Schuh-Mohr

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Schuh-Mohr
Schuhgeschäft „Schuh-Mohr“

Schuh-Mohr war ein traditionelles Schuhgeschäft in der Domstraße 28 im Stadtbezirk Altstadt.

Geschichte

Im Jahr 1921 eröffnete Josef Mohr den Großhandel „Fränkische Schuhhandelsgesellschaft Mohr & Co.“ mit den Compagnons Theodor Dietz und Wilhelm Dörmühl. Zunächst wurde „En Gros“ verkauft, was dem heutigem Großhandel entspricht. Als 1929 die Weltwirtschaftskrise begann wurde wegen der schnellen Geldentwertung der Verkauf auf „En Detail“ (den Einzelhandel) erweitert. Im Februar 1932 wurde Else Mohr, die Tochter von Josef Mohr, als Inhaberin der Firma Schuh-Mohr notariell eingetragen. Standort war zu dieser Zeit der Obere Markt 4.

Nach einigen Umzügen der Verkaufsstandorte war von 1932 bis 1945 der Schuhverkauf in der Schönbornstraße 4. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde der Laden zerstört. Im August 1945 startete man mit einem Garagenverkauf im Frauenland und bezog anschließend ein Ladenlokal in der Valentin-Becker-Straße 2. Es folgten Ladenlokale in der Eichhornstraße und im Kürschnerhof.

Am 28. Oktober 1956 konnte dann nach fünfmonatiger Bauzeit ein Neubau in der Domstraße 28 bezogen werden. Staunen erregte beim Publikum, das zum ersten Winter-Sonntagsverkauf in die Stadt geströmt war, vor allem die drei Stockwerke verbindende, freitragende Hängetreppe, die nach Berechnungen des Würzburger städtischen Architekten und Statikers Jakob Christner erstmals in Deutschland von der Bau- und Kunstschlosserei Karl Hubmann [1] gebaut wurde. Die Steine dazu stammten aus dem Kunststeinwerk Sonnenberg bei Uettingen. Für die „Kleinen“ war eine Rutschbahn das Objekt der Bewunderung. Mit der Außenfront hatte der Architekt BdA (Bund deutscher Architekten) Rost der Domstraße zur Schließung einer hässlichen Baulücke und einer respektablen Gesamtfront verholfen. [2]

Anfang 1979 wurde die Einzelfirma „Schuh-Mohr“ in die Kapitalgesellschaft „Schuh-Mohr GmbH“ umgewandelt und Tilman Pagel, der Neffe von Else Mohr, wurde Gesellschafter und Geschäftsführer. Pagel trieb die Expansion ab 1979 voran. Unter der Firmierung „degen Schuhhandel GmbH“ eröffnete er das Geschäft in der Domstraße 2. Und auch die Eröffnung von „Moro“ in der Theaterstraße im Jahre 1988 und in der Augustinerstraße 1999 gingen von ihm aus.

Schließung

Im Jahre 2016 lief der Mietvertrag im Anwesen Domstraße 28 nach über 60 Jahren aus. Der 74-jährige Geschäftsführer Tilman Pagel hätte gerne noch gemeinsam mit einem Nachfolger weitergemacht, jedoch war keine adäquate Verkaufsfläche mit 400 Quadratmetern Verkaufsfläche und 200 Quadratmetern Nebenräume in bester Lage in Würzburg zu finden. Dieses Problem begann bereits im Jahre 2009, als die Hauseigentümerin dem Unternehmen kündigte, jedoch hatte Pagel ein Vormietrecht und konnte mit Hilfe eines Anwalts eine Frist von weiteren sechs Jahren erreichen. In dieser Zeit wurden einige Verkaufsflächen in bester Lage frei oder neu gebaut, allerdings konnte und wollte der 74-Jährige bei den großen Mietpreissteigerungen für Geschäftsräume in bester Lage in der Würzburger Innenstadt nicht mehr weitermachen. Am 31. März 2016 endete die Ära von Schuh-Mohr.

Trivia

Bei der jüngeren Kundschaft erfreute sich eine in das Schuhgeschäft integrierte Rutsche großer Beliebtheit.

Quellen

  • Internetseiten des Unternehmens

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Adreßbuch Stadt Würzburg und Umgebung 1962, Verlag Universitätsdruckerei H. Stürtz AG, Würzburg 1961, S. 109
  2. Fränkisches Volksblatt: „Ein Geschäftshaus mit Attraktionen“ (29. Oktober 1956)

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