Johann Benedikt Witz

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Johann Benedikt Witz (* 21. März 1709 in Trappstadt/Grabfeld; † 9. Juni 1780 in Würzburg) war Berufssoldat und in seiner Freizeit Bildhauer und Holzschnitzer.

Leben und Wirken

Elternhaus und Jugend

Johann Benedikt Witz, erstes Kind des Schmieds Bartholomäus Witz (* 1684 in Wolfmannshausen) und seiner Ehefrau Anna, geborene Metz (* 1689 in Trappstadt), erlernte zunächst, der Familientradition folgend, bei seinem Vater das Schmiedehandwerk. Den Vater Barthomäus hielt es auf die Dauer nicht in Trappstadt, da er offenbar keine Chance sah, sich hier neben dem Gemeindeschmied Johann Reinhart als Schmied selbständig zu machen. Vor 1712 siedelte er deshalb mit seiner Familie in den vor den Toren der Würzburger Landesfestung Königshofen gelegenen Ort Ipthausen (Landkreis Rhön-Grabfeld) über [1], wo er als Gemeindeschmied bis 1723 ansässig war. Danach siedelte die Familie von Ipthausen nach Königsberg über, wo Bartholomäus am 5. November 1723 das Bürgerrecht erwarb. Die Verdienstmöglichkeiten als Schmied müssen aber nicht allzu zufriedenstellend gewesen sein, da sich Witz 1727 um die freiwerdende Stelle eines Konstablers [2] in der zu Königshofen/Grabfeld stationierten Artillerie-Kompanie bewarb und am 23. Januar 1728 seinen Dienst antrat. Neben dem festen Sold bot dies die Gewähr für eine automatische Zuteilung alles anfallenden Schmiedearbeiten an der Fortifikation.

Anfangszeit in Würzburg

Ob Johann Benedikt Witz nach der Lehrzeit bei seinem Vater auf Wanderschaft ging, ist nicht bekannt. 1739 ist der Wohnort von Johann Benedikt Witz überliefert, der sich neben dem Kloster Unterzell befand. Nach der Hochzeit mit Margaretha Barbara Reth, der Tochter eines Häckers, am 24. November 1739 in der Pfarrkirche St. Peter und Paul [3], wollte er sich 1742 in Würzburg niederlassen, da er sich um eine Stelle bei der Artillerie zu bewerben gedachte oder - sofern ihm kein Erfolg beschieden wäre - einen Lehrmeister zur beruflichen Weiterbildung suchen wollte. Die Hinwendung zum Militär kam angesichts seiner Jugendeindrücke nicht überraschend, zumal die Ausbildung als Schmied eine geradezu ideale Grundlage für die Tätigkeit eines Konstablers bot. Erstaunlich ist jedoch der Hinweis auf eine „berufliche Weiterbildung“. Es ist schwerlich anzunehmen, dass sich dies auf eine Lehre als Schmied beziehen lässt. Als 32-Jähriger hatte man in den damaligen Zeiten nichts mehr in einem Beruf hinzuzulernen, den väterliches Vorbild und Familientradition einem schon sehr frühzeitig auferlegt hatten. Es dürfte vielmehr sicher sein, hier einen ersten Vermerk der künstlerischen Talente des Johann Benedikt Witz zu finden. Eine Ausbildung bei einem Bilderhauer der Residenzstadt musste für den seiner bildschnitzerischen Begabung bewussten Mann aus der Provinz etwas Verlockendes haben, auch wenn er - was zeitlich durchaus möglich ist - bereits eine künstlerische Schulung bei einem anderen Meister verweisen konnte.

Eintritt in die fürstbischöflich-würzburgische Artillerie

Die Pläne bezüglich der Artillerie hatten sich offenbar nicht erfüllt und der Wohnsitz außerhalb Würzburgs brachten große Beschwernisse mit sich. Witz hatte daraufhin im Frühjahr 1742 ein erneutes Gesuch eingereicht, das er direkt an Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn gerichtet hatte. [4] Der Fürstbischof ließ ihn daraufhin für eine halbes Jahr auf Probe „zu einiger Hofarbeit“ einsetzen, beschäftigte ihn aber über die Probezeit hinaus nicht weiter am Hofe. Dagegen trat Witz in die fürstbischöflich-würzburgische Artillerie ein. Er erhielt eine freigewordene Konstabler-Stelle in der zu Köngishofen stationierten Artillerie-Kompanie zugewiesen.

Bildschnitzer in Würzburg

Sichere Kunde von Witz ist erst aus dem Jahre 1749 wieder erhalten. Auf einem Holztäfelchen im Innern eines in das Mainfränkische Museum gekommenen, nicht ganz lebensgroßen Kopfes [5] brachte er folgende Inschrift an: „Ich: Johann benetic Witz bilthauer und constabler in Königshoffen in grabfelt den 24 August 1749 befehle mich undt mainne Egemaillin miett laib undt sel lebendig undt dott in das hertz und gedanken Jesus maria Joseb“. Der Kopf gehörte ehemals zu einer Prozessionsfigur eines Hl. Joseph. Gefertigt wurde die Figur für Münnerstadt. Zu beachten ist, dass Witz in Königshofen nicht als hauptberuflicher Bildhauer mit einer im ganzen Umkreis bekannten Werkstatt arbeitete, sondern nur nebenberuflich künstlerisch tätig war. Persönliche Kontakte müssen daher zu dem Münnerstadter Auftrag geführt haben.

