Klara Oppenheimer
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Dr. Klara Oppenheimer (geboren am 6. November 1867 in Frankfurt am Main; ermordet am 17. Mai 1943 in Theresienstadt) war die erste Ärztin mit eigener Praxis in Würzburg. Sie wohnte in der Friedenstraße 26, wo heute ein Stolperstein an sie erinnert.
Familiäre Zusammenhänge
Klara Oppenheimer entstammte einer großbürgerlichen jüdischen Familie. 1875 kam sie mit ihrer Familie aus Frankfurt nach Würzburg.
Leben und Wirken
1889 absolvierte sie das Lehrerinnenexamen in Aschaffenburg und hatte damit den höchsten Bildungsabschluss erreicht, der damals für Frauen zugänglich war. Als 1903 erstmals in Bayern Frauen zum regulären Studium zugelassen wurden, holte die examinierte Lehrerin das Abitur nach. 1906 schrieb sie sich an der Universität Würzburg für das Studium der Medizin ein. Die ärztliche Prüfung legte sie 1910 ab, 1911 machte sie ihr Medizinalpraktikum.
Schon vor ihrem Studium hatte sie sich für die Gleichberechtigung der Frauen engagiert. Sie arbeitete im Frauenbildungsverein Frauenheil mit, der sich für die „Förderung höherer Bildung des weiblichen Geschlechts und der Erwerbstätigkeit der auf eigenen Unterhalt angewiesenen Frauen“ einsetzte. Während ihres Studiums wurde sie zweite Vorsitzende des Vereins studierender Frauen. 1912 wurde sie promoviert und erhielt im selben Jahr die Approbation. Im Juni 1918 eröffnete Dr. Klara Oppenheimer nach verschiedenen Stellen als Assistenzärztin eine Praxis für Säuglings- und Kinderkrankheiten und war damit die erste Ärztin mit eigener Praxis in Würzburg.
Ehrenamtliches Engagement
Als zweite Vorsitzende im örtlichen Frauenstimmrechtsverein und als Mitglied im Vorstand der Sophienschule, einer von 1900 bis 1937 in Würzburg existierenden Bildungseinrichtung für Mädchen, setzte sie sich weiterhin für die Rechte von Mädchen und Frauen ein.
Judenverfolgung
Ab 1933 hatte Klara Oppenheimer unter dem Nazi-Terror zu leiden. Ihre Rente wurde gekürzt und ein Ausreiseantrag in die Schweiz abgelehnt. Ihr Haus wurde zu einem „Judenhaus“ gemacht und sie selbst im August 1941 zwangsweise in ein jüdisches Altenheim umgesiedelt. Am 23. September 1942 wurde Klara Oppenheimer ins KZ Theresienstadt deportiert, wo sie am 17. Mai 1943 ums Leben kam. [1]
Posthume Würdigung
- Nach ihr wurde der Klara-Oppenheimer-Weg innerhalb des Campus Hubland Nord im Frauenland benannt.
- Das kaufmännische Berufsbildungszentrum II in der Sanderau trägt seit 2007 den Namen Klara-Oppenheimer-Schule.
- In Erinnerung an Klara Oppenheimer wurde vor dem elterlichen Haus in der Friedenstraße 26 ein Stolperstein verlegt.
- Schülerinnen und Schüler der nach ihr benannten Berufsschule haben 2024 das Erinnerungsprojekt „Klara-Oppenheimer-Route“ zusammen mit dem Arbeitskreis Stolpersteine und dem Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken umgesetzt. [2]
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Frauen in Würzburg - Stadtführer und Lesebuch. Hrsg.: Gleichstellungsstelle für Frauen der Stadt Würzburg, Echter Verlag, Würzburg 1996, ISBN: 3-429-01759-9
- Franz Ziegler, Gereon Rempe: Klara Oppenheimer. Würzburger Kinderärztin. Kämpferin für das Frauenrecht. Opfer des Holocaust. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2017. ISBN: 978-3-8260-6365-7
- Werner Dettelbacher: Dr. Klara Oppenheimer - die erste niedergelassene Kinderärztin Würzburgs. in: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen, Band 21 (2002), S. 43-48
- Reiner Strätz: Biographisches Handbuch Würzburger Juden 1900-1945. Würzburg 1989, S. 424, 428
Weblinks
- Main-Post: „Das Leben der Jüdin Klara Oppenheimer im Blick“ (22. November 2017)
- Klara Oppenheimer im Archiv der Universität Würzburg
- „Klara Oppenheimer, Feministin“ vom Würzburger Journalisten Wolfgang Jung auf schreibdasauf.info
- Klara Oppenheimer in der Biographischen Datenbank Jüdisches Unterfranken