Leo Lendner
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Egon Leo Lendner (* 19. Dezember 1890 in Würzburg; † 8. Juli 1913 ebenda) war ein Pionier der Luftfahrt. Er starb 1913 bei einem Flugzeugabsturz am Galgenberg. [1]
Leben und Wirken
Lendner wurde in der Ebracher Gasse als Sohn eines Oberkellners, der im Hutten'schen Garten arbeitete, in Würzburg geboren. Nach seinem Maschinenbaustudium arbeitete er in einer Berliner Werkzeugfabrik. Zu dieser Zeit entdeckte er seine Begeisterung für die Luftfahrt und fand Kontakt zu Flugpionieren. Er lernte und praktizierte Segel- und Motorflug und entwickelte selbst Motorsegler. In Paris lernte er den Flieger Albert Sénard aus Bordeaux kennen, der 1910 mit Lendner nach Würzburg kam.
Flugpionier in Würzburg
Als Würzburgs Flugfeld diente in jenen Jahren der Exerzierplatz am Galgenberg. Mit Erlaubnis der Militärverwaltung baute der Stadtrat und Sägewerksbesitzer Georg Rockenmeyer dort 1913 eine kleine Halle für die Flieger. Sie diente vor allem Lendner fortan als Werkstatt. Seine erste Maschine mit dem ungewöhnlichen Zweischraubenantrieb ging schon bei Rollversuchen auf dem Exerzierplatz zu Bruch. Erst seine dritte Maschine, die im April 1912 fertiggestellt wurde, erwies sich als flugtüchtig. Am 24. Mai 1912 flog Lendner vor Zuschauern mit seinem Apparat, der das Aussehen einer Libelle hatte, in 30 Metern Höhe mit etwa 80 Stundenkilometern. Dabei provozierte er einen Verkehrsunfall. Ein aus Gerbrunn kommender Fuhrmann lenkte sein Milchgespann in den Graben, während er der Maschine nachblickte.
Tödlicher Unfall
Eine Flugschau Lendners und Sénards sollte der Höhepunkt des Kilianifestes 1913 werden. Bei einem Probeflug brach am 6. Juli 1913 in der Nähe des Zollhauses Galgenberg die rechte Tragfläche. Den gebrochenen Holm umwickelte man lediglich mit Draht. Wahrscheinlich war diese in aller Eile durchgeführte notdürftige Reparatur die Ursache für das Unglück am 8. Juli. Nach einem gekonnten Flug missglückte die Landung auf dem Flugplatz am Galgenberg, da Neugierige die Landebahn versperrten. Sénard, der am Steuer saß, wollte die Maschine in die Kurve ziehen, wobei die rechte Tragfläche nach oben wegbrach. Etwa 50 bis 70 Meter von der Flughalle entfernt stürzte das Flugzeug auf einen Kleeacker. Sénard, der aus der Maschine fiel, war sofort tot, Lendner starb im Krankenwagen.
Posthume Würdigung
- Im Stadtbezirk Frauenland wurde die Lendnerstraße nach ihm benannt.
- Am Hubland steht das Lendner-Denkmal.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Main-Post: „Kiliani 1913: „Leo Lendners Todesflug zum Hubland“ (12. Januar 2012)
- Heinz Gräf und Otto Weber: Luftfahrt in Würzburg. Hrsg. Flugsport-Club Würzburg e.V. 1990
- Robert Meier: Feurich-Keks und Zucker-Bär. Geschichten und Anekdoten aus dem alten Würzburg. Wartberg Verlag 2005. ISBN: 3-8313-1603-1; S. 27 f.
- Franz Schaub: Würzburg in alten Ansichten. Verlag Europäische Bibliothek, Zaltbommel 1990. S. 120 f. ISBN: 90 288 4909 2
- Main-Post: „Neuer Platz für alten Gedenkstein“ (7. Dezember 2017)
Einzelnachweise
- ↑ Chronik der Stadt Würzburg 1989-1992. Hrsg.: Stadtarchiv Würzburg. Schöningh, Würzburg 1996. S. 254