Posthäuser (Roßbrunn)
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Das Ensemble der ehemaligen Posthäuser befindet sich im Waldbüttelbrunner Ortsteil Roßbrunn.
Lage
Die Gebäude liegen an der gleichnamigen Straße im Aalbachtal nordöstlich des eigentlichen Ortes Roßbrunn.
Geschichte
Die Poststation mit ihren Gebäuden mit Pferdewechsel und Wirtshaus an der Fernverkehrsstraße entstand 1764. Die insgesamt vier Gebäude sind in die Geschichte Deutschlands als Postmittelstation der Thurn- und Taxis'schen Postverwaltung eingegangen.
Bevor die Postmittelstation 1764 auf Wunsch von Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim ins katholische Roßbrunn verlegt wurde, war sie im protestantischen Remlingen angesiedelt. Der erste Posthalter war Heinrich Bauer, der den Grundstein für die Postmittelstation legte. 1796 verkaufte sein Sohn die Postmittelstation sowie die dazugehörigen Gebäude und Grundstücke an Johann Jakob Horn. 1807 erbaute Lorenz Horn das zweite (Posthäuser 5) der vier Posthäuser und erweiterte es 1817 als „Gasthaus zur Post“.
Neben der Posthalterei wurde 1809 ein dritter Hof errichtet (Posthäuser 7). Hier begründete Franz Horn, der ältere Bruder des Lorenz Horn, mit seinem Sohn Franz eine Brauerei. Neben dem Wohnhaus mit Bierausschank entstanden eine Mälzerei, die Brauerei mit Sudhaus, Gärkeller und der drei Stockwerke in die Tiefe gehende Eis- und Lagerkeller mit darüber liegenden Stallungen. Unter dem Enkel Johann Horn erlebte die Brauerei von 1855 bis 1900 ihre Blütezeit. Bier und Malz wurden über die Ortsgrenzen hinweg gehandelt. Neben der Posthalterei und dem „Gasthaus zum goldenen Kreuz“ zählten u.a. das Gasthaus „Baumeister“ in der Ortsmitte, „Zum Stern“ in Mädelhofen oder Zum Hirschen in Uettingen zu den Kunden der Brauerei Horn. Die Brauerei Behringer in Waldbüttelbrunn „Zum Grünen Baum“ wurde mit Malz beliefert. Der Bierverkauf aus eigener Brauerei wurde 1910 eingestellt. Es begann eine jahrzehntelange Geschäftsbeziehung mit der Würzburger Hofbräu.
1836 ließ Lorenz Horn ein dreistöckiges Hotel errichten (Posthäuser 1), das jedoch nie diesem Zweck entsprechend genutzt wurde. Denn mit dem Bau der Eisenbahnlinien in der Mitte des 19. Jahrhunderts und der Einrichtung des Omnibusverkehrs Anfang des 20. Jahrhunderts verloren Poststationen zunehmend an Bedeutung. Im „Hotel“ wurde in der ersten Etage eine Postdienststelle eingerichtet. 1923 schloss die Poststation in Roßbrunn. Damit war die Zeit für die Brauerei und zwei der drei Gaststätten zu Ende. Bis vor wenigen Jahren wurde das Brauerei- Gasthaus Horn noch vom Ur-Ur-Urenkel des Gründers geführt. Heute befindet sich die Trattoria & Pizzeria La Strada in den Räumen.
Der Weiler Posthäuser zählte bis zur Gebietsreform 1978 als eigener Gemeindeteil des Ortes Roßbrunn und wurde dann nach Waldbüttelbrunn eingemeindet.
Baubeschreibung
Die ehemalige Poststation (Posthäuser 5) ist ein zweigeschossiger Mansardgiebeldachbau mit Sockelgeschoss, Fachwerkobergeschoss und Tordurchfahrt aus den Jahren 1807 und 1817.
Bildergalerie
Unternehmen
- HTL-Bau GmbH – Tief-und Landschaftsgartenbau (Baywastraße 1)
Ehemalige Unternehmen
- BayWa (Baywastraße 1)
Gastronomie
- Trattoria & Pizzeria La Strada (Posthäuser 7)
ÖPNV
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Nächste Bushaltestelle: | Roßbrunn/B 8 |
Siehe auch
- Baudenkmäler in Waldbüttelbrunn
- Brauerei Horn (Roßbrunn)
- Hotel zur Post (Roßbrunn)
- Poststation (Roßbrunn)
- Roßbrunn
- Wegkapelle (Roßbrunn)
- Wasserhaus Roßbrunn
Quellen und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Waldbüttelbrunn, Roßbrunn Nr. D-6-79-205-13 und 14
- Main-Post: „Die Posthäuser, stumme Zeugen im Wandel der Zeit“ (15. Februar 2018)
- „Posthäuser - Vom Postgasthaus zum neuen Ortsteil von Roßbrunn“ auf „Waldsassengau6: Uettingen/Rossbrunn/Mädelhofen – Signalhorn – Posthorn – Jagdhorn“ des Archäologischen Spessart-Projekts