Fürstengarten
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Der Fürstengarten ist Teil der Festungsanlage auf dem Marienberg. Der herrschaftliche Garten befindet sich an der Ostseite der Burg und bietet einen besonders schönen Ausblick direkt auf die Altstadt sowie rundum vom Steinberg bis zum Käppele.
Geschichte
Als Wohnsitz der Fürstbischöfe verfügte die Festung bereits im Mittelalter über einen großzügig angelegten Lustgarten am nordöstlichen Hang des Festungsberges, der aber im 17. Jahrhundert den neuen Bastionen weichen musste. Dafür wurde um 1650 am heutigen Standort, der bis dahin als Geschützplattform diente, der Fürstengarten eingerichtet. Vorbild für die Gestaltung waren Villengärten Italiens. Auftraggeber war Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn, dessen Wappen an der Balustrade der Aussichtskanzel angebracht ist. Sein Nachfolger Johann Philipp von Greiffenclau ließ die Anlage um 1700 weiter ausschmücken.
Beschreibung
Der Garten ist regelmäßig angelegt, beinhaltet acht abgezirkelte Blumenbeete und ein Mittelbassin mit Springbrunnen. Zusätzlich zieren vier allegorisch-mythologische Figuren im Gewand das Parterre. Ganz nach italienischem Vorbild könnte es sich um die Versinnbildlichung der vier Jahreszeiten handeln, wobei dies nicht abschließend geklärt ist. Zwei der zerstörten Originalskulpturen wurden laut Schlösserverwaltung durch Nachbildungen ersetzt. Nördlich und südlich der Beete befinden sich jeweils Wandbrunnen (Kaskadenbrunnen) an den seitlichen, geschwungenen Treppenaufgängen. Diese sind derzeit nicht in Betrieb. Oberhalb der halbrund angelegten Treppen finden sich kleine Pavillons: Diese sind um 1700 vermutlich von Baumeister Joseph Greissing errichtet worden - seinen Stil findet man auch am Gartenpavillion in der Augustinerstraße. Der südliche, unterhalb des Randersackerer Turms befindliche Pavillon ist mit spätbarockem Stuck ausgestattet. Die Beete waren früher farbenprächtig bepflanzt und mit Zitronen- und Orangenbäumen geschmückt. Die in Richtung Stadt gewandte Balustrade umfasst mittig eine Aussichtskanzel.
Anfang des 20. Jahrhunderts war der Garten verwildert und mit Gehölz zugewachsen, die Figuren zeigten deutliche Schäden. Daher wurde er 1936 bis 1938 renoviert und sein ursprüngliches Erscheinungsbild wieder hergestellt. Die Gartenanlage ist heute noch gut erhalten und wird zur warmen Jahreszeit aufwendig und farbenfroh bepflanzt.
Bildergalerie
Besucherinformation
Der Fürstengarten ist vom 16. März bis 31. Oktober geöffnet. Montags von 9 bis 16 Uhr, Dienstag - Sonntag von 9 bis 17.30 Uhr. Das Zugangstor befindet sich im inneren Hof der Festung, etwas versteckt linksseitig neben dem Portal der Marienkirche. Der Eintritt ist frei.
Literatur
- Gärten und Grünanlagen in Würzburg. Ihre Entwicklung und Bedeutung. Staatsarchiv Würzburg, 1990. ISBN: 3-921635-15-2
- Ulrike Bausewein: Die Gärten der Fürstbischöfe. In: Würzburg-Herbipolis. Stadt der Gärten, der Pflanzen und des Weines. Hrsg. Franz-Christian Czygan, Ulrike Bausewein und Johannes Gottfried Mayer. Verlag Schnell & Steiner GmbH, Regensburg, 2009. ISBN: 978-3-7954-2139-7