Marienturm
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Informationen über den gleichnamigen Turm im Süden Ochsenfurts finden sich unter Landturm Ochsenfurt. |
Der Marienturm aus dem Jahr 1604 befindet sich am nordöstlichen Eck der Hauptburg der Festung Marienberg. Er trägt auf der Spitze eine goldene Marienfigur.
Baugeschichte
Erbauen ließ den Turm Julius Echter, als er nach einem Brand im Jahr 1600 große Teile der Burg neu errichten bzw. wieder herstellen ließ. Im Sinne des Idealbilds eines Renaissanceschlosses sollte eine geschlossene Vierflügelanlage mit vier Türmen an den Ecken entstehen. Allerdings kam der letzte Turm im Südwesten nicht mehr zur Ausführung.
Der Marienturm ist aus den Fluchten des Nord- und Ostflügels der Burganlage hervorgerückt, bleibt aber mit einer Mauerkante dem Nordflügel angegliedert. Er hatte keinen Vorgänger und erfüllte vor allem einen architektonisch-repräsentativen Zweck. Wehrtechnisch hatte er keine Bedeutung. Um 1607 wurde auf der Spitze des Daches eine große Marienfigur im goldenen Strahlenkranz aufgebracht, welche die Gottesmutter als Patronin des Frankenlands symbolisiert. 1707/08 hat Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau, ein großer Marienverehrer, die Madonna zum Dank dafür, dass sein Land vor der Franzoseninvasion bewahrt worden war, renovieren lassen. Im Februar 1814 holte die französische Besatzung die Figur herunter; sie soll als „Altmaterial“ verkauft worden sein.
1877 wurde aus Anlass der 500-Jahr-Feier der Grundsteinlegung der Marienkapelle zu einer Spendenaktion „Turmfigur“ aufgerufen. Der Bildhauer Behrens fertigte das Modell, die Ausführung der aus feuervergoldeten Kupferblech bestehenden Madonna für den Marienturm der Festung stammt von dem Gürtlermeister Mainhart, das Eisenskelett lieferte der Grombühler Fabrikant Fasbender. Seit dem 8. September 1878 trägt der Marienturm die jetzige Madonnenfigur.
Der kleinere halbrunde Turm, welcher dem Marienturm nördlich vorgesetzt wurde, enthielt das Pumpwerk der Wasserzufuhr von der Oberen Mainmühle über den Husarenkeller. Dieses war 1653 durch Johann Philipp von Schönborn eingerichtet worden, um die - im Belagerungsfall unsichere - Frischwasserleitung von Höchberg zu ersetzen.
Heutige Nutzung
Der Turm ist heute Teil des Fürstenbaumuseums.
Bildergalerie
Blick vom Fürstengarten
Siehe auch
Quellen
- Max H. von Freeden: Die Festung Marienberg. Stürtz, Würzburg 1982
- August Diehl: Die Burg zu Würzburg. Amend & Co, Würzburg 1934
- Ansichten aus dem alten Würzburg. Teil II. Festung, Residenz, Kirchen. Kataloge des Mainfränkischen Museums. Band 11.
- Heiner Reitberger: Das alte Würzburg. Mainpresse Richter Druck und Verlags-GmbH & Co. KG, Würzburg 1977