Wohngebäude Hauptstraße 155 (Zell a. Main)

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Wohngebäude Hauptstraße 155 in Zell a. Main

Das Wohngebäude Hauptstraße 155 ist ein Baudenkmal in der Marktgemeinde Zell a. Main.

Lage

Das Anwesen befindet sich in der Hauptstraße 155.

Geschichte

Im Katasterplan von 1832 ist das Haus als Nr. 14 verzeichnet. [1]

Im Schatzungsbuch von 1829 ist dazu folgender Besitzer verzeichnet: Friedrich, Christoph / Ein Wohnhaus Nr.14 (Gemeinde Zell, Schatzungsbuch 1829, f.70); Katharina Friedrich [durchgestrichen] Michael Behringer / Ein Wohnhaus No 14 (Ebd., f.341).

Christoph Friedrich war einer der wohlhabendsten Bürger von Zell. Das Schatzungsbuch verzeichnet ihn noch als Besitzer weiterer Gebäude, so: Mainuferstr. 7: Eine halbe Scheune Nr.174 (Ebd.); Hauptstr. 91 (D-6-79-209-42): Friedrich, Christoph / Ein Wohnhaus Nr.71 (Ebd., f.69); Kohlsgasse 2: Friedrich, Christoph / Ein Wohnhaus Nr.151 (Ebd., f.29); Mainuferstr. 16: Christoph Friedrich / 1/2 Wohnhaus HsNo 161 1/2 (Ebd., f.379).

Die Kirchenbücher zeigen, dass die Friedrichs auch bereits im 17. Jahrhundert zur Zeller Führungsschicht gehörten, so wird dort Martin Friedrich mehrfach als prätor oder Schultheis (Bürgermeister) genannt. Am 18. August 1638 ist Martinus Friderich praetor in pago Zell Taufpate für den Sohn von Sebastian Rummel (DAW, Zell, Sig.5896, Bd.1 [Taufe] S.4); am 20. Mai 1640 ist Anna Maria Fleischmann die Ziglerin Taufpatin für die Tochter von Martino Friderich pretori in Zell (Ebd., S.7); am 30. November 1645 ist Martinus Friderich Praetor in Zell Taufpate für den Sohn von Andreas Wiesen (Ebd., S.22); Andreas Fridrich filius Martini Friderich prätoris in Zell heiratete am 14. Oktober 1658 Elisabetha Swenckard, Witwe des Johannes Swenkardt. Trauzeugen waren Andreas Schreck, Johannes Brül, Michael Seübott, Nicolaus Weckesser, Christopherus Fleischman (Ebd., S.98). Die Familien Fleischmann und Wiesen waren die wichtigsten Zeller Weinhändler.

Zur Bedeutung der Familie Friedrich s. Christian Naser: Balthasar Neumanns Weinhändlerschloß. Das Zeller Palais als Kristallisationspunkt der wirtschaftsgeschichtlichen Bedeutung der fränkischen Weinhändler im 18. Jahrhundert, Würzburg 2022, Bd. 1, S.41, 301-303, 305, 326f., 348, 368f. (Martin Friedrich), S.432 (zahlreiche weitere Registereinträge zu den Friedrichs) ISBN: 978-3-8260-7538-4

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Hauptstraße 91 (D-6-79-209-42) oder 155 das Wohnhaus des in den Kirchenbüchern genannten Bürgermeisters Martin Friedrich war.

Baubeschreibung

„Wohngebäude, dreigeschossiger Satteldachbau mit verputzten Fachwerkobergeschossen und geohrten Fensterrahmungen, 18. Jahrhundert.“

Die geohrten Fenster im Erdgeschoß dokumentieren eine Renovierungsphase im 18. Jh. Das Gebäude ist aber älter. Dafür sprechen die vorspringenden Geschosse und vor allem der Gewölbekeller im westlichen Hausteil. Dieser wird über einen reich profiliertes Portalbogen aus der Julius-Echter Zeit und der Jahreszahl 1613 auf dem Scheitelbogen erschlossen. Dieser Bogen ist damit das bisher älteste bekannte, noch erhaltene Portal in Zell. Es ist fast baugleich mit dem Eingangsbogen in der Hauptstraße 86, der die Jahreszahl 1614 trägt, wobei der hiesige Bogen reicher ausgestattet ist.

Zusammen mit dem Bogen in der Kohlsgasse 3 aus dem Jahr 1618 dokumentieren diese Portale die beeindruckende Bautätigkeit zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Zell. Dabei wurden nicht nur zahlreiche private Bauten erneuert. Zeitgleich wurde auch die Mittelzeller Kirche (1616/1617) und das Unterzeller Kloster (1606-1614) neu erbaut, wie auch das Kloster Oberzell umgebaut. Damit war Zell kurz vor dem Beginn des Dreißigjährigen Kriegs eine einzige Großbaustelle.

Bildergalerie

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

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