Prosselsheim und die Babenberger Fehde

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Prosselsheim und die Babenberger Fehde war eine Verwicklung der Gemeinde Prosselsheim in die Auseinandersetzung zwischen den Reichsaristokratenfamilien der fränkischen Babenberger und Konradiner im Jahre 897.

Der Mord an Trageboto in Prosselsheim 897

Prosselsheim war Schauplatz des Mordes an dem königlichen Diener oder Verwalter Trageboto durch die Gefolgsleute der babenbergischen Brüder Adalhard und Heinrich, unter deren Herrschaft Prosselsheim Ende des 9. Jahrhunderts stand. [1] Dieser Mord geschah im Jahre 897. Er wird als Auslösermoment einer grausamen und blutigen Fehde angesehen, deren eigentliche Gründe jedoch in den Machtansprüchen der Familie der Konradiner liegen, die am Mittelrhein und in Hessen begütert waren und nun in das Gebiet der Babenberger vordrangen. Man vermutet, dass der Mord an Trageboto in Prosselsheim deshalb geschah, weil die Brüder Adalbert und Heinrich vom Vater ererbtes Amtsgut nicht an den Konradiner-Grafen Eberhard, den Bruder des Bischofs Rudolf I. von Würzburg, einem Konradiner, übergeben wollten.

Die Grafen Adalhard und Heinrich waren spätestens im Jahre 902 nach Würzburg gezogen und hatten „den heiligen Ort“ der Kirche des Hl. Kilian total verwüstet, wie aus einer Urkunde König Ludwig des Kindes von 903 hervorgeht. Nach dem Angriff der Babenberger hatte sich Bischof Rudolf I. an seine Brüder, die Konradiner Eberhard und Gebhard, die im Spessart und östlich von Volkach größeren Lehensbesitz hatten, um Hilfe gewandt.

Die Brüder Adalhard und Heinrich wurden daraufhin in ihre Burg Babenberg zurückgedrängt und belagert. Bei einem versuchten Ausfall wurde Graf Heinrich getötet. Adalhard geriet in Gefangenschaft und verlor im Schloss Theres sein Leben. Jedoch auch Graf Eberhard, der Bruder des Bischofs, starb nach schwerer Verwundung. König Ludwig das Kind zog auf dem Reichstag zu Forchheim 903 die Güter der Babenberger ein. Als Wiedergutmachung für die erlittenen Schäden und Verwüstungen, die in Würzburg angerichtet worden waren, kamen Prosselsheim und Frickenhausen am Main ganz in die Hand des Bischofs. Für Prosselsheim begann eine neue Phase, die 900 Jahre lang, bis 1803 andauern sollte.

Das Ende Graf Adalberts

Auch der dritte der Babenberger, Graf Adalbert von Babenberg, verlor bald sein Leben innerhalb dieser Fehde, bei der er sich wohl im Recht glaubte. 906 war er nach Fritzlar gezogen, um sich an den Konradinern zu rächen, was ihm gelang. König Ludwig das Kind bot nun ein Reichsheer gegen Adalbert auf, das nach Theres zog und die Burg Adalberts belagerte. Im Vertrauen auf Gnade beim König und angesichts der ausweglosen Situation, stellte sich Adalbert. Im Lager des Königs wurde er sogleich gefangengenommen, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Güter Adalberts wurden eingezogen.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter Kolb, Ernst-Günter Krenig (Hrsg.): Unterfränkische Geschichte. Band 1, Echter Verlag, Würzburg 1989, S. 196
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