Welz-Haus

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Welz-Haus

Das Welz-Haus ist ein Baudenkmal in der Würzburger Altstadt.

Geschichte

Als 1765 Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim beschloss, sich der bisher vernachlässigten Epilepsiekranken seines Hochstifts anzunehmen, beauftragte er eine Kommission mit dem Ankauf eines passenden Gebäudes. Das geräumige Haus des verstorbenen Kapitulars Philipp Franz Ganzhorn, in unmittelbarer Nähe zum Juliusspital gelegen und mit großem Garten ausgestattet, war für diesen Zweck bestens geeignet. 1773 konnten die ersten Kranken der Obhut des gestrengen „Hausvaters“ des neuen Epileptikerasyls übergeben werden. Da man die „fallende Sucht“ für eine ansteckende Krankheit hielt, an der man schon allein durch den Anblick eines epileptischen Anfalls erkranken könne, wurden die bedauernswerten Patienten isoliert. Behandeln konnte man das Anfallsleiden damals nicht, aber es wurde zumindest versucht, Anfall auslösende Momente zu vermeiden und die Kranken vor Verletzungen während des „Paroxysmo“ zu schützen.

1805 wurden die Epilepsiekranken in ein anderes Gebäude des Juliusspitals verlegt, um Platz für Würzburgs erste Universitäts-Gebärklinik zu schaffen. Für diese hatte der damalige Professor für Geburtshilfe, Adam Elias von Siebold, lange kämpfen müssen. Jetzt konnte er seinen Medizinstudenten und auch den Hebammenschülerinnen, die er unterrichtete, endlich systematisch praktischen Unterricht in der Geburtshilfe erteilen.

Auch nachdem von Siebold als erster Professor für Geburtshilfe an die neu gegründete Berliner Universität berufen wurde, blieb das Gebäude Gebärklinik. 1857 zog die private Welz'sche Augenklinik in das Gebäude, nachdem Professor August Schenk es nicht mehr für seine botanischen Forschungen benutzte. Welz ließ das Haus umbauen und um ein weiteres Stockwerk erhöhen. Mit dem Bau der Augenklinik am Röntgenring 1901 wurde das Welz-Haus wieder frei - zur großen Freude der Gynäkologen und Geburtshelfer, deren „Kreisentbindungsanstalt“ schon wieder aus allen Nähten platzte. Durch eine überdachte Glasbrücke mit dem Hauptgebäude verbunden, wurde das Welz-Haus zum zweiten Mal in seiner Geschichte Gebärklinik. Als 1934 die neue Frauenklinik im Luitpoldkrankenhaus bezogen werden konnte, stand das Welz-Haus abermals leer.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Gebäude vom ehemaligen Rassenpolitischen Amt der NSDAP genutzt. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde das Haus zerstört.

Nach dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg war ab 1954 das Institut für Mathematik im eigenen Institutsgebäude hier bis Mitte der 1960er Jahre beheimatet. 1974 wurde der Neubau des Mathematikgebäudes am Hubland bezogen. 1981 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.

Namensgeber

Namensgeber ist Robert Ritter von Welz [1], der in dem Gebäude Würzburgs erste Augenklinik etablierte.

Baubeschreibung

„Wohnhaus, ehem. Mathematisches Institut der Universität, dreigeschossiger Walmdachbau, Putzmauerwerk mit geohrten Fensterrahmungen, Wappenstein über Portal, Barock, spätes 18. Jh., Wiederaufbau 1953-54.“

Heutige Nutzung

Im historischen Welz-Haus der Julius-Maximilians-Universität Würzburg bietet die Universität Würzburg GmbH renommierten Wissenschaftlern aus aller Welt mit dem Siebold-Collegium Institute for Advanced Studies die Möglichkeit, kostengünstig in modernen Apartments zu wohnen oder einige Nächte zu verbringen. Zudem können kleine Tagungen für bis zu 45 Personen im historischen Siebold-Hörsaal ausgerichtet werden. [2]

Siehe auch

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rita Stauber: Robert Ritter von Welz, medizinische Dissertation, Würzburg 1983, S. 33 mit Anm. 41
  2. Welz-Haus auf uni-wuerzburg.de

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