Johann Philipp von Vorburg
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Johann Philipp von Vorburg (* 15. August 1596 in Solothurn/Kanton Solothurn; † 16. Mai 1650 in Frankfurt/Main) war fürstbischöflicher Rat und Diplomat im Hochstift Würzburg zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges
Familiäre Zusammenhänge
Johann Philipp entstammt aus einer seit dem 14. Jahrhundert in den Quellen nachweisbaren Familie, die sich ursprünglich Uli (Oulli, Ulin) nannte und in Vorbourg bei Delémont im Kanton Jura in der französischsprachigen Schweiz ansässig war. Seit dem 15. Jahrhundert standen Mitglieder dieses im 16. Jahrhundert geadelten Geschlechts als Ministerialen vor allem im Dienste der Baseler Bischöfe. Er selbst entstammt der Ehe von Johann Konrad von Vorburg mit Anna Ifflinger von Graneck.
Leben und Wirken
Seine schulische Ausbildung erhielt Johann Philipp möglicherweise in Speyer und Mainz, wohin sein Vater berufen war. Zwischen 1612 und 1615 studierte er am Collegium Germanicum in Rom Philosophie. Ab 1621 stand er zu Beginn des 30jährigen Krieges als Soldat in einem deutschen Regiment im Sold des französischen Königs.
Rats- und Diplomatentätigkeit im Dreißigjährigen Krieg
Ab 1628 stand er als Rat im Dienst der Fürstbischöfe von Würzburg, wo er schon bald am ehemaligen Stephanstor einen Hof erwarb. Zunächst wirkte er als Amtmann in Hardheim und Schweinberg (heute: Main-Tauber-Kreis). Sein Dienstherr war zunächst Philipp Adolf von Ehrenberg, später Franz von Hatzfeld und schließlich Johann Philipp von Schönborn. Letzteren kannte er bereits aus seiner Schul- bzw. Studienzeit in Mainz und Würzburg. Trotz seines Amtes als bischöflicher Rat in Würzburg übernahm er bis 1648 weiterhin diplomatische Aufträge von den Baseler Bischöfen. Als 1631 die Schweden Würzburg besetzten, ging Vorburg nach Delémont und kehrte 1635 in die fränkische Bischofsstadt zurück. Im gleichen Jahr erwarb er Besitz in Karlstadt. Gemeinsam mit Melchior Otto Voit von Salzburg vermittelte er 1636 im Auftrag seines Dienstherren zwischen Wilhelm V. von Hessen-Kassel und Kaiser Ferdinand II., um ersteren zur Annahme des Prager Friedens zu bewegen. Ab 1639 wirkte von Vorburg in diplomatischen Diensten des Hochstifts. 1640/41 nahm Vorburg am Regensburger Reichstag teil und 1643 wie auch 1645 an der Frankfurter Deputation. Vor allem bei letzterer konnte er als Würzburger Gesandter sein diplomatisches und politisches Geschick unter Beweis stellen. Für die Würzburger Seite beharrte er dabei erfolgreich auf vollem Sitz- und Stimmrecht der Fürsten beim Friedenskongress, wenngleich es gemäß der Reichsverfassung dem Kaiser zustand, das Reich nach außen hin zu vertreten. Bei den Friedensverhandlungen zum Westfälischen Frieden in Münster und Osnabrück vertrat Vorburg neben seinem Dienstherrn Johann Philipp von Schönborn auch den Basler Fürstbischof Beat Albrecht von Ramstein. Noch 1660 nahm er als Abgeordneter beim Reichsdeputationstag teil, in dessen Verlauf er verstarb.
Publikationen
Er veröffentlichte zwei historische Werke und gilt als "bedeutendster Minister am würzburgischen Hofe in den Jahren 1627 bis 1660".
Siehe auch
Quellen
- Heinzjürgen N. Reuschling: Die Regierung des Hochstifts Würzburg 1495-1642. Echter Verlag, Würzburg 1984, S. 363 u. 393, ISBN: 3-429-00804-2
- Heinrich Dietz, Johann Philipp von Vorburg als Schrittmacher würzburgischer Friedenspolitik, in: Die Mainlande - Geschichte und Gegenwart, Ausgabe 1969
- Peter Seelmann: Johann Philipp von Vorburg. Aus: Der Erste Rheinbund (1658), in: Onlinefassung