Wasserwerk Bahnhofstraße
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Das Wasserwerk Bahnhofstraße dient zur Aufbereitung des Trinkwassers aus den Bahnhofsquellen und zur Netzeinspeisung über die Hochbehälter Karolinenruhe und Galgenberg.
Lage
Das Wasserwerk Bahnhofstraße und das zugehörige Trinkwasserlabor befinden sich auf dem WVV-Betriebsgelände in der Bahnhofstraße 12–18.
Arbeitsweise
Das Wasser der Bahnhofsquellen fließt unterirdisch in freiem Gefälle zum Wasserwerk Bahnhofstraße. Die 2016 in Betrieb genommmene Trinkwasseraufbereitungsanlage befindet sich einem Lagergebäude und Maschinenhaus aus dem Jahr 1890. Die Trinkwasseraufbereitung umfasst die Schritte Ultrafiltration, Aktivkohlefiltration und UV-Desinfektion. Die Anlage ist für eine Aufbereitungsmenge von 40–132 l/s ausgelegt. Vor der Netzeinspeisung werden Phosphat und Silikat als Korrosionsschutzinhibitoren und zur Härtestabilisierung zudosiert. Die Qualität des abgegebenen Trinkwassers wird kontinuierlich auf die Parameter Trübung, organische Inhaltsstoffe, Leitfähigkeit, pH-Wert und Sauerstoff überwacht. Zur Kontrolle der Aufbereitungsprozesse werden auch zwischen den einzelnen Verfahrensstufen die entsprechenden Parameter kontinuierlich gemessen.
Geschichte
Nach früheren Projekten zur Wasserversorgung der Stadt Würzburg wurde Mitte des 19. Jahrhunderts eine grundlegende Modernisierung realisiert. Als Standort für das neue Wasserhebewerk wurde die ehemalige Gullenmühle im I. Distrikt Hausnummer 218 in der Teufelsthorgasse (heute Bahnhofstraße 14) ausgewählt. [1] [2] Hier konnte der Pleichachmühlbach zum Antrieb einer Turbine genutzt werden, mit deren Hilfe 23,6 m Höhenunterschied überwunden wurde. Eine 12-PS-Dampfmaschine übernahm zunächst bei unzureichendem Wasserstand des Baches, ab 1857 wurde dann wegen starker Unregelmäßigkeiten auf die Wasserkraft verzichtet. Zusätzlich zum Maschinenhaus entstand ein 30 m hoher Wasserturm. Am 8. Juli 1856 ging das Wasserwerk und das modernisierte Netz in Betrieb. Mit der Zunahme der Bevölkerung wurden die Maschinenanlagen in den Folgejahren kontinuierlich den neuen Erfordernissen angepasst. 1926 wurden schließlich die Dampfmaschinen durch zwei elektrisch betriebene Kreiselpumpen ersetzt.
Wasserturm
Auf dem Betriebsgelände des späteren Wasserwerkes Bahnhofstraße befand sich ein Wasserturm 30 m hoher Wasserturm mit einem Speichervermögen von 17 Kubikmetern. Er diente vor dem Bau des Hochbehälters Karolinenruhe 1879 alleine der Aufrechterhaltung des Wasserdrucks im Stadtgebiet. 1964 wurde er abgerissen.
Siehe auch
- Bahnhofsquellen
- Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH
- Geschichte der Wasserversorgung
- Brunnen am WVV-Parkplatz
Quellen und Weblinks
- C. Lamb: Die Wasserversorgung. In: Würzburg, insbesondere seine Einrichtungen für Gesundheitspflege und Unterricht. Herausgegeben vom Hygienischen Vereine Würzburg. Redaktion: Prof. Dr. Karl B. Lehmann und Dr. Julius Röder. Verlag J.F. Bergmann, Wiesbaden 1892
- Trinkwasserversorgung in Würzburg auf wvv.de (insbesondere Umwelterklärungen)
- Projekt: Wasseraufbereitung Bahnhofsquelle A Würzburg von BAURCONSULT (Architekten Ingenieure) mit Bildergalerie und Downloads
- Main-Post: „Neues Wasserwerk am Bahnhof kostet 14 Millionen Euro“ (12. Juli 2016)
Einzelnachweise
- ↑ Adreßbuch von Würzburg 1859 von J. Schneider
- ↑ Telephon-Anlage Würzburg: Verzeichniss der Sprechstellen, Nr. 1 - abgeschlossen am 30. September 1887, Königl. Universitätsdruckerei von H. Stürtz, Würzburg 1887, S. 20 und 36