Weinhändlerhaus Hauptstraße 86 (Zell a. Main)

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Weinhändlerhaus Hauptstraße 86 in Zell a. Main (Südwest-Ansicht)
Weinhändlerhaus Hauptstraße 86 in Zell a. Main (Nordwest-Ansicht)

Das Weinhändlerhaus Hauptstraße 86 ist das älteste seiner Art in der Marktgemeinde Zell a. Main.

Lage

Das historische Weinhändlerhaus befindet sich in der Hauptstraße 86.

Baubeschreibung

„Wohngebäude, zweigeschossiger Satteldachbau mit Fachwerkobergeschoss, bez. 1614.“

Zusammen mit dem Bogen in der Hauptstraße 155 aus dem Jahr 1613 und der Kohlsgasse 3 aus dem Jahr 1618 dokumentieren diese Portale die beeindruckende Bautätigkeit zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Zell. Dabei wurden nicht nur zahlreiche private Bauten erneuert. Zeitgleich wurde auch die Mittelzeller Kirche (1616/1617) und das Unterzeller Kloster (1606-1614) neu erbaut, wie auch das Kloster Oberzell umgebaut. Damit war Zell kurz vor dem Beginn des Dreißigjährigen Kriegs eine einzige Großbaustelle.

Geschichte

Verantwortlich für die Palais in der Hauptstraße sind die vier örtliche Weinhändlerfamilien Wiesen, Fasel, Bauer und Fleischmann. Sie kontrollierten den Weinhandel in Frankfurt am Main. Ende des 17. Jahrhunderts waren die Weinbaugebiete der Rheinpfalz und Rheinhessens durch den Pfälzer Erbfolgekrieg (1688-1697) [1] verwüstet. Daraus ergaben sich neue Vermarktungschancen für die Main- und die Tauberregion, deren Weinhändler auch sogleich in die Lücke sprangen. Auch in Zell erkannte man diese neuen Möglichkeiten, dass die Weinhändler viel Geld verdienen konnten. Für ihre Kundschaft benötigten die Händler sowohl Lagerräume, wie auch repräsentative Geschäftsräume, die sie entsprechend neu errichten oder bereits bestehende umbauen ließen.

Das Haus wurde 1614 errichtet, diese Jahreszahl ist über einem Torbogen zu sehen. Der Weinhändler Johann Christoph Fleischmann ließ das Anwesen 1692 umbauen. Dies dokumentiert die Jahreszahl 1692 und die Initialen ICFM im Nordgiebel. Ein mit Weintrauben und Blättern reich verzierter Balken dokumentiert die ursprüngliche Nutzung als Winzerhof. Grundlegend renoviert wurde das Gebäude von 1991 bis 1998.

Im Katasterplan von 1832 ist dieses Anwesen als Nr. 31 (Wohnhaus) und 32 (Nebengebäude und Scheune) verzeichnet. [2] Im Schatzungsbuch von 1829 sind dazu folgende Besitzer verzeichnet: Steinheim, Johann (der Jüngere) 2/3 an dem Haus des Burkard Weis nebst einen halben Scheuer Nr. 31 / 1/3 Wohnhaus und 1/2 Scheuern Nr. 32 / 1/3 Wohnhaus und 1/2 Scheuer Nr. 32 (Gemeinde Zell, Schatzungsbuch 1829, f. 201) Weis, Joseph 1/3 Wohnhaus und eine halbe Scheune No 24 1/2 31 1/2. Ein Amtsbuch des Staatsarchiv Würzburg verzeichnet folgende Besitzer: Hitz Sebastian, Metzgermeister / nun Steinheim Franziska, Wittwe des Metzgers Johann Steinheim / Hs.Nr. Kat.pl. 1832: 31 (StAWü, Amtsgericht Würzburg, Viertelbücher 19 [1791-1868], S. 211 1/3).

Raumaufteilung

Im Kellergeschoss befanden sich in der Regel ausgedehnte Räume für die Weinlagerung. Im Eingangsbereich befanden sich Kontorräume, die auch als Empfangs- und Anmelderäume dienten. Erst nachdem Besucher diese passiert hatten, kamen sie in oft prächtig ausgestattete Repräsentationsräume im ersten Obergeschoss. Meist war dies ein Zentralsaal mit zwei Nebenräumen. Im Dachgeschoss befanden sich die Diensträume der Angestellten.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Einzelnachweise und Hinweise

  1. Nähere Informationen zum Pfälzer Erbfolgekrieg bei regionalgeschichte.net.
  2. Uraufnahme im geoportal.bayern.de/bayernatlas

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