Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation
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Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation existierte von seiner Gründung im Jahre 962 bis zu seiner Auflösung 1806.
Namensherkunft
Der Name des Reiches entstand durch das Begehren der Herrscher das antike Römische Imperium fortzusetzen und als dessen Nachfolger zu gelten. Zusätzlich wurde durch das Wort „Heilig“ dargelegt, dass die Herrschaft durch die Gnade Gottes gewollt ist. Erst am Ende des 15. Jahrhundert wurde auch der Zusatz „deutscher Nation“ gebräuchlich, welcher die Nationalität der Bevölkerungsmehrheit symbolisiert.
Vorgeschichte
Die Vorgeschichte des Reiches beginnt im Jahre 814, als ganz Mitteleuropa (u.a. ein Großteil des heutigen Frankreich und Deutschland) zum Machtbereich des Fränkischen Reichs unter Karl dem Großen gehörten. Das Gebilde wurde jedoch nach der Aufteilung in das Ostfrankenreich unter Ludwig dem Deutschen, dem Mittel- und dem Westfrankenreich aufgeteilt. Zwar herrschte unter Karl dem Dicken ab dem Jahr 881 nochmals ein Kaiser über das gesamte Karolingerreich, nach dessen Tod wurde das Herrschaftsgebiet abermals aufgeteilt.
Geschichte
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war kein Staatsgebilde im heutigen Sinne, sondern ein durch den Römisch-Deutschen König bzw. Kaiser überspannter Dachverband über zahlreiche Territorien und deren Landesherren. Als Beginn des Reiches gilt die Krönung von Otto I. der Große am 2. Februar 962. Das sog. „Alte Reich“ war ein im Mittelalter historisch gewachsener, traditionaler, hierarchisch gegliederter, nur lose integrierter Personen-, Rechts- und Leistungsverband sehr unterschiedlicher Glieder. Grundlage dieses Verbandes war zum einen das mittelalterliche Lehnswesen, das alle Reichsfürsten als Vasallen durch ein persönliches Treueverhältnis an Kaiser und Reich band und deren territoriale Herrschaftsrechte von Kaiser und Reich herleitete und legitimierte. Der Kaiser erhob Anspruch auf universale Schirmherrschaft über die gesamte Christenheit. Zum anderen beruhte der Zusammenhalt des Verbandes auf einer Reihe von gemeinsamen Institutionen, die sich in der Zeit der sog. „Reichsreform“ oder „Verfassungsverdichtung“ um 1500 herausbildeten, so der Fränkische Reichskreis.
Verfassung
Die Goldene Bulle ist ein unter Karl IV. in Urkundenform verfasstes kaiserliches Gesetzbuch, das ab 1356 das wichtigste der „Grundgesetze“ des Heiligen Römischen Reiches war.
Reichstage
Wichtigstes Forum gemeinsamer politischer Beschlussfassung und Inszenierung des Reichsverbands waren die Reichstage, von denen zwischen 1136 und 1287 auch in Würzburg einige stattfanden.
Gebiet
Das Reich hatte eine weit größere Ausdehnung als das heutige Deutschland und vereinte neben der deutschsprachigen Bevölkerung auch andere Völker unter der Krone des Römisch-Deutschen Herrschers.
Ende des Reiches
Am 6. August 1806 endete das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Durch den Frieden von Lunéville werden die Verhältnisse durch Napoleon, der die deutsche Fürstenkoalition besiegt hatte, neu geordnet. Durch die Annektion des Reichsgebietes links des Rheins werden die weltlichen Herrscher in der Säkularisation mit geistlichen Fürstentümern entschädigt. In Deutschland wurde der Rheinbund gegründet und in Würzburg und Umgebung entstand daraufhin am 30. September das Großherzogtum Würzburg.