Weissbrauhaus

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Logo der Brauerei ab ca. 1928

Das Weissbrauhaus (seltener: Weißbräuhaus) war eine Würzburger Weizenbierbrauerei am Letzten Hieb in der Rottendorfer Straße und produzierte von Herbst 1909 bis zur Zerstörung am Ende des Zweiten Weltkriegs Weißbier. Die Brauerei wurde auch als Heindl-Bräu (nach Fritz Heindl) bzw. Weissbrauhaus Georg Ulrich (Heindls Nachfolger) bezeichnet.

Geschichte

Weissbrauhaus, südliche Ansicht, Bauplan 1909

Die Weizenbierbrauerei wurde im Herbst 1909 von Fritz Heindl (ab 1914 alleiniger Besitzer) und Martin Kirmeier am Letzten Hieb auf dem Gelände von Johann Stattelmann eröffnet. Beide Gründer brachten bereits Erfahrung mit: Martin Kirmeier führte bis dahin bereits die Weizenbierhalle, in der aber anfangs nur Ingolstädter Weizenbier ausgeschenkt wurde, Fritz Heindl war zuvor Vorsitzender der Dettelbacher Stern-Bräu AG. Bevor das Weissbrauhaus jedoch errichtet werden konnte, mussten die Verantwortlichen die umliegenden Anwohner am Letzten Hieb beschwichtigen: Diese befürchteten durch Lärm-, Rauch- und Geruchsbelästigung Einschnitte in ihre Lebensqualität. Die Pläne sahen deshalb Elektromotoren, einen niedrigen Sudhauskamin und ein begrenztes Braukontingent vor. Letztlich wurde im Herbst mit dem Bau begonnen: Das Weissbrauhaus mit Mansarddach, Dachgauben und vielen verzierten Fensterläden verkörperte den Heimatstil und verbreitete die Atmosphäre eines fränkischen Landgasthofs. Entgegen der Ankündigungen setzte die Brauerei jedoch anfangs auf Benzinmotoren, was für weitere Beschwerden der Anwohner sorgte.

Das Bier des Weissbrauhauses wurde im Gegensatz zur Brauerei Loeffler auch in Flaschen abgefüllt - die Brauerei war die größte Weizenbierbrauerei der Stadt. Ausgeschenkt wurde das Bier im Gastronomiebetrieb und Biergarten am Letzten Hieb sowie in zahlreichen Würzburger Gastronomiebetrieben. Das Weizenbier fand in Würzburg einen guten Absatz. In den 1910er Jahren eröffnete in der Tröltschstraße eine Niederlassung (ein Kontor) der Brauerei.

Erste Veränderungen gab es 1914: Martin Kirmeier gab seine Beteiligung an der Brauerei auf. Über die Gründe hierfür ist nichts bekannt. Fritz Heindl war folglich alleiniger Besitzer des Weissbrauhauses bis zu seinem Tod im Jahr 1928. Fortgeführt wurde die Brauerei ab diesem Zeitpunkt von Georg Ullrich, der zuvor bereits von Kirmeier die Weizenbierhalle übernommen hatte. Das neue Firmenzeichen zeigte einen Bierkrug vor der Silhouette von Festung und Dom und war teilweise auch mit der Bezeichnung Weissbrauhaus Georg Ulrich versehen. Um 1930 wurde auch sein Sohn Georg Ullrich Junior Mitinhaber der Weizenbierbrauerei. Quantitativ konnte die Brauerei aufgrund geänderter Rahmenbedingungen (Inflation, Weltwirtschaftskrise etc.) nicht mehr das Vorkriegsniveau erreichen. Ebenfalls um 1930 wurde das Sortiment des Weissbrauhauses deutlich erweitert: Zum Angebot zählten fortan Vollbier, Bockbier, Spezialbier, Sekt-Weizenbier und weitere Sorten.

Im Gegensatz zur Brauerei Loeffler überstand das Weissbrauhaus noch die ersten Kriegsjahre - spätestens mit der Zerstörung der Brauerei 1945 war jedoch das Ende der Braustätte eingeläutet. Vom Weissbrauhaus Georg Ulrich blieb lediglich noch eine Ruine übrig. Nach dem Krieg wurde das Gebäude abgerissen.

Weizenbierhalle

Das Bier wurde unter anderem in der brauereieigenen Weizenbierhalle ausgeschenkt. In diese Lokalität am Dominikanerplatz kehrten die Liebhaber des obergärigen Bieres ein, das aus einer Mischung aus Weizen- und Gerstenmalz eingebraut wurde. Laut eine Zeitungsanzeige gab es tägliche Spezialitäten: Montag Sauerbraten, rohe Klöße; Dienstag Pichelsteiner; Mittwoch Knöchle mit Kraut; Donnerstag Schweinebraten, rohe Klöße; Freitag Fische; jeden Samstag Schlachtschüssel[1]

Siehe auch

Quellen

  • Julia Hecht: Die Würzburger Weizenbierbrauereien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In: „Aspekte der Verwaltungs-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte Würzburgs im 19. und 20. Jahrhundert“. Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Bd. 10, Herausgeber Ulrich Wagner, Würzburg 2002, ab S. 253 (Universitätsbibliothek NZ 97955 E98)
  • Bauplan Weißbrauhaus Würzburg (Letzter Hieb), Bauakte 3522, Rottendorfer Straße 29 (verfügbar im Stadtarchiv Würzburg)

Weblinks

Hinweis

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