Das Zurückdrängen des Hauptberufes „Konstabler“ an die zweite Stelle ist angesichts des Stolzes über die vollbrachte künstlerische Leistung weniger verwunderlich; beachtlicher ist hingegen die Bezeichnung „bilthauer“, da sie eigentlich nur bei einem Nachweis einer entsprechenden Ausbildung gerechtfertigt ist. Johann Benedikt Witz muss also neben seiner Ausbildung als Schmied auch eine Bildhauerlehre absolviert haben. Aus zeitlichen Gründen muss man hier die Jahre von 1739 annehmen. In Frage käme wohl eine Schulung bei dem in Königshofen ortsansässigen Bildhauer Johann Joseph Keßler.

Die nächste Nachricht über Johann Benedikt Witz ist wieder einem Werk seines künstlerischen Schaffen zu entnehmen. Eine große Kreuzigungsgruppe des Museums für Franken trägt auf der Unterseite die mit Rotstift angebrachte Signatur: „Johann: benedic Witz Constabel i(n) Würtzburg 1756.“ Witz muss also vor 1756 mit unverändertem Dienstgrad zu der in der Würzburger Festung Marienberg stationierten Artillerie-Kompanie versetzt worden sein. Dieser Wechsel, der eine Verbesserung darstellte, war sicher von Witz beantragt worden und hatte wohl auch familiäre Gründe; stammte doch die Ehefrau aus Würzburg. Auch werden die in der Residenzstadt wesentlich besseren Absatzmöglichkeiten für die von Witz in seiner Freizeit gefertigten Schnitzereien den Ausschlag für einen Wechsel nach Würzburg gegeben haben.

Letzte Ruhestätte

Am 14. März 1773 starb nach fast 34-jähriger Ehe seine Ehefrau. Sieben Jahre sollte Johann Benedikt Witz seine Frau überleben. Am 9. Juni 1780 verstarb er im Alter von 71 Jahren im Militär-Krankenhaus in Würzburg [6] und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Militärfriedhof.

Genre

Er fertigte Miniaturschnitzereien vorwiegend religiösen Inhalts. Nicht nur, dass er einem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ganz allgemein verbreiteten Bedürfnis nach kleinformatigen Werken entsprach, durch die sehr häufige Ausstattung seiner Schnitzereien mit Reliquien fanden seine Arbeiten guten Absatz als Andachtsbilder. Militärkameraden, einfache Handwerker und Bürger waren ebenso seine Abnehmer wie Bettelordensklöster.

Werke (Auszug)

Johann Benedikt Witz ist als Bildschnitzer kleiner Skulpturen und Figurengruppen bekannt, die er mit besonders gekonnter Akribie meist aus hartem und schwierig zu bearbeitetem Birnenholz schuf. Seine Liebe zum Detail lässt seine Werke - trotz des Fehlens von farblicher Fassung - äußerst naturalistisch und belebt erscheinen. Im Museum für Franken in Würzburg findet man zahlreiche Kleinplastiken des Bildhauers. Darunter auch eines seiner bekanntesten Werke „Die Beweinung Christi“ (um 1760).

Posthume Würdigung

Eine Sonderausstellung des Mainfränkischen Museums: „Klein(e)Plastik von Johann Benedikt Witz“ (22. März – 19. Juni 2016) würdigte die Arbeiten des Künstlers.

Quellen und Literatur

Weblinks

Einzelnachweise und Erläuterungen

  1. Die Geburt des zweiten Kindes am 21. Januar 1712 ist bereits für Ipthausen belegt (Pfarrarchiv Königshofen, Taufmatrikel 1679-1736, fol. 243).
  2. Konstabler (auch latin. Constabel) ist eine Amts- beziehungsweise Dienstbezeichnung. Der Begriff stammt vom Mittellateinischen comes stabuli oder constabularius, „Stallbeamter“ oder „Stallmeister“, wörtlich „Stallgraf“ später Unteroffiziersdienstgrad der Artillerie für einen Büchsenmeister
  3. Katholisches Zentralmatrikelarchiv Würzburg, Traumatrikel St. Peter Würzburg, 1737-1795, fol. 39.
  4. Stadtarchiv Würzburg, Ratsprotokolle 1742, fol. 246.
  5. Mainfränkisches Museum; Inv. Nr. 44368; Höhe 21,5 cm; Material: Lindenholz mit alter Fassung
  6. Katholisches Zentralmatrikelarchiv Würzburg, Sterbematrikel der Lazarett-Pfarrei Würzburg 1751-1814, fol. 115.
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