Mainfranken GmbH.
Geschichte
Der Verkehrsverbund Mainfranken wurde am 1. August 2004 für Stadt und Landkreis Würzburg gegründet. Der VVM löste den Würzburger Tarifverbund (WTV) ab und brachte die Einführung eines neuen Tarifsystems mit sich: Während es im WTV einen Ringzonentarif gab, wurde mit dem VVM ein Tarif eingeführt, der den Nahverkehrsraum in Waben unterteilt. Das neue Wabentarifsystem sollte laut VVM die Berechnung der Fahrpreise erleichtern und insgesamt gerechter machen, nachdem der Ringzonentarif zuvor mit einigen Schwächen verbunden war.
Das Management und die Betriebsführung des gesamten Öffentlichen Personennahverkehrs wurden fortan vom VVM übernommen. Zeitlich parallel entstand 2004 außerdem die Nahverkehr Würzburg Mainfranken GmbH als dazugehörige Planungsebene rund um den ÖPNV.
Im Laufe der Zeit wurde einerseits das Ticketangebot, andererseits auch das Tarifgebiet erweitert: Am 1. Februar 2009 wurde mit der Kitzinger Nahverkehrs Gemeinschaft (KiNG) der Landkreis Kitzingen in den VVM integriert. Kooperationen gab es zwischen KiNG und VVM bereits zuvor: Die Tickets der KiNG waren auch im Nahverkehr der Stadt Würzburg gültig. Am 1. Januar 2012 erfolgte eine Teilintegration des Landkreises Neustadt/Aisch-Bad Windsheim im Hinblick auf den Fahrkartenverkauf. Seither war es möglich, an den Bahnhöfen Markt Bibart an der Bahnstrecke Nürnberg–Würzburg und Uffenheim an der Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg sowie in allen Buslinien, die diese Bahnhöfe anfahren, Fahrkarten zu erwerben, die im Verbundgebiet des VVM gültig waren. Zum 1. August 2013 wurde dann auch der Landkreis Main-Spessart eingegliedert. Für die Kunden brachten die Erweiterungen den Vorteil, dass im erweiterten Tarifgebiet nur noch ein Fahrschein nötig war, tarifliche Hemmnisse konnten dadurch abgebaut werden. Zum 1. September 2016 wurde der Landkreis Kitzingen komplett in den VGN integriert. Im Binnenverkehr des Landkreises und für Fahrten in das VVM-Gebiet galt weiterhin der VVM-Tarif. Für Fahrten in und aus dem VGN-Raum fand der VGN-Tarif Anwendung.
Seit dem 1.%nbsp;Januar 2025 werden weite Teile Unterfrankens unter dem neuen Verkehrsverbund Nahverkehr Mainfranken vereint. Als letzte der insgesamt sieben Kommunen hatte auch die Stadt Würzburg dem Verbundbeitritt zugestimmt. Das schien zuletzt nicht ganz sicher: Die Stadt war mit einzelnen Punkten der Beitrittsbedingungen nicht zufrieden. So bestand sie auf ihrer Tarifautonomie im Stadtgebiet, um auch weiterhin Sondertickets wie die 6er-Fahrkarten, Firmenabos oder künftig auch Seniorentickets anbieten zu können.
Im neuen Verkehrsverbund sind neben dem bisherigen Gebiet des VVM auch die Stadt und der Landkreis Schweinfurt sowie die Landkreise Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Haßberge integriert.
Mitglieder
Gesellschaftsverträge der Verkehrsunternehmens-Verbund Mainfranken GmbH bestanden mit diversen Verkehrsunternehmen:
- Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg mit der Marke APG
- Burlein und Sohn
- DB Regio Franken (Bahn)
- Omnibusverkehr Franken GmbH (OVF)
- DB Regiobus Stuttgart
- Landkreis Main-Spessart (Mobilitätszentrale)
- Kitzinger Nahverkehrsgemeinschaft (KiNG)
- Private Nahverkehrsunternehmen GmbH (PNV)
- Würzburger Straßenbahn GmbH
Kooperationsverträge gab es mit der Nahverkehr Würzburg Mainfranken GmbH, den Stadtwerken Lohr und dem Verkehrsunternehmen Grasmann. Darüber hinaus waren zahlreiche private Verkehrsunternehmen Partner des Verkehrsverbundes Mainfranken.
Netzumfang und Erweiterung des Verbundraumes
Zum Verkehrsverbund gehörten ca. 120 Buslinien, fünf Straßenbahnlinien und acht Zugverbindungen.
Mittelfristig wurde das Tarifgebiet auf weitere angrenzende Landkreise, die sogenannte Region 3, ausgeweitet: Eine Arbeitsgemeinschaft und Koordinierungsstelle erarbeitete die Eingliederung der Stadt Schweinfurt und der Landkreise Schweinfurt, Haßberge, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld in den Verkehrsverbund Mainfranken. [1] Die Einbindung erfolgte bis Sommer 2022 [2] und der Verkehrsverbund wurde von der Nahverkehr Mainfranken GmbH.
