Alfons Ilg

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Dr. Alfons Ilg (* 1. März 1909 in Pleinfeld/Mfr.; † nach 1951) war von 1938 bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges im September 1939 Kreisleiter der NSDAP für Ochsenfurt.

Leben und Wirken

Jugend und Studium

Der katholische Alfons Ilg machte 1927 sein Abitur. Von 1928 bis 1931 studierte er Rechtswissenschaften in München, Innsbruck und Würzburg und absolvierte 1931 sein Referendarexamen. Während seinem Studium war er Mitglied der Studentenverbindung Vindelicia München im CV. [1] Am 1. Juni 1930 trat er noch als Student in die NSDAP ein. Ilg führte bei der ASta-Wahlliste 1930 die Liste des NSDStB [2] an. Bei der Astawahl am 3. Dezember 1930 wurde er zum 1. Vorsitzender gewählt. 1933 war er Ältester der Studentenschaft Würzburg und Geschäftsführer des Studentenwerkes. Er war in jener Zeit Hochschulgruppenführer des NSDStB. 1932 war er Propaganda-Gauredner und Vorsitzender des Kreis-Untersuchungs- und Schlichtungsausschusses der NSDAP in Mainfranken, welcher 1934 in Gaugericht der NSDAP umbenannt wurde. Am 10. Mai 1933 hielt er in Würzburg vor Studenten vor der Bücherverbrennung am Residenzplatz die Feuerrede „Wider den undeutschen Geist“, ehe die Bücher in Brand gesetzt wurden.

Aufstieg in der NSDAP und Zweiter Weltkrieg

Von 1934 bis 1935 war er Assessor bei der Regierung von Unterfranken, 1935 Gaugerichtsvorsitzender und Leiter der Rechtsabteilung der Gauleitung Unterfranken der NSDAP.

Am 5. November 1938 wurde er zum Kreisleiter für Ochsenfurt ernannt, was er bis Kriegsbeginn im September 1939 blieb. Er wurde am 8. September 1939 zur Nachrichten-Ersatzkompanie 73 nach Erlangen eingezogen. Entlassen wurde Ilg nach der Ausbildung zum Funker am 23. November 1939 als Unterführeranwärter. Am 25. November 1939 wurde er als Abteilungsleiter und Rechtsreferent beim Warschauer Stadtpräsidenten eingestellt und verblieb dort bis zu seiner Wiedereinberufung als Kanonier-Unterführeranwärter am 29. Januar 1942.

Im Juni 1942 wurde er als Angehöriger des Abteilungsstabs der IV. Abteilung des Artillerieregiments 389 durch Granatsplitter am Donez verwundet. Im August 1942 kehrte er kuriert und ausgezeichnet mit dem Verwundetenabzeichen als Wachtmeister zu seiner Batterie zurück. Mit dieser wurde er am 19. November 1942 in Stalingrad eingeschlossen. Am 17. Januar 1943 geriet er im Feld vor Stalingrad bei einem Spähtrupp als vorgeschobener Artilleriebeobachter in russische Gefangenschaft. Er gab sich in der Gefangenschaft als Leutnant Lothar Bornträger aus.

Zeit nach 1945

Ilg war 7 Jahre in russischer Gefangenschaft und kehrte erst am 8. Dezember 1949 schwer krank nach Moschendorf, wo seine Familie inzwischen lebte, zurück. Kurz nach Ankunft wurde er vom Kläger der Öffentlichen Spruchkammer ob seiner Tätigkeit im Dritten Reich angeklagt. In der ersten Verhandlung ordnete man ihn trotz seiner Stellung als Kreisleiter in die Gruppe III der Minderbelasteten ein. Maßgeblich trug dazu bei, dass er bereits 7 Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft verbüßt hatte. Er hatte als Strafe eine Geldsühne zu zahlen. Am 22. Juni 1950 wurde er vom Minderbelasteten der Gruppe III in die Gruppe IV der Mitläufer eingestuft. Anschließend wurde im Rahmen der Entschädigungsprozesse das Verfahren wegen Landfriedensbruch in der Reichspogromnacht im Ochsenfurter Gau am 10. November 1938 eröffnet. Hierbei konnte ihm eine Teilnahme nachgewiesen werden. Er hatte als Kreisleiter allerdings nicht in besonderem Maße die Ausschreitungen unterstützt, wozu er aufgrund seiner Position in der Lage gewesen wäre. So berief er sich darauf, dass er den Befehl zum Beginn der „Juden-Aktion“ mehrere Stunden ignoriert habe bis dieser durch seinen Stellvertreter befolgt worden war. Er konnte glaubhaft vorbringen, dass er als Angehöriger der akademischen Elite das Gebaren und die Zerstörungswut der SA- und SS-Männer als barbarisch verurteilte. Am Ende der Gerichtsverhandlung im Herbst 1951 wurde er deshalb wegen Landfriedensbruch zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. [3] Seine Spuren verlieren sich nach 1951 in Oberfranken.

Ehrungen und Auszeichnungen

Siehe auch

Quellen

Hinweise, Erläuterungen und Einzelnachweise

  1. Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen
  2. Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund
  3. Staatsarchiv Würzburg, Staatsanwaltschaft Wü Kls 76/48
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