Josef Schneider (Augenarzt)
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Dr. Dr. h.c. Josef Schneider, auch Joseph Schneider (* 10. Dezember 1845 in Weigelsdorf/Schlesien - heute Ostroszowice; † 4. Juni 1927 in Milwaukee/Wisconsin - USA) war gelernter Friseur, Augenarzt und verhalf dem Würzburger Stadtbezirk Grombühl zu einem Straßenbahnanschluss.
Leben und Wirken
Der frühere Friseur Josef Schneider aus Weigelsdorf studierte an der Medizinischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, wurde hier promoviert und war Schüler von Robert Ritter von Welz an der ersten Würzburger Augenklinik. Von Welz, den der Friseur Schneider allmorgendlich aufgesucht hatte, hat dessen Begabung erkannt und ihn zum Medizinstudium motiviert. Bei der Finanzierung des Studiums halfen - auf Vermittlung des Robert von Welz hin - die Würzburger Arzttochter Anna Geigel und Franziska Wunsch, die Tochter eines Großkaufmanns. Ab 1876 arbeitete Schneider als Privatassistent und „Hilfsarzt“ in der Welz'schen Augenklinik. In den folgenden zwei Jahren erfolgten auch einige wenige Veröffentlichungen Schneiders zur Augenheilkunde. Nach Welz' Tod (im November 1878) bat Schneider beim Senat um seine Entlassung, wanderte, nachdem er noch einige Wochen die Welz-Klinik geführt hatte, dann nach Amerika aus und wurde dort ein angesehener Augenarzt (und Ohrenarzt). Am 12. Oktober 1881 eröffnete er seine Praxis in der Water Street von Milwaukee (Mit seiner Frau Louise, geb. Preusser, wohnte er in der Knapp Street). In Milwaukee kamen auch seine Töchter Louise (1894) und Josephine (1901) zur Welt.
Spender
Durch eine großzügige Spende finanzierte Schneider in den 1920er-Jahren den Anschluss des Universitätsklinikums Würzburg (Luitpoldkrankenhaus) ans Würzburger Straßenbahnnetz.
Stiftungen
1913 übergab Schneider der Ophthalmologischen Gesellschaft in Heidelberg die „Dr. Joseph Schneider-von Welz-Stiftung“ zur Förderung der Augenheilkunde in Erinnerung an seinen väterlichen Freund Robert von Welz. [1]
1924 richtete Schneider die Dr. Josef-Schneider, Theresia-Stiftung zu Gunsten der Universität Würzburg ein. Aus Dankbarkeit gegenüber seinen finanziellen Förderinnen begründete er 1911 die Dr. Josef-Schneider, Anna- und Franziska-Stiftung, woran eine Steintafel über dem Eingang der ehemaligen Universitäts-Augenklinik am Röntgenring noch heute erinnert.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1926: Ehrendoktorgrad der Marquette-University von Milwaukee
- 1927: Ehrensenator der Universität Würzburg
Posthume Würdigung
- Nach Schneider ist die Josef-Schneider-Straße im Stadtbezirk Grombühl benannt.
- Von der Medizinischen Fakultät wird der Dr.-Joseph-Schneider-Preis verliehen.
Siehe auch
- Geschichte der Straßenbahn
- Dr. Josef-Schneider, Theresia-Stiftung
- Dr. Josef-Schneider, Anna- und Franziska-Stiftung
- Dr.-Joseph-Schneider-Preis
- Welz-Haus
Quellen und Literatur
- Heinz Fischer: Geschichte der Augenklinik zu Würzburg. Würzburg 1971
- Rita Stauber: Robert Ritter von Welz, medizinische Dissertation, Würzburg 1983, S. 48-50 und 106-109
- The Milwaukee Journal: „Germany Clinic Is Given Fund. $225,000 Trust of Dr. Schneider to Wurzburg University“ (30. April 1931, S. 1)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bestimmungen der Dr. Joseph Schneider-von Welz-Stiftung zur Förderung der Augenheilkunde (Milwaukee, 15. April 1913). In: Bericht über die sechsundvierzigste Zusammenkunft der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft in Heidelberg 1927. Redigiert durch A. Wagenmann, Verlag von J. F. Bergmann, München 1927, S. 510 f.