Maria Günther
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Maria Günther (* 1925; † 19. April 2010) war Oberamtsrätin und Leiterin der landeskundlichen Abteilung der Universitätsbibliothek in Würzburg.
Familiäre Zusammenhänge
Maria Günther war die Tochter des Historikers Leo Günther und Nichte von Otto Handwerker, Leiter der Universitätsbibliothek von 1928 bis 1937.
Leben und Wirken
Von Kind an lebte Maria Günther im Würzburger Mainviertel. Nach der Volksschule besuchte sie das Lyceum der Ursulinen, nach dessen Auflösung die Städtische höhere Lehranstalt für Mädchen, wo sie 1942 die Reifeprüfung ablegte. Daran schloss sich noch die Ableistung sogenannter kriegswichtiger Arbeitseinsätze an.
Vorgeprägt durch das Elternhaus - der Vater besaß die am reichsten bestückte Privatbibliothek in Würzburg - begann sie am 1. April 1943 ein Praktikaum für den gehobenen wissenschaftlichen Bibliotheksdienst an der Universitätsbibliothek Würzburg. Zum 1. Oktober 1944 wechselte sie zu einem Fachlehrgang an die Universitätsbibliothek Leipzig, an der sie im April 1945 noch ein Notprüfungszeugnis erhielt. Mit einem der letzten Züge konnte sie anschließend noch den Westen Deutschlands erreichen. Zu Fuß kehrte sie in ihre zerstörte Heimatstadt Würzburg zurück, wo sie ab 1. November 1946 wieder in der Universitätsbibliothek arbeitete. Da ihr Leipziger Notzeugnis in München keine Anerkennung fand, musste sie bei der Bayerischen Staatsbibliothek einen Fachlehrgang besuchen, den sie Ende März 1949 erfolgreich abschloss. Sie kehrte endgültig an die Universitätsbibliothek Würzburg zurück und arbeitete hier bis zu ihrer Versetzung in den Ruhestand am 1. Juni 1989. Nach ihrer Pensionierung blieb sie der Universitätsbibliothek wie auch vielen anderen kulturellen Einrichtungen und Vereinigungen der Stadt und der Region eng verbunden.
Wissenschaftliche Tätigkeit
Maria Günther besaß ausgezeichnete Kenntnisse der fränkischen Geschichte, Kunst- und Kulturgeschichte und beteiligte sich maßgeblich am (Wieder-)Aufbau der Franconica-Sammlung, die beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 größtenteils zerstört worden war. 1962 setzte sie zusammen mit Max Pauer die Idee einer Landesbibliographie für Unterfranken um und erstellte die „Unterfränkische Bibliographie“, die jährlich bis 1996 in insgesamt 26 Bänden im „Mainfränkischen Jahrbuch für Geschichte und Kunst“ veröffentlicht wurde.
Ehrenamtliches Engagement / Mitgliedschaften
Maria Günther engagierte sich in mehreren Vereinen im Bereich Landeskunde und Denkmalschutz.
- Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. seit 1960
- Würzburger Verschönerungsverein
- Initiativkreis zur Erhaltung historischer Denkmäler
- Gesellschaft für fränkische Geschichte
Ehrungen und Auszeichnungen
- Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1985)
- Ehrenmitgliedschaft bei den Freunden Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. (1989)
- 1989 wurde ihr eine Festschrift gewidmet: Aus der Arbeit der Landeskundlichen Abteilung: Maria Günther zum 65. Geburtstag
Siehe auch
Quellen
- Nachruf auf Maria Günther, (Bibliotheksforum-Bayern.de)
- Nachruf im Mainfränkischen Jahrbuch für Geschichte und Kunst, Band 62/2010, S. 10 f.
- Charlotte Breyer: Bekannt als Maria die Hilfreiche - Ein Portait von Bibliotheksoberrätin a.D. Maria Günther. In: Tempora mutantur et nos? Festschrift Walter M. Brod. Akamedon Verlag 2007, S. 86-89