Johann Joseph Strobel
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GR Johann Joseph Strobel (* 10. Oktober 1742 in Rieden; 7. Februar 1801 in Würzburg) war katholischer Geistlicher und Schulinspektor.
Geistliche Laufbahn
Strobel studierte Theologie und wurde 1766 zum Priester geweiht. Seine erste Kaplanstelle in Ebern unterbricht Strobel zum Studium der hl. Schrift mit Abschluß als Baccalaureus und kehrt 1769 nach Ebern zurück. 1772 wird Strobel Kaplan in Haßfurt, 1774 in Iphofen und 1776 in Gaurettersheim, wo er Höttingen seelsorgerisch mitbetreut.
Stiftung
1772 bricht in Rieden eine Seuche aus an der seine Eltern und sein Bruder sterben. Zum Gedenken an die Toten setzten die Anverwandten beider Linien ein Kapital von 360 Gulden ein für eine Seelenamtsstiftung. Joseph arbeitet einen Stiftungsbrief aus, genannt: "Trost-Weck-Stiftung". Die Idee, Brote zu Trost-Gedenken in verschiedenen Größen backen zu lassen und nach Rang und Würde zu verteilen, verlangt Einfallsreichtum. Dieser Eigenschaft verdankt Strobel später seinen steilen beruflichen Aufstieg.
Schulinspektor
Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim wollte das Schulwesen in seinem Bistum fördern und so errichtete er 1770 das erste Schulseminar in Würzburg. Sein Nachfolger Franz Ludwig von Erthal führe die Arbeit fort und forderte eine Überprüfung der Schulordnung. Karl Theodor von Dalberg ließ 1781 bekannt machen: "Wer von den Landkaplänen zur Stelle eines "Schulvisitators" (mit hinlänglichem Gehalt) Lust hätte, solle binnen vier Wochen einen Entwurf einschicken. Über das Thema: "Wie die Visitation der Landschulen auf eine wirksame Weise durchzuführen sei. Dem Verfasser des besten Aufsatzes wird die Schulvisitation anvertraut werden, wenn an seinen Sitten, seinem Betragen und Alter nichts auszusetzen sei".
Strobel war 1776 in das im gleichen Jahr erbaute Katholische Pfarrhaus Gaurettersheim eingezogen und fand in dem geräumigen Haus gute Arbeitsbedingungen vor. Freude am Schreiben, Talent im Gliedern und Ideenreichtum hatte Strobel ja bereits bewiesen. Sein Entwurf wurde angenommen und der Fürstbischof ernannte Strobel 1778 zum Schulinspektor. Auf Vorschlag Dalbergs nahm er ihn auch in die Schulkommission auf und damit in die Geistliche Regierung. In nur vier Jahren sammelte Strobel in 50 Bänden seine Erkenntnisse aus den Visitationen im gesamten Bistum. 1785 wurde Strobel zum Direktor der Würzburger Volksschulen als Nachfolger von Franz Oberthür bestimmt, so dass die Überwachung des gesamten Schulwesens im Hochstift Würzburg in seiner Hand lag. 1787 erhielt er eine Präbende als Domizellar an Stift Haug und wurde 1797 Stiftskapitular.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1784: Ernennung zum „Wirklichen geistlichen Rath“
Letzte Ruhestätte
Strobel wurde im Friedhof von Stift Haug beigesetzt.
Nachlass
Neben seinem eigenen Seelenfrieden durch Meßstipendien, bedachte er die restliche Verwandschaft und seine Köchin großzügig. Sein eigentliches Vermögen von 6100 Gulden vermachte er der Lehrerbildung, besonders zur Verbesserung des Schulwesens auf dem Lande. Der Strobelsche „Industriefond“ unterstützte noch 1876 Lehrerinnen mit 157,28 M.
Posthume Würdigung
In seinem Geburtsort Rieden wurde die Johann-Josef-Strobel-Straße nach ihm benannt.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Franziska Schenk: Johann Joseph Strobel. In: "100 Jahre Pfarrei Rieden", Hrsg. Pfarrgemeinde Rieden
- Ludwig K. Walter: Die Graduierten der Theologischen Fakultät Würzburg, Band III, 2. Abschnitt, Nr. 529