Hugo Karpf
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Hugo Karpf (* 17. Januar 1895 in Wüstenzell; † 19. Juli 1994 in Aschaffenburg) war gelernter Schneider, Laienrichter, Reichstags- und Bundestagsabgeordneter.
Leben und Wirken
Karpf schloss sich vor dem Ersten Weltkrieg der christlichen Gewerkschaftsbewegung an. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil und geriet in britische Gefangenschaft. Nach seinen Mandaten als Reichstagsabgeordneter und nach der Zwangsauflösung der Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten arbeitete Karpf infolge Berufsverbot als Hilfsarbeiter, später als Zuschneider. Gemeinsam mit dem Sozialdemokraten Jean Stock gründete er einen oppositionellen Freundeskreis, der den vom Nationalsozialismus bedrängten Bürgern Hilfe und Zuflucht bot. 1939 wurde er als „politisch unzuverlässig“ in die Pferdebeschaffungskommission am Bayerischen Untermain eingezogen. 1945 wurde er als Feldwebel aus dem Heeresdienst entlassen und anschließend Mitglied des Verwaltungsrates der Deutschen Bundespost und für die Dauer von zwölf Jahren Richter am Bundesarbeitsgericht.
Politische Laufbahn
Bereits 1932 und 1933 war Karpf Reichstagsabgeordneter der BVP für den Wahlkreis Franken. Karpf war 1946 Mitglied der verfassunggebenden Landesversammlung Bayerns und gehörte dem Deutschen Bundestag als CSU-Direktkandidat von 1949 bis 1957 an. Er setzte sich insbesondere für die Rechte von Heimarbeitern ein, einer Beschäftigungsform, die im Schneiderhandwerk besonders häufig vorkam. Dieses Engagement brachte ihm den ehrenden Beinamen „Vater der Heimarbeiter“ ein.
Ehrungen und Auszeichnungen (Auszug)
- 1917: Eisernes Kreuz 2. Klasse
- 1960: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 1961: Bayerischer Verdienstorden
- 1965: Großes Bundesverdienstkreuz
- 1970: Bayerische Staatsmedaille für soziale Verdienste
- 1985: St. Bruno-Medaille der Diözese Würzburg
- 1986: Bayerische Verfassungsmedaille in Silber
- 1991: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband