Geschichte der Würzburger Kaffeehäuser

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Die Geschichte der Würzburger Kaffeehäuser beschreibt einen sehr frühen Beginn der deutschen Kaffeehauskultur in Würzburg.

Geschichte

Die Würzburger Kaffeehausgeschichte beginnt eigentlich in Wien nach dem Zweiten Türkenkrieg, der 1699 mit der Niederlage des Osmanischen Reichs endet. Die vor Wien auf der Flucht zurückgelassenen Kaffeevorräte sollen der Legende nach Grundlage für die Wiener Kaffeehauskultur geworden sein. Während Städte im Norden des Landes oft aufgrund der niederländischen Handelswege noch Ost-Asien mit dem Kaffee erstmals Bekanntschaft schlossen, standen erste Kaffeehäuser in Süddeutschland oftmals im Zusammenhang mit dem Ende der Türkenkriege.

Vor der entscheidenden Schlacht vor Wien, hatte man 1683 rund 50 osmanische Kriegsgefangene in das damals noch vom Fürstbischof regierte Würzburg gebracht. Diese hatten noch etwas Kaffee bei sich, den sie sich auch in der Gefangenschaft zubereiten. Der damals noch unbekannte Duft frischen Kaffees erweckte die Aufmerksamkeit der Wachsoldaten und sie wollten sie das neue Getränk schnell selbst probieren.

Einer der muslimischen Gefangenen, Mehmet Sadullah Pascha, erlernte aufgrund seines hohen Bildungsgrades die deutsche Sprache schnell und ließ sich am am 24. Juni 1695 in St. Kilian (Juliusspital) zwangsweise taufen. Unter seinem neuen Namen Johann Ernst Nicolauß Strauß gründete er am 2. Mai 1697 eines der ersten deutschem Kaffeehäuser im Haus Zum grünen Schild auf der Domstraße neben dem Grafeneckart, nachdem ihm Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg die Konzession zur ersten Würzburger Kaffeeschankgerechtigkeit erteilt hatte.

Strauß bot ihn den Gottesdienstbesuchern an, die gerade aus dem Kiliansdom kamen, zunächst mit wenig Erfolg. Der Kaffee war den Probierenden zu bitter und erst als Strauß ihn mit mitgebrachten Sirup süßte, fand das neue Getränk Gefallen. Einige Hundert Würzburger sollen dort die Gelegenheit genutzt, und ihren ersten Kaffee getrunken haben. Die anregende Wirkung des Kaffees veranlasste die Stadtväter dazu ihren Beamten tagsüber Kaffee als Getränk der Wahl zu empfehlen.

Kaffeehausbetreiber und Gäste

Die Kunst des Kaffeemachens musste noch lange zumeist in osmanischen Städten wie Sofia oder Sarajevo offiziell erlernt werden, wenn man in Würzburg eine der begehrten Lizenzen des Würzburger Gebrechenamtes zur Eröffnung eines Kaffeehauses erlangen wollte. Die fürstbischöfliche Behörde genehmigte weitere Kaffeeschänken im 18. Jahrhundert. Von Wolfgang Amadeus Mozart ist in einem Brief an seine Frau Constanze überliefert, dass er bei seinem Aufenthalt in Würzburg am 27. September 1790 eines der Kaffeehäuser besuchte und ein koffeinhaltiges Heißgetränk zu sich nahm. Im frühen 19. Jahrhundert existierten in der Altstadt neun Kaffeehäuser, so auch auf der Juliuspromenade, wovon einige auch das Billardspielen anboten.

Zeugnisse in der Literatur

Das Caffeehaus ist der Titel eines historischen Romans von Roman Rausch, der weitgehend im Würzburg des 18. Jahrhunderts spielt.

Siehe auch

Quellen

  • Erste Kaffee-Schänke in Würzburg. In: Archiv des Historischen Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg, Band 9, Historischer Verein für Unterfranken und Aschaffenburg, Würzburg, 1848, S. 161-162 (Digitalisat)
  • Viviane Deak, Yvonne Grimm, Christiane Köglmaier-Horn, Frank-Michael Schäfer, Wolfgang Protzner: Die ersten Kaffeehäuser in Würzburg, Nürnberg und Erlangen. In: Wolfgang Protzner, Christiane Köglmaier-Horn (Hrsg.): Culina Franconia. (= Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte. 109). Franz Steiner, Stuttgart 2007, ISBN: 978-3-515-09001-8, S. 245 und 253–256 (Das erste Kaffeehaus in Würzburg).
  • Thomas Matterne: Wie der Kaffee nach Würzburg kam. Würzburg, 2020
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