Zobelsäulen

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Erste Zobelsäule am Platz der Fischerzunft

Die drei Zobelsäulen erinnern an Fürstbischof Melchior Zobel von Giebelstadt, der auf dem Weg von der Alten Mainbrücke zur Festung Marienberg am 15. April 1558 ermordet wurde. Die erste Zobelsäule befindet sich am Platz der Fischerzunft, die zweite ist ein Bildstock oberhalb der Tellsteige, die dritte Zobelsäule steht am Fußweg zur Festung Marienberg unterhalb des Schönborntors.

Geschichtlicher Hintergrund

Die Säulen erinnern an die Ermordung von Fürstbischof Melchior Zobel von Giebelstadt. Er befand sich am 15. April 1558 mit Begleitern zu Pferde auf dem Weg vom Dom zur Festung. Reiter des Wilhelm von Grumbach - angeführt von Christian Kretzer - kamen ihm entgegen, zogen unerwartet ihre Waffen und schossen auf den Bischof (Standort der ersten Zobelsäule). Verletzt floh er Richtung Festung. Auf halbem Weg stürzte er vom Pferd und erhielt die Sterbesakramente (Standort der zweiten Zobelsäule). Auf dem weiteren Weg zur Festung erlag er seinen schweren Verletzungen (Standort der dritten Zobelsäule). Jakob Fuchs und Karl von Wenkheim, zwei seiner Begleiter, starben ebenfalls bei dem Überfall. Die Säulen stellte Zobels Nachfolger Friedrich von Wirsberg auf. [1] [2]

Erste Zobelsäule

Die erste Zobelsäule steht auf dem Platz der Fischerzunft (früheres Schmalzerhöflein), einem kleinen Platz zwischen der Zeller Straße 13 und 15. Die steinerne Gedenksäule wurde von Zobels Nachfolger Friedrich von Wirsberg aufgestellt. Sie trägt eine bronzene Tafel mit folgender Inschrift:

Im Jar MDLVIII am 15. Aprils
Melchior der Loblich Furst und Herr
Erschossen ward mit List und Gfer
Laidglich hie an Diser Statt
Christlich sein Sund genommen Hatt
Hart bei Dem Schlos am berg mit Klag
Jakob Fuchs blib auch dies Tag
Ohn Schuld des Andern Tags darneben
Raumbt Wolff Karl von Wenkheim dis leben
Zwen Edle und ein Freiher Ward
Ohn Ursach auch Geschossen Hatt
Bliben mit Schmertzen doch im lebn
Ewig den Selen Gott Woll Gebn
Leben, Freud, Wuhnn und Seligkeit
Letzlich auch unz Inn Ewigkeit.

Ano Dni MLDVII XVII Cal Maii His pius occubuit charo pro te grege Pastor Pro pastore pias grex pie funde preces.

Die Anfangsbuchstaben der Reime ergeben den Namen Melchior Zobell, das Lateinische besagt übersetzt: „Dieser fromme Hirt starb für Dich, seine geliebte Herde, darum, fromme Christenschar, bete andächtig für Deinen Hirten!“

Die Wappen bezeichnen links die Familie Wenkheim, rechts die Familie Fuchs. Darüber ist das Wappen des Fürstbischofs Wirsberg zu sehen mit dem Text: „PIE POSVIT – HERB. EPS.“ Ganz oben steht das Wappen des Fürstbischofs Zobel und ein Kreuz mit Kleebalttenden.

Zweite Zobelsäule

Zweite Zobelsäule am Treppenaufgang zur Festung bei der Tellsteige

Als zweite Zobelsäule gilt ein Bildstock, der aus dem Jahr 1588 stammt. 1950 erfolgte eine Kopie des Aufsatzes durch Bildhauer Birk in Muschelkalk. Der Bildstock befindet sich am Treppenaufgang zur Festung, zwischen Tellsteige und Neutor unter einer Linde.

Das Relief zeigt eine Kreuzigungsszene. Unter dem Aufsatz sind schmückende Voluten zu sehen, die in Köpfen von Fabelwesen enden. Den oberen Abschluss bildet ein kleines Kreuz über einem geflügelten Engelkopf. Die zweite Zobelsäule wurde seit der Erstellung um wenige Meter versetzt. Der alte Steinsockel ist nahe des heutigen Standorts noch zu sehen.

Dritte Zobelsäule

Dritte Zobelsäule unterhalb des Schönborntors

Die dritte Zobelsäule zeigt die selbe Gestaltung wie die Erste. Sie befindet sich am Sterbeort des Fürstbischofs, ca. 100 m unterhalb des Schönborntores am Fußweg zur Festung. Auf dem profilierten Säulensockel mit Fächerrosetten erhebt sich eine nach oben leicht verjüngende Rundsäule. Der Aufsatz ist vorn und hinten gleich gestaltet und trägt beidseitig eine Schrifttafel aus Bronze. Die Inschrift entspricht jener der ersten Zobelsäule. Der obere Aufsatzteil zeigt vorn das Wappen Zobels, hinten die Wappen der Familien Fuchs und Wenkheim mit der Jahreszahl 1558, darüber steht ein Kreuz mit Kleeblattenden.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Meeviertel-Anzeiger (Sept. 2008)
  2. Jörg Lusin: Würzburger Freiplastiken aus zehn Jahrhunderten: Ein Inventar und Wegweiser. Hart, Volkach 1980

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