Ochsentor
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Das Ochsentor (oder auch Inneres Pleichacher Tor genannt) war ein Teil der mittelalterlichen Stadtmauer in der nordwestlichen Ecke der Bischofsmütze.
Namensgeber
Um 1600 kam für das Innere Pleichacher Tor der Name „Ochsentor“ auf, nach dem vor ihm liegenden Wirtshaus „zum Ochsen“.
Baugeschichte und -beschreibung
Das Tor muss schon im Zuge der ersten Ummauerung angelegt worden sein, da an dieser Stelle ein alter Straßenzug Karmelitenstraße - Gerberstraße - Veitshöchheimer Straße die Mauer schnitt. In einer Urkunde von 1170 [1] ist mit der Erwähnung einer Erphospfort vermutlich das Tor gemeint, da die Pforte in der Urkunde als Stadttor bezeichnet wird und auch die Lage passend wäre. Als nächstes wird das Innere Pleichacher Tor im Lehenbuch des Bischofs Andreas von Gundelfingen (1303-1314) als „porta Bleichach“ genannt, ebenso dann 1381 und im Ratsbuch 159 um 1400 als „Tor zu Bleichach“.
Ursprünglich bestand das Tor nur aus einem einfachen Turm. In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der Turm mit einem Vorwerk aus zwei vorgelagerten Rundtürmen versehen und ein Fallgatter angebracht. Der alte Graben vor dem ursprünglichen Tor musste bei diesem Umbau eingefüllt und ein neuer um das Vorwerk gezogen werden. Die Türme verband man durch Flügelmauern mit der inneren Stadtmauer. Es entstand damit ein geschlossener Hof mit rundumlaufender Verteidigung nach außen und innen, eine sogenannte Barbakane. [2] Zu der Zeit wurde auch die damalige Vorstadt Pleich in den Stadtmauerring mit einbezogen. Bereits 1551 entstand am Mainufer des Ochsenturms zusätzlich ein trapezförmiges Bollwerk, die sogenannte Ochsenschanze. Sie bildete später die Grundlage der Kranenbastion.
Das Ochsentor selbst wurde 1657 abgebrochen [3], der mainseitige Rundturm des Vorwerks blieb noch länger erhalten, sein Aussehen ähnelte dem Hexenturm.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Franz Seberich: Die Stadtbefestigung Würzburgs. Die mittelalterliche Befestigung mit Mauern und Türmen. Mainfränkische Hefte 39, Hrsg.: Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Würzburg 1962, S. 93 ff. (Stadtbücherei Würzburg Drk 1 Seb)
Einzelnachweise, Erläuterungen und Hinweise
- ↑ Diese Urkunde befindet sich im Löwenstein-Wertheim-Rosenbergischen Archiv zu Wertheim. An der Stelle heißt es: „curiam quandam porte cuidam civitatis contiguam versus Bleichach que porta Erphonis nuncupatur“. Erpho ist ein Personenname, der 1158 vorkommt, anscheinend ein bedeutender Mann. Sein Hof lag wohl nahe dem Pleichacher Tor.
- ↑ Die Barbakane ist ein dem Tor einer spätmittelalterlichen bzw. renaissancezeitlichen Burg oder Stadtmauer vorgelagertes Verteidigungswerk in Form einer runden Bastei. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].
- ↑ Siehe hierzu auch Carl Gottfried Scharold: Würzburg und seine Umgebung. Würzburg 1836, S. 81. Dort wird berichtet, dass der Maurermeister Adam Bruckner „den bei der Fleischbank in der Stadt gestandenen alten hohen Thurm“ abgebrochen habe. [2]