Kernzone (Großwabe)
Das Gesamtgebiet des VVM war zur Tarifermittlung in Waben eingeteilt. Die Großwabe Nr. 100 umfasste das gesamte Würzburger Stadtgebiet inklusive der Gemeinden Gerbrunn und Höchberg. Die geographische Ausdehnung der Großwabe war historisch bedingt.
Ticketangebot
Es wurden im Verbundraum nachfolgende Tickets angeboten. Für Fahrten in die Landkreise Bad Kissingen, Haßberger, Rhön-Grabfeld und Schweinfurt gab es Zusatzmarken.
Einzelfahrscheine
- Kurzstrecke innerhalb der Stadt Würzburg bzw. Großwabe (1+4, das heißt bis maximal vier Haltestellen nach dem Einstieg)
- Erwachsene / Kinder unter 15 Jahre
- Einzelkarte
- Erwachsene / Kinder unter 15 Jahre
6er-Karte/Innerortsticket
- 6er-Karte für sechs Einzelfahrten bzw. Fahrt einer Kleingruppe mit bis zu sechs Personen auf einer bestimmten Strecke
- Erwachsene / Kinder unter 15 Jahre
- Im Landkreis Würzburg kostet die 6er-Karte 6,80 Euro, sofern diese nur innerhalb einer Wabe (ausgenommen: Großwabe) genutzt wird: Das als Innerortsticket bezeichnete Angebot soll innerörtliche Fahrten bzw. kurze Fahrten (z.B. in den Nachbarort) mit dem ÖPNV attraktiver machen.
- Erwachsene / Kinder unter 15 Jahre
Tageskarten
- Tageskarte Solo (für eine Person)
- Tageskarte Plus (für zwei Erwachsene und deren eigene Kinder/Enkelkinder unter 15 Jahre oder für zwei beliebige Personen und maximal vier weitere Personen unter 15 Jahre; zwischen der angegebenen Start- und Zielwabe oder alternativ auch verbundweit)
- 3-Tageskarte Solo (für eine Person; nur in der Großwabe)
- 3-Tageskarte Plus (für zwei Erwachsene und deren eigene Kinder/Enkelkinder unter 15 Jahre oder für zwei beliebige Personen und maximal vier weitere Personen unter 15 Jahre; nur in der Großwabe)
Monatskarten
- Monatskarte persönlich
- Monatskarte übertragbar
Schüler und Azubis
- 365-Euro-Ticket
- Wochenkarte Ausbildung (personalisierte Wochenkarte für Schüler und Azubis) [3]
- Monatskarte Ausbildung (personalisierte und rabattierte Monatskarte für Schüler und Azubis) [3] [4]
- Jugendfreizeitkarte (gilt im gesamten VVM-Tarifgebiet)
- Sommerferienkarte (für Schüler, 45 Tage lang gültig)
Abo
- Premium-Abo persönlich
- Premium-Abo übertragbar
- Spar-Abo persönlich
- Spar-Abo übertragbar
- Firmen-Abo
- Abo 65plus (in der Stadt), APG-Seniorenabo (im Landkreis Würzburg)
Gruppen- und Gästekarten
- Gruppenkarte
- für Gruppen ab 10 Personen, nur im Vorverkauf erhältlich. Für kleinere Gruppen bietet sich die 6er-Karte an.
- Gästeticket
- APG-Gästeticket, nur im Landkreis Würzburg gültig [5]
- Kongressticket
- nur über die Veranstalter von Kongressen und Tagungen erhältlich und nur innerhalb der Großwabe gültig
Park&Ride-Fahrkarte
Der Parkausweis der Parkhäuser und der Parkplätze der Stadtverkehrs-GmbH (SVG) gilt als Fahrkarte für eine Person und berechtigt innerhalb der Parkdauer zu Fahrten mit der Straßenbahn innerhalb der Großwabe Würzburg. Der Fahrpreis ist im Preis für die Parkhaus- bzw. Parkplatzbenutzung inbegriffen. Die unentgeltliche Mitnahme weiterer Personen über 6 Jahren ist nicht möglich.
Angrenzende Verkehrsverbünde
- Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN)
- Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), darin integriert die VerkehrsGesellschaft Main-Tauber mbH (VGMT)
- Verkehrsgemeinschaft Schweinfurt (VSW) im Landkreis Schweinfurt und Stadtwerke Schweinfurt in der Stadt Schweinfurt
- Verkehrsgemeinschaft Kissingen mobil (kim)
- Verkehrsgemeinschaft am Bayerischen Untermain (VAB), darin integriert die Kahlgrund-Verkehrs-GmbH (KVG)
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Busundbahn.de: „Verdoppelung des VVM-Gebiets rückt näher – Knackpunkt Geld“ (29. Januar 2016)
- ↑ Main-Post: „Mit einem Fahrschein überall hin“ (23. November 2017)
- ↑ 3,0 3,1 Im Landkreis Würzburg können Azubis vergünstigt zum Ausbildungsbetrieb und kostenfrei zur Berufsschule fahren, siehe Information der APG
- ↑ #APGyoung
- ↑ Informationen zum APG-Gästeticket