Weizenbierhalle

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Innenansicht der „Weizenbierhalle“, Anfang 1940er Jahre
Innenansicht der „Weizenbierhalle“, Postkarte, gelaufen 1922

Die Weizenbierhalle war ein Lokal im Inneren Graben 40, welches 1907/1908 seine Pforten öffnete. [1] Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde die „Weizenbierhalle“ zerstört.

Geschichte

Das Lokal, mit dem Eingang am Dominikanerplatz, wurde von Martin und Marie Kirmeier betrieben. Es wurde Weißbier der Ingolstädter Brauerei Joseph Gloßner ausgeschenkt, die seit 1908 eine Niederlassung am Pleicherkirchplatz hatte. Die „Weizenbierhalle“ und die Ingolstädter Brauerei arbeiteten eng zusammen und warben in gemeinsamen Anzeigen für ihr Bier.

Aufgrund des angebotenen Unterhaltungsprogramms war Kirmeier mit seiner „Weizenbierhalle“ ständig in der Lokalpresse präsent und schaltete, oft mehrmals in der Woche, Anzeigen, in denen er entweder auf sein Bier oder auf stattfindende Veranstaltungen hinwies.

Brauereigaststätte

Nachdem das Weissbrauhaus am Letzten Hieb im Herbst 1909, an dem Martin Kirmeier beteiligt war, seinen Betrieb aufgenommen hatte, zog sich die Ingolstädter Brauerei Gloßner aus dem Würzburger Geschäft zurück und in der „Weizenbierhalle“ wurde nur noch das Bier des Weissbrauhauses ausgeschenkt. Bereits im Mai 1908 nannte Kirmeier sein Lokal um in „Erste Weizenbierhalle“. Eine solche Umbenennung war im Jahre 1908 nicht ungewöhnlich und werbetechnisch ein kluger Schritt, denn Weizenbier boomte, es war modern und fand in Würzburg offenbar reißenden Absatz.

Der Erste Weltkrieges brachte nicht nur eine Verknappung und Rationierung der Rohstoffe, sondern auch einen starken Rückgang des Absatzes aufgrund fehlender Bierkunden. Nach dem Tod von Martin Kirmeier im Jahre 1919 wurde Georg Ullrich, ein Würzburger Gastwirt, seit 1915 bereits Geschäftsführer der „Weizenbierhalle“, der neuer Wirt der Lokalität. Er versuchte im Laufe der Zeit das Image der „Ersten Würzburger Weizenbierhalle“ zu ändern und aus der bayerischen Bierkneipe eine modern-elegante Gastwirtschaft mit Konzertbetrieb zu machen.

Die „Weizenbierhalle“ brachte Ullrich offenbar so viel Geld ein, dass er bereits 1919 das Gebäude im Inneren Graben 40 erwerben [2], umbauen und später, im Mai 1924 erneut mit einem Umbau beginnen konnte. Mit der Zeit legte Georg Ullrich immer mehr Wert auf Werbung und inserierte bereits 1922 nahezu täglich mit großen, modern gestalteten Anzeigen, in denen er auch auf seine vergrößerten Räume hinwies: „Größtes Konzerthaus Würzburgs“.

Nachdem der Besitzer des „Weissbrauhauses“ Fritz Heindl im Alter von rund 59 Jahren gestorben war, übernahm Georg Ullrich 1928 das „Weissbrauhaus“, was dazu führte, dass der neue Brauereibesitzer anfangs naturgemäß seiner „Weizenbierhalle“ die gewohnte Aufmerksamkeit widmen konnte. Der Schwerpunkt der „Weizenbierhalle“ oder „W.B.H.“, wie sie sich Mitte der dreißiger Jahre nannte, verlagerte sich noch mehr vom „Bierlokal“ in Richtung „Konzerthaus“.

Ende der Weizenbierhalle

Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges brachte es mit sich, dass die täglichen Konzerte in der „W.B.H.“ abgeschafft werden mussten; es durfte nur noch ein Notprogramm an Festtagen, Wochenenden und Mittwochabenden absolviert werden. Die letzte Nachricht über die „Weizenbierhalle“ stammt aus dem Jahre 1943 und zeigt durch ihre Nennung im Wohnungsbuch nur noch die schlichte Existenz der Firma an. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde die „Weizenbierhalle“ zerstört.

Siehe auch

Quellen

  • Julia Hecht: Die Würzburger Weizenbierbrauereien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In: „Aspekte der Verwaltungs-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte Würzburgs im 19. und 20. Jahrhundert“. Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Bd. 10, Herausgeber Ulrich Wagner, Würzburg 2002, S. 263 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Würzburger Adreßbuch des Jahres 1907 (Redaktionsschluss: 1. November) listet die „Weizenbierhalle“ noch nicht auf, aber bereits am 22. Februar 1908 sind Annoncen im Würzburger General-Anzeiger veröffentlicht. Die „Weizenbierhalle“ muss daher nach dem 1. November 1907 und vor dem 22. Februar 1908 ihren Betrieb aufgenommen haben.
  2. Grundbucheintrag vom 12. Mai 1919: „Das Wohnhaus mit Keller, Gastwirtschaft und überdachtem Hofraum haben Georg Ullrich und seine Frau Johanna am 4. Januar 1919 vom Bauunternehmer Leipold und Genossen für 100 000 Mark erworben.“

Kartenausschnitt

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