Sally Mayer

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Dr. Sally Mayer

Dr. Sally Mayer (* 7. Juni 1889 in Mayen/Hunsrück; † Oktober 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau) war Arzt jüdischer Abstammung und Leiter des Kranken- und Altersheimes der „Israelitischen Kranken- und Pfründnerhausstiftung“ in Würzburg.

Leben und Wirken

Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums studierte er an der Medizinischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Nach dem Staatsexamen im Jahr 1913 absolvierte er ein einjähriges Praktikum in Köln. Während dieser Zeit veröffentlichte er im Mai 1914 seine Dissertation zum Thema „Weitere Beiträge zum Studium über Heugärung“. Nach dem Praktikum wurde er Assistenzarzt am Städtischen Krankenhaus in Fürth/Bay.

Im Oktober meldete er sich im Ersten Weltkrieg als Freiwilliger zur königlich-bayerischen Armee und war ab Mai 1915 Unterstabsarzt im 2. Königlich Bayerischen Pionierbataillon. Im letzten Kriegsjahr 1918 war er als Stabsarzt tätig. Schon im zweiten Kriegsjahr hatte er eine Verwundung am Oberschenkel erlitten und später noch zwei Gasvergiftungen.

Nach Kriegsende lebte er wieder in Fürth und nahm seine Anstellung als Assistenzarzt erneut auf. Ende des Jahres 1920 ließ er sich in Fürth als praktischer Arzt nieder. 1923 wurde er Kurarzt in Bad Kissingen bis zum Berufsverbot durch die Nationalsozialisten am 22. April 1933. 1938 wurde im die Approbation aberkannt.

Leiter des jüdischen Altenheims in Würzburg

Am 15. März 1939 trat Sally Mayer die Nachfolge von Bernhard Gutmann an und übernahm die Leitung des Kranken- und Altersheimes der Israelitischen Kranken- und Pfründnerhausstiftung in der Dürerstraße 20. Er wohnte gleich nebenan im Haus Konradstraße 7. Mayers restliches Vermögen wurde „arisiert“. Als 1941 die Transporte in die Konzentrationslager begannen, gehörte auch deren ärztliche und emotionale Betreuung am Hauptbahnhof und an der Deportationssammelstelle für die Juden aus Mainfranken zu Mayers Aufgaben.

Politische Laufbahn

Von 1926 bis 1928 war Mayer Mitglied der liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP).

Deportation und Ermordung

Am 23. September 1942 begleiteten er und Ehefrau Irma auf eigenem „Antrag auf Verlegung de Wohnsitzes“ hin, eine verbliebene Gruppe meist alter und hilfloser Patienten ins Ghetto Theresienstadt. Im Wissen um seine bevorstehende Deportation ersuchte er noch eine Woche zuvor die amtlichen Stellen um eine Erweiterung der Gepäckvorschrift, um seine medizinische Ausrüstung nach Theresienstadt mitnehmen und im Ghetto seine ärztliche Tätigkeit fortsetzen zu können. Doch seine vollständige Ausrüstung und sein verbliebenes Vermögen wurden beschlagnahmt. Ungeachtet dessen war Sally Mayer im Ghetto Theresienstadt ärztlich tätig und wurde von seiner Ehefrau Irma als Krankenschwester unterstützt. Nach zweijährigem Aufenthalt wurden Sally und Irma Mayer am 19. Oktober 1944 ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo beide zu Tode kamen. Dr. Sally Mayer und seine Frau gelten amtlich als „verschollen in Auschwitz“.

Ehrungen und Auszeichnungen

Posthume Würdigung

Vor dem ehemaligen Wohnhaus in der Konradstraße 7 erinnert seit 2007 ein Stolperstein an sein Schicksal.

Siehe auch

Quellen

  • Reiner Strätz, Biographisches Handbuch Würzburger Juden 1900-1945, Würzburg 1989, S. 383 f.

Weblinks

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