Fränkischer Sängerbund

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Fränkischer Sängerbund

Der Fränkische Sängerbund e.V. (FSB) ist der mitgliederstärkste Laienmusikverband im Freistaat Bayern und als Mitglied des Deutschen Chorverbandes e.V. (DCV) einer der führenden Chorverbände Deutschlands. [1]

Gründung

„Die Musikkultur im Norden Bayerns baut auf einer langen, durch spezifisch fränkische Wesensart geprägten Tradition auf. Die Region stellt sich als eine historisch gewachsene Kultur- und Musiklandschaft dar, die aufgrund ihrer charakteristischen geographischen Mittellage stets Beziehungen nach allen Seiten hin pflegte und dadurch eine spannungsvolle Lebendigkeit und Vielfalt in ihren Formen und Ausdrucksweisen hervorbrachte. Die großen Sängerfeste und Chorfeste in Franken vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart haben das musikalisch-ästhetische Empfinden von Sängerinnen und Sängern sowie des Publikums für gehaltvolle Musik und künstlerische Qualität nachhaltig beeinflusst und damit eine Chorlandschaft entstehen lassen, die in außergewöhnlicher Weise für eine traditionsbewusste und zugleich zukunftsorientierte, experimentierfreudige Musikpflege aufgeschlossen ist.

Säkularisation und Mediatisierung haben zwar einen deutlichen Einschnitt in die tausendjährige Musikgeschichte gebracht, indem ehemals blühende Musikzentren zum Teil schwer geschädigt, an vielen Orten sogar zum völligen Erliegen gebracht wurden, doch blieb die Erinnerung wach, so dass sich das kulturelle Potential der ehemaligen Reichsstädte und Residenzen, der Klöster und Hochstifte bald wieder bestimmend auswirkte. Anlässlich des Schweinfurter Gesangfestes 1843 [2] drückte der fränkische Volksliedersammler Franz von Ditfurth (1801-1880) seine Verwunderung darüber aus, dass Franken hinter den allgemeinen Bestrebungen deutscher Liedertafeln anfangs etwas zurückgeblieben sei, obwohl doch einer der ersten und größten Komponisten für Männergesang, Franz Xaver Eisenhofer (1783-1855), hier gewirkt habe und der Volksstamm selbst „mit den glücklichsten Anlagen zur Musik begabt“ sei. Dies beweise schon der bei der Bevölkerung sehr verbreitete Volksliedergesang und die Tatsache, dass bei den Sängerinnen und Sängern „sich fast durchweg sehr gutes Gehör und viele gute Stimmen“ vorfänden. Tatsächlich entfaltete sich das Sängerwesen in Franken erst zu einem Zeitpunkt, als im benachbarten Schwaben, angeregt durch Hans Georg Nägeli [3] (1773-1836) und das schweizerische Sängerwesen, bereits wegweisende regionale Liederfeste gefeiert wurden. Von hier gingen auch entscheidende Impulse aus, wie Johann Caspar Engelhardt (1796-1864), der Begründer der ersten fränkischen Sängerfeste und erster Chronist des fränkischen Laienchorwesens, 1842 beschreibt.“ [4]

„Die im Vergleich zu anderen Regionen späte, dann jedoch bemerkenswert rasche Ausbreitung der Gesangvereine führte 1845 zu einem ersten Höhepunkt durch die Ausrichtung des Ersten allgemeinen deutschen Sängerfestes in Würzburg, zu dem über 1.500 Sänger aus nahezu hundert Orten Deutschlands zusammenkamen. (...) Der politischen Hochstimmung des Vormärz [5] und den Ereignissen von 1848/49 [6] folgten in weiten Kreisen der Bevölkerung und damit auch der vereinsmäßig organisierten Sängerwelt Resignation und Depression. Bezeichnend für das Engagement der Franken für die Sache der Sänger ist jedoch ihr Vorschlag anlässlich des 3. Coburger Sängertages 1860, im folgenden Jahr ein Großes Deutsches Sängerfest in Nürnberg zu feiern. Auf diesem historisch bedeutsamen Fest im Jahre 1861 wurde dann beschlossen, erst flächendeckend Sängerbünde zu gründen, um dann Delegierte zur Gründung eines Dachverbandes entsenden zu können. So wurde am 1. Mai 1862 im Hotel Erlanger Hof in Bamberg der bis heute bestehende Fränkische Sängerbund (FSB) gegründet, bevor am 21. September 1862 in Coburg unter dem Protektorat des musikliebenden und komponierenden Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha (1818-1893) die Gründung des Deutschen Sängerbundes (DSB) vollzogen wurde.“ [4]

Vereinszweck

Zweck des Vereins ist es, die Tradition des fränkischen Chorgesangs zu pflegen und zu dessen Verbreitung beizutragen. Ferner sollen in Franken tätige Komponisten, wie beispielsweise Karl Haus, die sich vor allem um das Laienchorwesen verdient gemacht haben und durch einen großen Schatz an Eigenkompositionen einen großen Beitrag zur Pflege und Entwicklung des Laienchorwesens in Franken geleistet haben, gewürdigt und bekannt gemacht werden.

Aufgabe der Sängerkreise und Sängergruppen ist es, eine an die regionale Struktur der Chöre angepasste Fortbildung der Chorleiter und Vorsitzenden, sowie die Pflege der Chormusik in Konzerten. Die Sängerkreise umfassen im wesentlichen die Landkreise der Regierungsbezirke Ober-, Mittel- und Unterfranken sowie der Oberpfalz. Aufgrund seiner Geschichte kann ein Sängerkreis auch Teile eines benachbarten Landkreises umfassen oder als Bezeichnung den Namen eines in der bayerischen Gebietsreform von 1974 aufgelösten Landkreises führen.

Gliederung

Der Sängerkreis Würzburg gliedert sich in fünf Sängergruppen:

Ehrenmitglieder (Auszug)

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Friedhelm Brusniak: Chormusik in Franken und musikkulturelle Identität., in: Frankenbund (Hrsg.): Frankenland Sonderheft 2019, Würzburg 2019, S. 35*-46*
  • Eine wichtige Dokumentation des Sängerkreises Würzburg findet sich in Band 1 des Bandes: Friedhelm Brusniak: Das große Buch des Fränkischen Sängerbundes. Schwingenstein Verlag, München 1991, S. 841-943. Dort gibt es auch wichtige Hintergrundinformationen über die Gründung des heutigen Sängerkreises Würzburg 1908, über wichtige Würzburger Sänger und über die höchste Auszeichnung des Sängerkreises Würzburg, die „Walther-von-der-Vogelweide-Medaille“, die seit 1982 verliehen wird.

Weblinks

Einzelnachweise und Hinweise

  1. Friedhelm Brusniak: Chor und Chormusik: II. Chorwesen seit dem 18. Jhd., in : Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Sachteil. Band 2, Kassel 1995, Sp. 774-824
  2. Zum Schweinfurter Gesangfest von 1843 siehe auch: Die Geschichte des Liederkranzes Schweinfurt von 1833 e.V..
  3. Informationen über Hans Georg Nägeli auf Deutsche Biographie.
  4. 4,0 4,1 Friedhelm Brusniak: Chormusik in Franken und musikkulturelle Identität., in: Frankenbund (Hrsg.): Frankenland Sonderheft 2019, Würzburg 2019, S. 35*-46*
  5. Informationen zum Vormärz bei Wikipedia [1].
  6. Informationen zur Deutschen Revolution 1848/49 bei Wikipedia [2].
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