Sebastian Englerth
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Sebastian Englerth (* 23. September 1804 in Randersacker; † 15. März 1880 ebenda) war Bürgermeister und Ehrenbürger der Marktgemeinde Randersacker und entwickelte den Weinbau weiter.
Leben und Wirken
Englerths Geburtshaus befand sich in der Pförtleinsgasse 5 in Randersacker. Er erhielt seine Ausbildung im Weinbau im elterlichen Betrieb. Nebenher besuchte er Fortbildungskurse auf der Zentralschule des Polytechnischen Vereins. Da ihm dies nicht ausreichte, versuchte er durch Verbindungen zu namhaften Persönlichkeiten über den Weinbau, die Weinbereitung sowie die Land- und Volkswirtschaft weiter zu bilden. 1836 legt er eine eigene Rebschule an , in der er ausgewählte Silvaner, Riesling, Traminer und Tafeltraubensorten vermehrte. 1856 gelang ihm der Rückkauf des Mönchshofes, wo er seine Kellerei einrichtete. Seine wissenschaftlichen Beobachtungen von 1828 bis 1860 fasste er in vier Büchern zusammen, von denen noch 3 erhalten geblieben sind. 1879 vollendete er die Erstellung des ersten fränkischen Weinbaukatasters. In 450 Ortschaften belief sich die Rebfläche auf 13.079 ha. Bereits 1855 wurden von ihm nur ca. 4.000−5.000 ha für weinbauwürdig gehalten. Bereits 1837 wurde er zum Vertrauensmann der Häcker und Weinhändler in die 1830 gegründete deutsche Gesellschaft für Land- und Forstwirte, Obst- und Weinproduzenten gewählt. 1875 initiierte er die Gründung des Fränkischen Weinbauvereins.
Kommunalpolitik
1857 wurde Englerth für zwölf Jahre zum Bürgermeister von Randersacker gewählt.
Züchter der Bukettraube
Englerth wurde im 19. Jahrhundert bekannt als Züchter der Bukettraube. Dabei handelt es sich um eine Kreuzung der Traubensorten Silvaner und Trollinger.
Gründer der ersten Weinbauschule
Sebastian Englerth, Weingutsbesitzer in Randersacker, gründete 1874 mit privatem Geld die erste fränkische Weinbauschule. Auf zahlreichen Reisen in andere Weinbaugebiete, wie Österreich, Ungarn und Württemberg, lernte Englerth die Vorzüge einer Weinbaufachschule kennen. Auf die Eröffnung der Schule, die im Randersackerer Mönchshof untergebracht war, bereitete sich Englerth gründlichst vor. Als Schüler, die Zahl lag im ersten Jahr bei 8, konnten nur junge Leute aufgenommen werden, die den 2. Winter der landwirtschaftlichen Schule erfolgreich abgeschlossen hatten oder aber mindestens 16 Jahre alt waren und einen guten Leumund hatten. Für die Umsetzung des anspruchsvollen Lehrplanes hatte Englerth unter anderem auch Universitätsdozenten aus Würzburg gewonnen. Die Einrichtung der Schule fand aber weder bei Winzern noch bei amtlichen Stellen die notwendige Anerkennung, so dass die Schule schon 1877 wieder geschlossen werden musste.
Ehrungen und Auszeichnungen
Seine Heimatgemeinde ernannte ihn zum Ehrenbürger von Randersacker.
Letzte Ruhestätte
Sebastian Englerth wurde im Familiengrab im Friedhof Randersacker beigesetzt.
Posthume Würdigung
Nach ihm wurde die Sebastian-Englerth-Straße am östlichen Rand der Marktgemeinde benannt. Am Randersackerer Weinwanderweg befindet sich in der Lage Randersackerer Pfülben eine Informationstafel über den Weinbaupionier. Die Staatliche Meister- und Technikerschule für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim hat ihren Vortragssaal nach Englerth benannt.
Sebastian-Englerth-Preis
Zum ersten Mal in seiner 109-jährigen Geschichte verlieh der Verband Ehemaliger Veitshöchheimer (VEV) den Sebastian-Englerth-Preis. Der VEV ist der Förderverein der Staatlichen Fachschule für Agrarwirtschaft in der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim und unterstützt Schulprojekte wie Ausstellungen, Exkursionen und Auslandspraktika.
Siehe auch
- Bürgermeister Randersacker
- Personen, die in Randersacker geboren sind
- Staatliche Meister- und Technikerschule für Weinbau und Gartenbau