DenkOrt Deportationen Rimpar

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DenkOrt Deportationen Rimpar im Hof des Schlosses Grumbach

Der DenkOrt Deportationen Rimpar erinnert an die vertriebenen und ermordeten Jüdinnen und Juden der Marktgemeinde Rimpar.

Lage

Der DenkOrt mit einem Koffer hat seinen Platz im Hof des Schlosses Grumbach gefunden.

Beschreibung

Koffer des DenkOrts Deportationen Rimpar

Der Koffer aus glasierter Keramik wurde von Anna Schässburger und Anton Höfler gestaltet und entstand 2019 in Kooperation mit Oberstufenschüler des Gymnasiums Veitshöchheim. In einer kleinen Gedenkfeier wurde er im Juli 2020 im Hof des Rimparer Grumbachschlosses eingeweiht. „Die herrenlosen Koffer symbolisieren unseren Verlust“, stellte Rimpars Bürgermeister Bernhard Weidner in seiner Rede fest.

Sein Gegenstück befindet sich seit Juni 2020 am DenkOrt Deportationen am Bahnhofvorplatz in Würzburg. Er erinnert an die zwölf jüdischen Mitbürger aus der Marktgemeinde Rimpar, die zwischen 1941 und 1943 vom ehemaligen Güterbahnhof Aumühle und vom Hauptbahnhof Würzburg aus in Konzentrationslager in Osteuropa deportiert wurden.

Geschichte

Zu Beginn der NS-Gewaltherrschaft im Jahr 1933 lebten in Rimpar etwa 53 Menschen als Mitglieder der jüdischen Gemeinde. Erste Nachrichten über jüdische Bewohner datieren aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, knapp hundert Jahre später verdichten sie sich: 1698 gab es sechs Haushalte mit 30 Personen. In dieser Zeit bildete sich eine Kultusgemeinde. 1817 bestand sie aus 25 Haushalten, 1867 zählte man 142 Personen. Der Rückgang danach fiel deutlich aus, 1900 hatte Rimpar noch 67 jüdische Bürgerinnen und Bürger.

Die Wirtschaftsboykotte und weiteren NS-Repressionen in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft seit 1933 veranlassten viele Rimparer Jüdinnen und Juden, das Land zu verlassen oder in andere deutsche Städte umzuziehen. 28 bis 29 Personen konnten ins Ausland fliehen, davon 26 in die USA, eine nach Dänemark und eine nach Großbritannien. Im gleichen Zeitraum starben sieben Menschen. Der Novemberpogrom 1938 richtete sich wie andernorts gegen die Synagoge und ihr Inventar, gegen Häuser, Wohnungen und Besitz sowie die Menschen selbst. 1939 waren noch 15 jüdische Einwohner übrig, im Februar 1942 vor den Deportationen noch neun.

13 jüdische Bürgerinnen und Bürger, die 1933 in Rimpar gelebt hatten, wurden aus Unterfranken deportiert. Aus neuen Wohnorten in Deutschland kommen mindestens weitere drei bis vier deportierte Personen hinzu. Die Gesamtzahl der Shoa-Opfer beläuft sich also auf mindestens 16 bis 17 Personen, niemand überlebte.

Siehe auch

Quellen

  • Jüdische Gemeinde Rimpar auf denkort-deportationen.de
  • Christian Ammon: Ein achtlos abgestellter Koffer steht für die aus Rimpar deportierten Juden. Gegenstück zum „DenkOrt Deportationen“ am Würzburger Hauptbahnhof. In: Rimpar aktuell, Jahrgang 40, Ausgabe Nr. 12 vom 5. August 2020, S. 3

Weblinks

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