Heinrich von Kleist
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Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist (* 18. Oktober 1777 in Frankfurt/Oder; † 21. November 1811 in Berlin-Wannsee) war Publizist, Dramatiker und Lyriker.
Familiäre Zusammenhänge
Heinrich von Kleist stammt aus einer pommerschen Uradelsfamilie, die zahlreiche Ämter im Königreich Preußen bekleidete. Sein Vater, Joachim Friedrich von Kleist war Offizier beim Regiment zu Fuß Prinz Leopold von Braunschweig, seine Mutter dessen zweite Ehefrau Juliane Ulrike, geb. von Pannwitz.
Leben und Wirken
Kleist kam nach dem frühen Tod des Vaters 1788 in das Haus des Predigers Samuel Heinrich Cartel und besuchte das französische Gymnasium. 1792 trat er in das Potsdamer Garderegiment ein und nahm 1796 am Rheinfeldzug teil. Nach seiner Beförderung zum Leutnant 1797, schied er 1799 freiwillig aus dem Militärdienst aus und studierte bis 1800 Philosophie, Physik, Mathematik und Staatswissenschaft in Frankfurt/O. Zwischen 1802 und 1803 lebte er in Weimar, wo er Goethe und Schiller kennenlernte. 1804 trat er in den preußischen Staatsdienst ein, wurde aber 1807 in Berlin als vermeintlicher Spion festgenommen. Zwischen 1807-1809 gab Kleist mit Adam Heinrich Müller in Dresden den "Phöbus" heraus und ab 1810 die "Berliner Abendblätter", die jedoch kurz darauf wegen Zensurschwierigkeiten eingestellt werden mussten. Ohne literarischen Erfolg, an menschlichen Bindungen zweifelnd und über die politische Lage verzweifelt, nahm er sich gemeinsam mit der unheilbar kranken Henriette Vogel das Leben. Begraben wurden beide an Ort und Stelle, am Kleinen Wannsee in Berlin.
Aufenthalt in Würzburg
Vom 9. September bis zum 22. Oktober 1800 weilte Kleist mit seinem Freund Ludwig von Brockes in Würzburg. Sie stiegen unter den Namen Klingstedt und Bernhoff zunächst im Gasthaus zum Fränkischen Hof ab. Nach einer Woche zogen sie aus dem „prächtigen Gasthofe“ in ein Privatquartier beim Stadtchirurgen Dr. Wirth am Schmalzmarkt 3 in Würzburg um. Kleist besuchte u.a. die „Irrenanstalt“ im Juliusspital. [1] Der Grund für seinen Aufenthalt ist bis heute nicht geklärt.
Posthume Würdigung
- Am Haus Schmalzmarkt 3 dokumentiert eine Gedenktafel seinen Aufenthalt in Würzburg.
- Nach ihm wurde die Kleiststraße im Stadtteil Sanderau benannt.
Publikationen (Auszug)
- Das Käthchen von Heilbronn (Historiendrama)
- Der zerbrochene Krug (Komödie)
- Amphitryon (Komödie)
- Penthesilea (Tragödie)
- Michael Kohlhaas (Novelle)
- Die Marquise von O. (Novelle)
Siehe auch
Quellen und Weblinks
- Heinrich von Kleist auf gutenberg.spiegel.de
- Homepage der Kleist-Gesellschaft
- Heinrich von Kleist auf wikipedia.org
- Main-Post: „Heinrich von Kleist: Geheim-Mission in Würzburg?“ (8. Januar 2010)
- Main-Post: „In Kleists Leben bleibt Würzburg das große Rätsel“ (18. November 2011)
- Süddeutsche Zeitung: „Dichter auf Abwegen“ (10. Juli 2015)
- Heinrich von Kleist, Hermann von Pückler-Muskau, und Karl Immermann: „Ansichten von Würzburg“, Hrsg. Wolfgang Boehler, Edition Europäische Kulturstätten, Neckargmünd/Heidelberg (1966)