Blunzenmühle (Ochsenfurt)

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Blunzenmühle
Ortstyp Einöde
Stadtteil Goßmannsdorf
Stadt Ochsenfurt
Landkreis Würzburg
Regierungsbezirk Unterfranken
Freistaat Bayern
Land Deutschland
Kfz-Kennzeichen WÜ / OCH
Postleitzahl 97199
Eingemeindung 1. Juli 1972
Blunzenmühle

Die Blunzenmühle ist ein Stadtteil von Ochsenfurt.

Geographische Lage

Die Blunzenmühle liegt im Schafbachtal zwischen Darstadt und Goßmannsdorf im Stadtgebiet Ochsenfurt südlich der Kreisstraße WÜ 13. Der Zufluss erfolgte über einen Mühlbach oberhalb der Mühle, der Abfluss in den Schafbach.

Geschichte

1723 stellte Andreas Balbach einen Antrag auf den Bau der Mühle und beginnt noch im selben Jahr mit deren Errichtung. Bereits ein Jahr später klagen Goßmannsdorfer Bürger, dass Balbach mit der Zahlung von Sand, Kalk und Ziegel für seine Mühle im Rückstand sei. 1727 betrugen seine Schulden 1.040 Gulden und er wurde aufgefordert, seine Mühle bis Laurenti (10. August) [1] zu verkaufen, sonst würde seine Mühle zwangsversteigert. Der Käufer der Mühle Michael Pfirsing war Müller in Acholshausen. Im Steuerbuch von 1739 wird er als Besitzer aufgeführt.

Bereits ein Jahr später wird Wendel Weber als neuer Besitzer genannt, der aus Bischofsheim stammte. Zum Zeitpunkt des Kaufs hatte der Erstbesitzer Andreas Balbach die Mühle noch in Pacht, verließ aber den Ort 1742. 1763 übergab Wendel Weber die Mühle an seinen Sohn Christoph. Bei Streitigkeiten mit Andreas Hahner von der Dorfmühle wurde Christoph Weber von seinem Kontrahenten der Spitzname Bluntzen gegeben. So kam es zu dem heutigen Namen der Mühle.

1766 begann Christoph Weber mit dem Umbau der Mühle, der 1771 abgeschlossen wurde. Aufgrund der Umbauarbeiten kam es immer wieder zu Streitigkeiten mit Andreas Hahner, die letztlich mit einer Schlägerei endeten. Beim Urteil musste jeder 20 Pfund Strafe bezahlen und die Gerichtskosten wurden geteilt.

Im April 1770 erhielt ein Sommerhäuser Maurermeister den Auftrag, den Umbau zu einer Doppelradmühle vorzunehmen. Da beim Bau gegen Vereinbarungen verstoßen wurde, kommt es zur Klage und der Müller erhielt das Recht, einen anderen Maurer zu dingen [2] und dann abzurechnen. Die Zimmererarbeiten erhielt der Meister Josef Engelhardt aus Heidingsfeld.

Im selben Jahr kam es zu Erbstreitigkeiten, da Michael Weber, der Bruder des Müllers, sein Erbe wollte. Diese endeten mit einer Schlägerei zwischen Vater und Bruder. Letztendlich erhielt 1773 Michael sein Erbe. 1778 heiratete Christoph Weber eine Müllerstochter aus Markelsheim. 1792 wurde Christoph aufgefordert, seine Kinder auszuzahlen. Das Ganerbenamt [3] verlangte 1793 eine Aufstellung über sein Vermögen. Er hatte Schulden von 7.047 Gulden und ein Vermögen von 7.075 Gulden. Die Mühle wurde auf 5.550 Gulden geschätzt. Sebastian Treu von Kaltenhof erhielt den Zuschlag für den Kauf der Mühle.

1832 kaufte Georg Englert aus Acholshausen die „Wendelmühle“. Nach ihm war Georg Wolf der Besitzer der Mühle und baute 1852 das Wohnhaus neu, wie es heute noch steht. Nach dem Tod des Vaters 1885 übernahm Michael Wolf die Mühle und baute das obere Wasserwerk mit den zwei alten Rädern von 6,30 Meter auf nur ein Rad mit einer Höhe von 6,80 Meter um. Im unteren Wasserwerk wurde das alte Rad von 6,50 Meter erneuert.

Der letzte Müller auf der Blunzenmühle war Anton Meier, der 1908 von Dettelbach kam. Am 21. März 1921 brannte die Mühle ab. Das Mühlengebäude wurde nicht wieder aufgebaut. 1928 erwarb Josef Trunk das Grundstück und baute ein Schotterwerk mit Silo. Die Steine hierfür wurden am Urlesberg gebrochen und mit einem langen Kettenband zum Brechwerk transportiert. 1967 übernahm Anton Trunk das Anwesen von seinen Eltern.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Petra Hahn: Ochsenfurter Mühlentäler: Schafbachtal u. Thierbachtal. Stadt Ochsenfurt 1985
  • Erich Weiß: Goßmannsdorf - Geschichte und Geschichten eines mainfränkischen Ortes. Goßmannsdorf 2019, S. 136 ff.
  • Wegebestandsverzeichnis der Stadt Ochsenfurt, 2016

Hinweise, Erläuterungen und Erklärungen

  1. Laurentius von Rom (* evtl. in Osca (Hispanien) oder Laurentum (Italien); † 10. August 258 in Rom) war ein römischer Diakon zur Zeit des Papstes Sixtus II. und starb als Märtyrer. Er wird von mehreren christlichen Kirchen als Heiliger verehrt. Sein Fest in der römisch-katholischen, der orthodoxen, der anglikanischen und der evangelischen Kirche ist der 10. August, in der armenischen apostolischen Kirche der 11. August. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].
  2. dingen = jemanden gegen Lohn eine Aufgabe erledigen lassen
  3. Eine Ganerbschaft war nach altdeutschem Erbrecht das gemeinsame Familienvermögen, vorwiegend Grundbesitz, über das die Ganerben nur gemeinsam verfügen konnten. Weitere Informationen bei Wikipedia [2] oder im Historischen Lexikon Bayerns [3]

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