Brunnen an der Juliuspromenade
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Der Brunnen an der Juliuspromenade ist ein städtischer Laufbrunnen, dessen Entstehung auf die Wasserleitung Balthasar Neumanns zurückreicht. Der Muschelkalkpfeiler aus dem 18. Jahrhundert steht am Rand der Juliuspromenade, gegenüber der Einmündung der Koellikerstraße. Er ist in der Denkmalliste eingetragen.
Geschichte
Ab 1733 wurde durch die Würzburger Altstadt nach Plänen von Balthasar Neumann die erste öffentliche Frischwasserleitung verlegt. Dadurch sollte die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung und auch der Brandschutz verbessert werden. Die Leitung verlief vom Wall am heutigen Kaisergärtchen Richtung Barbarossaplatz und dann entlang der Juliuspromenade. Diese war damals noch nicht als Straße angelegt sondern wies noch den alten Stadtgraben auf. So wurde der erste Brunnen der Leitung zur Versorgung der Pleich am Ochsenplatz errichtet, die Leitung verlief nach einer Abzweigung beim Dominikanerplatz weiter in Richtung Marktplatz, Vierröhrenbrunnen, Johanniterplatz, Reuererkirche und Alte Infanteriekaserne.
1738 wurde der Graben verfüllt und die großzügige Promenade angelegt. Wenige Jahre später erfolgte eine Erneuerung der Wasserleitung, wobei die Holzrohre durch Bleiröhren ersetzt wurden. Der Strang zum Ochsenplatz wurde in der Folge wohl nicht mehr beliefert. Statt dessen wurde der bis heute bestehende Brunnen zwischen Dominikanerplatz und Koellikerstraße errichtet.
Dem Kalksteinpfeiler waren ursprünglich parallel zur Straße zwei Becken vorgesetzt. Zusätzlich gab es in Richtung Bürgersteig eine Pferdetränke. Später wurden sie durch eine einzelne kleine Wasserschale im Süden ersetzt.
Umfeldgestaltung
Nach einer gründlichen Reinigung des Brunnenaufbaus wurden im Sommer 2014 Blumenpyramiden zur Ausschmückung des Standorts aufgestellt. Zudem sind nun zwei Leichtmetall-Sitzbänke (gestiftet vom Rotary-Club Lunéville) vor dem Brunnen installiert.
Trinkwasserbrunnen
Am 31. Juli 2023 wurde die ersten zwei offiziellen Trinkwasserbrunnen im Rahmen des städtischen Hitzeaktionsplans in Betrieb genommen. Aus dem Marktbärbel-Brunnen und aus dem Brunnen an der Ecke Juliuspromenade/Koellikerstraße läuft nun reines Trinkwasser mit dem sich Passanten künftig zwischen April und Oktober kostenlos versorgen können. [1] Äußerlich hat sich an den beiden Brunnen nicht viel verändert: Lediglich das Hinweisschild „Kein Trinkwasser“ wurde durch eine Messingplakette mit der Aufschrift „Trinkwasserbrunnen“ ersetzt.
Nicht jeder Brunnen ist zur Trinkwasserentnahme geeignet. Grundsätzlich muss es sich um einen „Laufbrunnen“ handeln, der mit Wasser über das öffentliche Trinkwassernetz gespeist wird und nicht entnommenes Wasser wieder in die Kanalisation abgibt. Im Gegensatz dazu wälzen „Umlaufbrunnen“ das Wasser nur um. Ob ein Brunnen als „Trinkwasserbrunnen“ deklariert werden darf, entscheidet sich nach Prüfungen der technischen Gegebenheiten, wie dem Material der verbauten Rohre oder ob der Wasserauslass mindestens 20 cm über der Wasseroberfläche ist. Vor der Erstinbetriebnahme der neuen Trinkbrunnen wurde zweimal wöchentlich über vier Wochen hinweg das Wasser auf seine Qualität geprüft; während des Betriebs ist mindestens einmal pro Woche die Wasserqualität im Labor nachzuweisen, Auslasshahn und Becken sind auf Verschmutzungen nach vorgegebenem Protokoll zu kontrollieren. Trinkwasserbrunnen müssen beim Gesundheitsamt vor der Erstinbetriebnahme gemeldet werden, da die Trinkwasserverordnung zwingend eingehalten werden muss. Sobald ein Brunnen als Trinkwasserbrunnen freigegeben ist, sind alle Betreiberpflichten wie das Führen eines Betriebsbuchs mit Wertung der Laborproben obligatorisch. Diese übernimmt an den Trinkbrunnen der Stadt Würzburg für die Brunnensaison 2023 im Auftrag die Firma Rehm GmbH mit der WVV. [2]
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Werner Dettelbacher: Würzburg. Eine Stadt der Brunnen. Hrsg.: Stadtwerke Würzburg AG 1985
- Heiner Reitberger: Das alte Würzburg. Mainpresse Richter Druck und Verlags-GmbH & Co. KG, Würzburg 1977, S. 86