DenkOrt Deportationen Geroldshausen
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Der DenkOrt Deportationen Geroldshausen erinnert an die vertriebenen und ermordeten Jüdinnen und Juden der Gemeinde Geroldshausen.
Lage
Der DenkOrt hat seinen Platz auf dem neuen Dorfplatz am Birkenweg schräg gegenüber vom Bahnhof gefunden.
Beschreibung
Die Gemeinde Geroldshausen beteiligt sich mit einem Koffer und einer Deckenrolle am DenkOrt Deportationen. Gestaltet wurden beide Gepäckstücke vom Bildhauer und Steinmetzmeister Josef Popp aus Allersheim. Das lokale Gepäckstück, der Koffer, erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden des Ortes. Die Deckenrolle befindet sich in Würzburg und bildet zusammen mit den Gepäckstücken anderer Kommunen den „DenkOrt Deportationen 1941-1944“ vor dem Hauptbahnhof. Der „kleine“ „DenkOrt“ in Geroldshausen wurde am 11. September 2022 in Gegenwart von Dr. Josef Schuster, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Christoph Heubner, Vize-Präsident Auschwitz-Komitee, Landrat Thomas Eberth, Benita Stolz, Initiatorin DenkOrt Deportationen 1941-1944, Bürgermeister Gunther Ehrhardt und anderen Gästen feierlich eingeweiht. Die Gedenkveranstaltung fand in der Sporthalle Geroldshausen statt.
- Einweihung des DenkOrts Deportationen Geroldshausen
Geschichte
Geroldshausen hatte im 19. Jahrhundert ein florierendes jüdisches Gemeindeleben. Zeitweise waren rund ein Drittel der 233 Dorfbewohner jüdischen Glaubens. Ihr Anteil an der Bevölkerung sank zwar schon vor der NS-Herrschaft deutlich, aber auch 1933 waren von 484 Einwohnern Geroldshausens noch 9 mit jüdischem Glauben. Die gemeinsame Geschichte endete, als Abraham Maier 1940 im Alter von 63 Jahren in die NS-Tötungsanstalt Hartheim bei Linz deportiert und noch am Ankunftstag ermordet wurde. Emma Maier wollte eigentlich in einem jüdischen Altersheim in Würzburg zur Ruhe kommen, hatte aber nur wenige Monate, bis das NS-Regime sie im September 1942 nach Theresienstadt deportieren ließ, wo sie am 7. November im Alter von 76 Jahren verstarb. Auch das Ehepaar Salomin und Therese Biering musste 1942 am Bahnhof in Geroldshausen in den Zug steigen, der sie über Würzburg nach Polen brachte. Mit der Deportation von Abraham Maier, Salomon Bierig, Theresa Bierig und Emma Maier im Jahr 1942 endete die mehr als 600-jährige gemeinsame Geschichte jüdischer und nichtjüdischer Menschen im Ort.
„Der Koffer soll eine immerwährnde Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus sein und eine Mahnung, dass sich das nicht wiederholen darf“, sagte Bürgermeister Gunther Ehrhard bei der Einweihung des „DenkOrts“.
Siehe auch
- DenkOrt Deportationen 1941-1944
- Deportation der Juden
- Judendeportation (Dokumente)
- Weg der Erinnerung
Quellen
- Jüdische Gemeinde Geroldshausen auf denkort-deportationen.de
- Jüdische Allgemeinde: „Ein Koffer zum Erinnern“ (15. September 2022)
Weblinks
- Jüdische Geschichte Geroldshausen auf alemannia-judaica.de
- Biographische Datenbank jüdisches Unterfranken
- Jüdische Gemeinde Geroldshausen (bei Würzburg) (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)