Fanny Koenig
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Fanny Koenig, geb. Jacobs (* 9. April 1808 in Saalfeld/Thüringen; † 1. April 1882 in Zell a. Main) war die Ehefrau des Druckmaschinenerfinders Friedrich Koenig.
Leben und Wirken
Fanny Jacobs war die Tochter von Johanna Hofmann aus Suhl, einer Jugendfreundin von Friedrich Koenig. Durch die Reisetätigkeiten Koenigs verloren sich die beiden jedoch aus den Augen und Johanna Hofmann heiratete einen Beamten namens Jacobs aus Saalfeld. Als dieser nach wenigen Jahren starb und vier Kinder hinterließ herrschte bald große Armut in der Familie. Friedrich Koenig erfuhr von einem Besucher aus Suhl, wohin die Familie Jacobs zwischenzeitlich wieder zurückgekehrt war, von dem Elend und beschloss der Familie finanziell zu helfen. Mitte des Jahres 1825 lernte er bei einem Besuch in der Industriestadt Suhl, um dort Eisenarbeiter anzuwerben, die erst 17jährige Fanny kennen und empfand ihr gegenüber sofort mehr als Sympathie. Mit Einverständnis von Mutter und Tochter heirateten Friedrich Koenig und Fanny am 24. Oktober 1825. Aus der Ehe gingen die Kinder Wilhelm (* 9. Dezember 1826), Friedrich (* 29. Juni 1829) und Louise (* 26. Oktober 1830) hervor.
Unternehmerin in Würzburg
Durch die politischen Ereignisse des Jahres 1830 im wichtigsten Abnehmerland Frankreich (Julirevolution [1]) von Koenig & Bauer kam die Produktion fast völlig zum Erliegen und nur noch 14 Arbeiter konnten ihre Arbeit behalten. Aufgrund dieser Ereignisse verschlechterte sich der Gesundheitszustand von Friedrich Koenig, der schließlich am 17. Januar 1833 an einem Herzanfall starb. Die Leitung der Firma übernahm zwar Andreas Friedrich Bauer, jedoch stellte Fanny Koenig mit unternehmerischem Geschick die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft. Schon im Folgejahr stiegen die zuvor stagnierenden Absatzzahlen wieder. Marketingstrategien, Werbemaßnahmen und die Förderung technischer Innovationen sicherten die Position des Unternehmens trotz einer steigenden Zahl von Wettbewerbern. Um das Jahr 1840 ging es mit dem Betrieb wieder bergauf. 1849 trat Wilhelm Koenig in die Firma ein, 1857 sein jüngerer Bruder Friedrich Koenig jr., die nach dem Tod von Andreas Friedrich Bauer am 27. Februar 1860 die Leitung der Firma übernahmen.
Soziales Engagement
Um das Wohl der Mitarbeiter war Fanny Koenig stets bemüht. Bereits vor einer staatlichen Sozialgesetzgebung führte sie in Würzburg zwischen 1855 und 1868 die Kranken- und Vorschusskasse, die Arbeiter-Sparkasse und eine Fabrik-Fortbildungsschule ein.
Stifterin
1882 wurde aus ihrem Nachlass die Fanny Koenig Holzstiftung gegründet.
Letzte Ruhestätte
Fanny Koenig, die nach langer schwerer Krankheit starb, wird als erste Unternehmensmanagerin in Deutschland angesehen. Sie wurde im Oberzeller Friedhof an der Seite ihres Mannes beigesetzt.
Posthume Würdigung
Nach ihr wurden die Fanny-Koenig-Straße in der Marktgemeinde Zell a. Main und 2021 die Grundschule im Stadtbezirk Zellerau benannt.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Friedrich Kasischke: Fanny Koenig - Hüterin des Erbes. Verlag: Privatdruck Koenig & Bauer AG Würzburg, 2002.
- Würzburg heute, Heft 74/2002, S. 52 ff.
- Eduard Kohl: Ortsgeschichte des Marktes Zell am Main. Hrsg.: Gemeinde Zell am Main 1986 (Stadtbücherei Würzburg Dem Zel)