Kurie Maßbach

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Westfassade der Kurie Maßbach
Lage der Domherrnhöfe (Stand 1823)

Die Kurie Maßbach (auch: Bamberger Hof, Stauffenberghof; weitere Schreibweise: Maspach) war bis zum Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 ein ehemaliger Domherrnhof.

Lage

Die Kurie Maßbach lag zwischen den Kurie Conti und Uissigheim. Im Norden grenzte der Garten an den Hof zum schwarzen Eichhorn, in der Gasse gegenüber lag die Kurie Weinsberg. Die alte Bezeichnung war Distr. II, Nr. 576 [1], bis 1977 Herrngasse 8, heute Kardinal-Döpfner-Platz 5.

Namensgeber

Thomas Memminger schreibt, dass der Domherrnhof im Besitz des Rittergeschlechts Maßbach war. [2] Diese Meinung ist wohl unrichtig. Die Familie Maßbach, die der gleichgenannten Kurie den Namen gegeben haben dürfte, stellte vom 13. bis ins 16. Jahrhundert sieben Mitglieder des Würzburger Domkapitels, von denen aber keiner als Besitzer der Kurie urkundlich festgehalten ist. In Frage käme einzig Eberhard von Maßbach (vermutlich bei der Cyriakus-Schlacht 1266 gefallen), denn bereits 1291 wird als Besitzer der Kurie der Domdechant Arnold von Spießheim genannt. Spießheim war außerdem im Besitz der Kurie Conti, zwischen der und der Kurie Maßbach die Mauritiuskapelle gelegen war. [3]

Geschichte

Zur Zeit der schwedischen Okkupation von Franken 1632 im Dreißigjährigen Krieg war der Hof die Wohnung des königlich-schwedischen Generalkommisärs Sigismund Heußner von Wandersleben , 1633 des Reichskanzlers Graf Axel Oxenstierna. Seit 1800 besaß Karl Alexander Freiherr von Hornstein als letzter Domherr die Kurie, kaufte ihn nach der Säkularisation und bewohnte ihn bis zu seinem Tod 1820. Nach ihm kam die Kurie in den Besitz der Grafen von Stauffenberg, von denen sie 1882 die Englischen Fräulein erwarben, die 1868 in dem Gebäude ein Mädchenerziehungsinstitut errichteten. [4] Bei der Bombardierung Würzburgs 1945 wurde die Kurie Maßbach weitgehend zerstört.

Historische Abbildungen

Baubeschreibung

Rokoko-Immaculata und Ostein-Wappen über dem Hauptportal der Kurie Maßbach

Der Katasterplan von 1832 [1] zeigt das Grundstück der Kurie als dreiseitige Hofanlage mit einem über die gesamte Breite reichenden Hauptgebäude. Auf dessen Enden stoßen zwei schmale Nebentrakte, die sich als Grenzbebauung an Hofteile der westlich anschließenden Kurie Conti und der nordöstlich angrenzenden Kurie Uissigheim anlehnen. Das Hauptgebäude liegt mit einer Stirn- und einer Längsseite an der Herrngasse und dem Platz vor der Kurie Conti. Nach Norden hin läuft das annähernd trapezförmige Grundstück in einen schmaler werdenden Garten aus. Der Eingang in den Hof erfolgte (wie auch heute noch) über das Rustikaportal in der Stirnseite des Südflügels und eine daran anschließende Durchfahrt. Der Treppengiebel des dreigeschossigen Hauptgebäudes mit geohrten Fensterrahmungen darf wohl der späten Renaissance zugeschrieben werden. Diese Umbaumaßnahme wurden vermutlich getroffen als die zuvor zusammengehörenden Höfe Conti und Maßbach geteilt wurden.

Der Schlussstein des Hoftores zeigt den Wappenschild des Grafen von Ostein mit Helm und üppiger Helmdecke; darüber ist die Jahreszahl 1718 eingelassen.

► Eine detaillierte Baubeschreibung der Kurie Maßbach ist dem Buch von Jörg Lusin (siehe Abschnitt „Quellen und Literatur“) zu entnehmen.

Nutzung nach dem Wiederaufbau

Rokoko-Immaculata an der Westfassade der Kurie Maßbach

Das Hauptgebäude der Kurie Maßbach wurde in den Jahren von 1953 bis 1956 wieder aufgebaut. Erhalten blieben die Außenmauern und der östliche Kellerteil sowie eine Rokoko-Immaculata von Johann Georg Wolfgang van der Auwera aus dem 18. Jahrhundert über dem Hauptportal, die erst 1896, nach dem Einzug der Englischen Fräulein, angebracht wurde. Heute ist hier eine Kopie der Madonna (Adolf Friedrich) angebracht, das Original befindet sich im Bischöflichen Palais.

Der ehemalige Domherrnhof ist Eigentum des Bistums Würzburg und beherbergt die Redaktion des Würzburger Katholischen Sonntagsblatts. Bis Ende 2022 war hier auch die Liborius-Wagner-Bücherei beheimatet.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Einzelnachweise und Hinweise

  1. 1,0 1,1 Uraufnahme im geoportal.bayern.de/bayernatlas
  2. Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 3. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1923, S. 157
  3. Monumenta Boica 38 Nr. 30 [1]
  4. Stadtarchiv Würzburg, Bauakte Kardinal-Döpfner-Platz 5

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