Gaswerk Würzburg

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Luftbild des Gaswerkes mit der Ständerbühlstraße (1958)
Gaswerk in der Ständerbühlstraße (1986) (© Roland Pleier)
Historische Abbildung des ehemaligen Gaswerkes in Grombühl

Das Gaswerk Würzburg produzierte ab Ende des 19. Jahrhunderts Gas für die Stadt Würzburg zur Straßenbeleuchtung.

Geschichte

Seit 1790 konnte Würzburg anlässlich des Besuchs von Kaiser Leopold II. mit Hilfe von Holzgas erleuchtet werden. Schon zu Kiliani 1855 konnten 616 Straßen- und 150 Hauslaternen entzündet werden. 1871 beschloss die Stadt, aus wirtschaftlichen Gründen von Holzgas auf Steinkohlengas umzustellen und einen Neubau anzulegen. Im März 1874 wurde der Bau des städtischen Gaswerks in der Ständerbühlstraße [1] begonnen und nach eineinhalb Jahren Bauzeit in Betrieb genommen und somit die Stadtgasproduktion aus der Bahnhofstraße hierher verlegt. Das Gaswerk verfügte über einen eigenen Gleisanschluss, der teilweise in städtischem Eigentum war. [2]

Charakteristisch für die früher in allen größeren Städten vorhandenen Gaswerke waren die großen Gaskessel bzw. Gasometer. Ihr Füllgrad war variabel, d.h. sie konnten größer und kleiner werden, so dass man mit einem Blick sah, wie viel Gas gerade gespeichert war.

Baubeschreibung

„Gaswerk; dreiteilige Baugruppe der Neuen Sachlichkeit bestehend aus Turm mit Durchfahrt, Halle und dreigeschossigem Wohnhaus, sämtlich Putzmauerwerk mit Flach- bzw. Flachsatteldach; Neue Sachlichkeit, 1926/1932-36 (Wohnhaus im Kern 1874); Betriebsgebäude, dreigeschossiger Satteldachbau mit Putzgliederungen, 1874.“ Das Wohnhaus wurde 1926 und 1932-36 umgebaut und auch der Turm wurde zwischen 1932 und 1934 erneuert.

Historische Abbildungen

Ortsgasversorgung

Die Stadt Würzburg verfügte über eine so genannte Gruppengasversorgung, die nicht nur das Stadtgebiet, sondern auch angrenzende Gemeinden wie Versbach, Höchberg, Eibelstadt, Randersacker und Zell a. Main mit versorgte, ein Versorgungsmodell, das eigentlich bislang Ballungsräumen vorbehalten war. In dem großen Gasometer wurde das aus Steinkohle gewonnene Gas unter niedrigem Druck zwischengelagert und nach Bedarf ins Netz abgegeben.

1962 gründeten die Ruhrgas AG und weitere deutsche Gasversorger, sowie 16 Städte und zahlreiche Industriebetriebe, auch auf Betreiben der Stadt Würzburg hin, die Ferngas Nordbayern GmbH und setzten damit den Grundstein für eine zentrale Ferngasversorgung. Dieses Gas ist ein Nebenprodukt der Kokereien im Ruhrgebiet und Saarland und konnte kostengünstig abgezweigt und in ein Fernleitungsnetz eingespeist werden. Die lokale Gasproduktion wurde somit eingestellt und der Gasometer als Niedrigdruckgasbehälter nicht mehr benötigt.

Heutige Nutzung

Das denkmalgeschützte alte Gaswerk beherbergt heute im Turm das Historische Archiv der Würzburger Verkehrs- und Versorgungs GmbH.

Aktuelle Energieversorgung

Seit 1964 ist die gasuf, die Gasversorgung Unterfranken, für die Bereitstellung von Gas zuständig. Heute wird die Region mit fossilem Erdgas versorgt, das einerseits im Osten Russland und andererseits vom Nordseegrund gefördert wird.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Landeszentrale für politische Bildungsarbeit: Unsere Stadt Würzburg. Verlag Bild+Druck GmbH, Holzmühle 1968, S. 54
  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-774
  • Suse Schmuck: Ein Gaswerk als Denkmal? - Spurensuche zur Frühen Moderne in Würzburg. Hrsg.: Stadtwerke, Würzburg, 1992.

Weblinks

Hinweise

  1. Frühere Postadresse: Ständerbühl 22 (Telephon-Anlage Würzburg: Verzeichniss der Sprechstellen, Nr. 1 - abgeschlossen am 30. September 1887, Königl. Universitätsdruckerei von H. Stürtz, Würzburg 1887, S. 13 und 36)
  2. Verzeichniss der nutzbaren Längen der Ausweichspuren, sowie der Nebengleise und der Doppelbahn-Strecken &c. &c. auf den K. B. Staatseisenbahnen, Januar 1877, S. 109

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