Kapuzinerkirche (Ochsenfurt)

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Kapuzinerkirche in Ochsenfurt
Westfassade der Kapuzinerkirche

Die Kapuzinerkirche gehörte einst zum Kapuzinerkloster Ochsenfurt, das 1973 bis auf das Gotteshaus und den Kreuzgang abgerissen wurde.

Geschichte

Das Datum der Grundsteinlegung ist unbekannt. Die ehemalige einschiffige Klosterkirche wurde zwischen 1663 und 1667 erbaut und am 16. Oktober 1667 geweiht. Das Kapuzinerkloster wurde am 1. Mai 1829 von der Stadt Ochsenfurt gekauft und als Pfründnerspital eingerichtet, 1973 wurde das Klostergebäude abgebrochen und das Altenheim neu erbaut.

Patrozinium

Die Kirche hat ein Doppelpatronat:

  1. Hl. Burkard, erster Bischof von Würzburg
  2. Hl. Antonius von Padua, einer der 14 Nothelfer

Baubeschreibung

Das Kirchengebäude ist ein Saalbau mit eingezogenem, rechteckigem Chor und Dachreiter und integrierter Glocke. Der Chor ist durch den bis zur Decke ragenden Hochaltar unterteilt. Hinter diesem befindet sich ein größerer quadratischer Raum, in den die Zugänge vom Kreuzgang und zur angebauten Sakristei, sowie die beiden Durchlässe zu beiden Seiten der Altarwand münden. Dieser rückseitige Chorraum diente einstmals den Mönchen für das gemeinsame Psalm- und Stundengebet.

Kirchenraum

Kirchenraum

Kunstwerke

Hochaltar

Der Hochaltar zeigt auf der Altarmensa einen Drehtabernakel mit Rokokoelementen von Johann Steuerwald aus den Jahren 1788 bis 1790. Der Tabernakel wird flankiert von zwei verzierten verglasten Reliquienschaukästen. Oberhalb, etwas zurückversetzt, ragt zwischen kannellierten Säulen das große Gemälde, das Oswald Onghers im Jahre 1666 schuf und den Hl. Burkard seitlich unter der Gottermutter mit Kind, sowie am unteren Rand die Festung Marienberg mit dem Andreaskloster in Würzburg zeigt. Beiderseits des Hauptbildes ist links der Ordensgründer, der Hl. Franziskus, rechts der Kirchenlehrer, der Hl. Bonaventura dargestellt. In den Türfüllungen beiderseits des Altars ist links das Bild des „Ecce Homo“, rechts das der „Mater Dolorosa“ angebracht. Diese beiden Bilder stammen vermutlich ebenfalls aus der Werkstatt von Onghers.

Linker Seitenaltar

Der linke Seitenaltar zeigt die von Onghers Schülern gefertigte Darstellung des Kreuzes auf Golgotha mit den trauernden Frauen. Anstelle des Jüngers Johannes ist der Hl. Franziskus dargestellt. Auf dem Altar befindet sich die Nachbildung einer Madonna mit Kind aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.

An der Wand seitlich des Altars hängt das gerahmte Bild des Hl. Laurentius von Brindisi, eines 1619 verstorbenen Ordensgenerals und Förderers von Kapuzinerklöstern in Bayern und Österreich. Auch dieses Gemälde stammt auch der Onghersschule.

Rechter Seitenaltar

Der rechte Seitenaltar hat im Aufbau eine 1853 vom Maler Andreas Leimgrub aus Würzburg geschaffene Darstellung der Hl. Elisabeth von Thüringen beim Dienst an Kranken und Armen. Auf dem Altar steht eine Holzskulptur des Hl. Josefs.

An der Wand neben dem Altar hängt ein gerahmtes Ablassbild aus der Werkstatt von Onghers, das den Hl. Franziskus bei der Vision in Portiuncula darstellt.

Seitenkapelle

In der dem Hl. Antonius geweihten Seitenkapelle in der Südwand des Kirchenschiffes befindet sich ein Altarblatt von Onghers Landsmann Johann Baptist de Ruel aus dem Jahre 1666. Es zeigt den Hl. Antonius mit dem Jesuskind auf dem Arm sprechend von einem Wächter mit Laterne belauscht.

Die Pietà am Innenbogen der Kapelle ist eine Holzskulptur aus dem 18. Jahrhundert.

Kanzel

Die Kanzel an der Nordwand zeigt die vier in Holz geschnitzten Figuren der Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes und wurde sicher schon bei der Ausstattung der Klosterkirche von den Mönchen aufgestellt.

Chorbogenkreuz

Das lebensgroße Kreuz am Chorbogen ist eine spätbarocke Schnitzarbeit.

Passionsbilder

Die sechs großen gerahmten Passionsbilder an den Wänden des Kirchenraums in Verbindung mit dem oben gerundeten Bild der Hl. Dreifaltigkeit über dem Westportal stammen von Schülern Onghers und sind mit dem Namen und Wappen der sieben Stifter versehen. Sie sind Ausdruck einer früheren alten Andachtsform der sogenannten „Sieben Fälle“, vergleichbar dem heutigen Kreuzweggebet. Diese Andachtsform hatte die Art eines betrachtenden Bußgebetes vor dem zugeordneten Bild gegen die sogenannten sieben Hauptsünden:

  • Todesangst Jesu am Ölberg: gegen die Hoffart (Stolz, Hochmut)
  • Verspottung Jesu mit Dornenkrönung: gegen Neid (Missgunst, Bosheit)
  • Begegnung auf dem Kreuzweg: gegen Geiz (Eigensucht, Hartherzigkeit)
  • Beraubung der Kleider Jesu: gegen Unzucht (Schamlosigkeit, Lüsternheit)
  • Sturz Jesu unter dem Kreuz: gegen Unmäßigkeit (Habgier, Genusssucht)
  • Kreuzigung Jesu: gegen Zorn (Unversöhnlichkeit, Hass)
  • Hl. Dreifaltigkeit: gegen Trägheit (Gleichgültigkeit, Untreue)

Orgel

Die Orgel stammt aus dem Jahr 1959 von der Orgelbaufirma Weiss aus Zellingen. Sie wird elektrisch betrieben, hat einen getrennten Spieltisch mit 12 Registern, einer Abschwächung, zwei Manuale und Pedal für die 844 klingenden Pfeifen.

Ehemaliger Gebetsraum

Im ehemaligen Gebetsraum hinter dem Hochaltar sind zu erwähnen:

  • das große von Oswald Onghers auf Holz gemalte Bild, das Jesus im roten Umhang mit Dornenkrone als „Ecce Homo“ zeigt,
  • 4 verzierte, verglaste Reliquienbehälter und
  • das ca. 4 Meter große Tragkreuz, das in der Karfreitagsprozession mitgetragen wird.

Die Türen links und rechts ermöglichen ein Betreten des Kirchenraumes durch den Hochaltar.

Heutige Nutzung

Die ehemalige Klosterkirche dient heute dem Seniorenheim Haus Franziskus als katholische Hauskapelle. Der Zugang erfolgt über den neuen Anbau durch das Heim.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

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