CC-Kino-Center
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Das CC-Kino-Center war ein Kino in der Eichhornstraße 21.
Geschichte
Nachdem der zwischenzeitlich in der Würzburger Kinoszene fest etablierte Kommerzienrat Ludwig Scheer das Grundstück des ehemaligen Central-Cafés in der Eichhornstraße 21 zum 1. Juli 1954 vom Vorbesitzer Jakob Strauß gekauft hatte, begannen im September 1954 die Planungen für ein „neues, hochmodernes Filmtheater“. [1] Die Projektplanung und Bauleitung übergab er dem Architekten Peter Feile, der das neue Gebäude in der Bauzeit von Mitte März bis Mitte Dezember 1955 erstellte. Da das Kino an derart prominenter Stelle hohen Ansprüchen gerecht werden musste, wurde an der Ausstattung nicht gespart. Der Kinosaal stellte innenarchitektonisch Bezüge zum Theater her. Die technische Ausstattung bestand aus „den größten und leistungsfähigsten Projektoren der Firma Zeiss Ikon vom Typ Ernemann X“ [2], welche die Projektion von sämtlichen auf dem Markt gängigen Formaten und auch CinemaScope erlaubten. Damit lag das „CC“ in seiner technischen Ausstattung noch vor der des Bavarias. „CC“ stand ab sofort nicht mehr für „Central-Café“, sondern für „Cinema Central“. Am 17. Dezember 1955 wurde das Kino unter dem Namen CC-Filmtheater eröffnet.
Hatte das Kinogewerbe noch in den 1950er Jahren hohe Besucherzahlen, so stellte sich um 1960 eine Ernüchterung ein. Spielfilme und Wochenschau hatte das Publikum bisher nur auf der Kinoleinwand verfolgt, nun aber bahnte sich die Fernseh-Technik den Weg in die deutschen Wohnzimmer. Die Besucherzahlen sanken rapide. Die Besucherfrequenz vieler Kinos fiel unter 30 Prozent, so dass die kritische Grenze der Rentabilität überschritten wurde. Würzburgs zweite große Kinogründungsphase zwischen den Jahren 1949 und 1957 hatte ein abruptes Ende genommen.
Robert Schneider, der damalige Direktor der beiden größten Lichtspieltheater der Stadt (Bavaria und CC) traf aus jener misslichen Lage heraus die Entscheidung, die beiden Lichtspielhäuser der Scheer & Co. KG in einem Gebäude zu vereinen. 1964 verließ das CC-Filmtheater aus wirtschaftlichen Gründen seinen Standort in der Eichhornstraße 21 und eröffnete im Dachgeschoss des Bavarias mit 330 Sitzplätzen. Gezeigt wurden weiterhin „anspruchsvoller Filme“ mit Auslese-Programmen.
Im ehemaligen CC hatte indes am 26. August 1964 die Konsum-Genossenschaft den ersten Supermarkt der Stadt eröffnet, der mit 750 Quadratmetern Verkaufsfläche Würzburgs größtes und modernstes Einkaufszentrum war.
Nach 24 Jahren zog das CC wieder in das ursprüngliche Gebäude in der Eichhornstraße 21. Rolf Schleussner, Enkel des Kommerzienrats Scheer und Mitinhaber der Firma Ludwig Scheer & Co. KG ließ den früheren Kinosaal im rückwärtigen Bereich abbrechen und die Fassade zur Ecke Eichhornstraße / Kolpingstraße neu gliedern. Es entstanden gemäß dem damaligen Trend zu kleineren Kinosälen drei Kinosäle, davon zwei mit jeweils 100 Zuschauern und ein dritter mit 134 Sitzplätzen. Das neue Kino mit einer zusätzlichen modernen Ladenpassage konnte am 29. März 1988 nach einer Bauzeit von 1 ½ Jahren als CC-Kino-Center Richtfest feiern.
Die Entwicklung zu den winzigen „Schachtelkinos“ wurde von Fachkreisen äußerst kritisch beurteilt. So äußerte der damalige Vorsitzende der Filminitiative Würzburg e.V. Georg Förster, dass der Kleinkino-Trend als inzwischen schon wieder veraltet galt und verwies auf die Wichtigkeit eines gehobenen äußeren Auftritts. [3] Auf internationaler Ebene entstanden bereits Riesen-Kino-Komplexe, so dass ein baldiges Ende der kleinen „Schachtelkinos“ nicht lange auf sich warten ließ.
Noch Anfang der 1990er Jahre besaß Würzburg eine abwechslungsreiche, intakte Kinolandschaft in der Altstadt, die einen hohen Stellenwert beim Publikum hatte. Bis 1997 begnügten sich die Würzburger mit den „Schachtelkinos“. Der Trend zum sich rasant verbreitenden Multiplex-Kino ging jedoch auch an Würzburg nicht vorüber. Die Stadtverwaltung bemühte sich darum, dem Gelände am Alter Hafen einen neuen Nutzen zuzuweisen, weil an den Verkauf des Grundstücks bis zum 30. Juni 1997 ein Zuschuss des Freistaates Bayern gebunden war. [4] Um das lukrative Grundstück bewarb sich die Hamburger Cinemaxx AG. Da sich die Würzburger Kinobetreiber von einem auswärtigen Konzern das gewinnversprechende Geschäft nicht einfach nehmen lassen wollten, gründeten sich ein Konsortium, das sich nun ebenfalls um den Kauf des Areals bewarb. Es begann der „Würzburger Multiplex-Krimi“, so die Presse, den schließlich im Juli 1997 die Cinemaxx AG für sich entscheiden konnte.
Das Kinosterben in der Altstadt ließ sich nicht mehr aufhalten. Am 13. August 2003 beendete das CC-Kino-Center den Betrieb endgültig. Die alte Leuchtreklame des Kinos an der Fassade des Geschäftshauses zur Eichhornstraße hin ist noch erhalten.
Bildergalerie
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Margit Maier: Das Geschäft mit den Träumen. Kinokultur in Würzburg. Verlag Königshausen & Neumann GmbH, Würzburg 2009
Einzelnachweise
- ↑ Main-Post: „CC nicht mehr Kabarett, sondern Filmtheater“ (9. September 1954)
- ↑ Fränkisches Volksblatt: „Harmonie in Technik und Farbe“ (16. Dezember 1955)
- ↑ Fränkisches Volksblatt: „Kein Platz für Riesenkinos“ (13. September 1988)
- ↑ Fränkisches Volksblatt: „Bürgerbegehren gegen Multiplex?“ (19. Juni 1997)